Samstag, Juni 19, 2004

Antigua - Santa Cruz La Laguna

Bereits um 6.30 Uhr waren wir auf dem Weg zum Bus. Wir wollten den Local Bus nehmen und nicht mit einem teuren Shuttle fahren, der extra fuer die Touristen angeboten wird. Doch als wir um die Ecke kamen ... ja, was ist denn das? Warum stehen denn dort nur Touristen?! Unfassbar - der komplette Bus war voll! Das kann ja heiter werden.

Wir kamen in Panajachel an und gingen gleich zum Tauchshop. Doch der hatte zu und man sagte uns, wir sollten nach Santa Cruz La Laguna fahren. Da es dort auch Uebernachtungsmoeglichkeiten gibt und Panajachel - das hatten wir bereits auf dem Weg zum Tauchshop gesehen - ein reines Touristenzentrum ist, war die Entscheidung gleich gefaellt.

Mit einer Lancha (kleines Boot) ging es ueber den Lake Atitlan nach Santa Cruz La Laguna. Der See gilt als einer der schoensten Seen der Welt und ist eine eingestuerzte Caldera (An der Spitze von Vulkanen bilden sich oft Krater als Folge von einsinkender Lava in den Schlot, nachdem sich der Vulkan beruhigt hat. Manchmal wird dieser Krater so tief, dass die Wände instabil werden und in sich zusammenbrechen. Es entsteht eine breite Senke, die man Caldera nennt. Ihr Durchmesser kann mehrere Kilometer betragen.)
Die Fahrt ueber den bis zu 320m tiefen See nach Santa Cruz dauerte nur 10 Minuten und kurz darauf hatten wir uns schon im Hostel einquartiert. Alles wunderbar, allerdings gab es keine Elektrizitaet! Normalerweise auch kein Problem, doch wo sehen wir uns nun das Deutschland-Spiel an?? Wir hatten keine Chance - es musste heute ohne unsere Unterstuetzung statt finden.

Stattdessen schauten wir uns die Gegend etwas an und marschierten los. Santa Cruz ist ein richtig kleiner Ort, allerdings verteilt er sich in den Bergen. Ganz schoen anstrengend, wenn man bis zum letzten Haus moechte. Unterwegs kamen wir bei einem Einheimischen vorbei, der Radio hoerte. Fussball? Ja ... aber noch kein Tor gefallen. Na super! Und nur noch 10 Minuten zu spielen. Da ist ja klar, dass da nichts mehr passiert!

Wir machten im Hotel unseren Tauchkurs fuer morgen klar und verbrachten den Rest des Tages mit Faulenzen. Abends gab es ein Barbeque mit den anderen Gaesten des Hauses.

Donnerstag, Juni 17, 2004

San Salvador - Antigua (Guatemala)

Armando erwartete uns bereits. Zum letzten Mal wollten wir mit ihm Taxi fahren. Bis zum Busterminal, um nach Guatemala City zu fahren. Die Fahrt war kurz und bereits um 7.45 Uhr hatten wir unser Ticket in der Hand. Wir holten unser Gepaeck aus dem Auto und verabschiedeten uns von Armando. Halt, war da nicht noch was? Ach herrje, wir hatten ganz vergessen, Armando zu bezahlen. Natuerlich sollte er sein Geld bekommen! Dass er aber auch nichts gesagt hatte!!

Die Fahrt im Kuehlschrank-Bus dauerte 5 Stunden. Die Klimaanlage lief mal wieder auf vollen Touren und wir waren Eiskloetze als wir um 13.45 Uhr in Guatemala City ankamen. Wir nahmen gleich ein Taxi, um zum anderen Busterminal zu kommen. Schliesslich sollte es gleich weiter nach Antigua gehen.

Antigua ist ein kleines Kolonialstaedtchen, umgeben von 3 Vulkanen. Die Stadt erinnert uns etwas an Granada (Nicaragua) mit den vielen bunten Haeusern und den gepflasterten Strassen.
Nach dem Einchecken im Hotel "Place to stay" machten wir uns gleich an das Erkunden der Stadt. Und buchten ausserdem gleich ein Ticket fuer die morgige Tour nach Monterrico.

Den Abend verbrachten wir seit langer Zeit mal wieder im Internet. Hier hatten sich doch eine Menge eMails angesammelt, die beantwortet werden wollten.

Dienstag, Juni 15, 2004

San Salvador

Puenktlich um 7.30 Uhr wurden wir von Armando abgeholt. Es sollte zum Cerro Verde gehen. Dieser Berg ist ein Nationalpark auf einem alten Vulkan. Von hier soll man schoene Aussichten auf den Lago de Coatepeque sowie den noch rauchenden Vulkan Izalco haben. Izalco war bis vor 1770 lediglich ein Loch in der Erde und erst im Laufe der Zeit bildete sich der Vulkan bis auf seine heutige Hoehe von 1910 m. Der Izalco wird aufgrund seiner Aktivitaeten - Ausstossen von Rauch, Steinen und Flammen - auch als Leuchtturm des Pazifik bezeichnet. 1957 stoppte der Vulkan seine Aktivitaeten, nach 187 Jahren kontinuierlichen Ausbrechens. Dennoch gilt der Vulkan noch als aktiv.

Am Eingang des Nationalparks muessen wir 1$ pro Person Eintritt sowie 0,69$ Parkgebuehr zahlen. Auf dem Parkplatz erfuhren wir dann, dass es zu gefaehrlich sei, den Izalco alleine zu besteigen. Wir sollten bis 11 Uhr warten, dann koennen wir mit einem Guide und einem Polizisten gehen. Um 11 Uhr erst? Das sind ja fast 1,5 Stunden. Warum denn gefaehrlich? Wegen rumlungender Banditen, es ist zu eurer eigenen Sicherheit. Hmmm... Und warum ist der Park bereits um 8 Uhr geoeffnet, wenn die Guides erst um 11 Uhr erscheinen? Das ist nur in der Woche so. Grrrrrrr! Was blieb uns uebrig? Wir nutzten die Chance und gingen wenigstens den 1300 m langen Rundkurs und kamen so zum Aussichtspunkt fuer den See und den Vulkan Santa Ana (2365 m).
Um kurz vor 10 Uhr waren wir mit dem Rundkurs fertig. Auch Armando, der uns begleitet hatte und noch nie hier gewesen war, hatte es gefallen. Da wir nicht noch eine Stunde auf den Guide warten wollten, entschieden wir ueber Santa Ana nach Suchitoto zu fahren. So koennen wir zwei Sachen machen, die wir urspruenglich fuer 2 Tage vorgesehen hatten und somit einen Tag gewinnen.
Armando war einverstanden. Doch er fuhr einfach nicht den Weg, den wir wollten. Ueber Santa Ana sei viel weiter. Ein Blick auf unsere Karte verriet uns, dass das nicht stimmt, aber es interessierte ihn gar nicht. Er fuhr einfach ueber San Salvador. So geht es aber nicht! Wir zahlen, dann musst du auch so fahren, wie wir wollen...

Wir kamen auch so nach Suchitoto, das 47 km noerdlich von Sann Salvador liegt - 380 m ueber dem Meeresspiegel. Einige der ersten Kaempfe des Buergerkrieges begannen in Suchitoto und hielten fuer 13 Jahre an. Seit 1993 ist die Kleinstadt (ca. 16.000 Einwohner) dabei, die Stadt wieder aufzubauen. Wir wollten uns die kolonialen Gebaeude, die gepflasterten Strassen sowie den Lago Suchitlan mal naeher anschauen.
Am See fuehlten wir uns fast wie zu Hause: saftig gruene Wiesen, auf denen die Kuehe grasen, auf der einen Seite der See, im Hintergrund die Berge. Richtig schoen idyllisch und prima, um etwas abzuhaengen. Wir goennten uns eine kalte Cola in einem "Café" und genossen die herrliche Ruhe.

Zurueck in San Salvador machten wir noch ein paar kleine Besorgungen und dann fuhr Armando uns zum Hotel. Wir gaben ihm die abgemachte Summe des Geldes, doch wollte er sich damit nicht zufrieden geben. Schliesslich haetten wir ihm gestern ja nichts von Suchitoto erzaehlt. ?? Das ist zwar richtig, aber wir hatten ihn fuer den ganzen Tag gebucht und auch nach diesem Preis gefragt. Ich (Nicole) blieb ganz ruhig und war so froh, dass mir die richtigen Worte auf Spanisch eingefallen sind. Letztendlich gab Armando nach - ob es daran lag, dass ich erwaehnte, dass wir ihn doch morgen auch noch mal brauchen wuerden?

Heute abend war Fussball angesagt. Deutschland - Holland, der Knueller! Das Spiel war zwar schon lange aus, aber da wir das Ergebnis noch nicht kannten, schauten wir uns die Partie in der Wiederholung an. Fuer uns war es wie live! Schade nur, dass es nicht zu einem Sieg gereicht hat. Allerdings waren wir vom Auftreten der deutschen Mannschaft doch positiv ueberrascht.

Sonntag, Juni 13, 2004

León - Choluteca (Honduras)

Wir waren ganz aufgeregt, der juengste und aktivste Vulkan Nicaraguas steht auf dem Programm - der Cerro Negro. Nur durch Zufall hatten wir von diesem Vulkan erfahren, in unserem Reisefuehrer ist er mit keinem Wort erwaehnt.

Um 7 Uhr klopfte es an unserer Tuer. Wir wurden also puenktlich abgeholt. Erst jetzt erfuhren wir jedoch, dass wir bis um 11 Uhr ausgecheckt haben muessen. Besetzen wir das Zimmer auch nur eine halbe Stunde laenger, muessen wir fuer die naechste Nacht zahlen. Der Hit! Also noch schnell die Sachen zusammen gepackt und das Zimmer geraeumt.

Um 7.10 Uhr ging es los. Mit dabei das Haeschen, bei der wir gestern die Tour gebucht hatten, ihr Vater und ihr Freund. Dann holten wir noch ihre Mutter und einen Tourguide ab. Wir waren uns gestern ueberhaupt nicht bewusst gewesen, dass wir einen Familienausflug gebucht hatten!?
Wir fragten nach, ob sie jeden Sonntag an den Vulkan fahren und das Haeschen antwortete mit ja. Oh, dann muss es ja wirklich langweilig fuer sie sein. Doch das Haeschen musste uns falsch verstanden haben - an unserem Spanisch lag es sicher nicht! :), denn ganz schnell stellte sich heraus, dass niemand wirklich den Weg kannte. Na, das kann ja heiter werden! Zwar gab es Schilder, aber nicht an jeder Kreuzung. Es war also abzusehen, dass wir frueher oder spaeter die falsche Abzweigung nehmen werden. Der Vater wurde richtig laut und wuetend, ihm war das wohl peinlich. Ramona und ich lachten nur. Irgendwann werden wir schon ankommen ...

Um 8.20 Uhr war es soweit - es galt, den 726m hohen und noch aktiven Vulkan zu erklimmen. Ueber die grossen und kleinen schwarzen Lavasteine mussten wir laufen. Dieser Vulkan war so ganz anders als alle bisher gesehenen. An einigen Stellen waren die Steine auch gelb, weiss oder rot. Rot wie gluehende Lava. Ramona und ich waren gut drauf und bald konnten uns der Tourguide und des Haeschens Freund nicht mehr folgen. Dabei war es doch gar nicht so steil ... und der Tourguide war da, um uns den Weg zu zeigen. Pah! Was brauchen wir 'nen Tourguide?!
Wir schauten uns die Stellen, an denen der Vulkan noch raucht, naeher an. Der Schwefelgeruch war so stark, dass wir staendig husten mussten. Allzu lange konnten wir uns hier also nicht aufhalten und so gingen wir weiter bis zum Gipfel.
Der Ausblick war gigantisch: der schwarze Sand von der letzten Eruption aus dem Jahre 1992, dazwischen das saftige Gruen der Baeume. Genial! Der Blick vom Gipfel direkt in den Krater raubte uns den Atem. Es war einfach unbeschreiblich.
Je hoeher wir kamen, um so mehr Insekten und Kaefer liessen sich blicken. Sie schwirrten nicht nur um uns, nein sie setzten sich auch auf uns und unsere Klamotten. Wir waren im Nu voll mit Insekten ... So lange sie uns nichts tun!

Der heutige Abstieg sollte auch etwas Besonderes sein. Ohne Schmerzen in den Knien, ohne Blasen an den Fuessen ... wir gingen zur sandigen Seite des Vulkans, wollten einfach den Hang hinunter rutschen. Es war sehr steil und am Anfang kostete es etwas Ueberwindung. Doch schnell hatten wir den Dreh raus und liefen fast schon den steilen Abhang hinunter. Wir traten richtige Sand-/Steinlawinen los - es war ein riesen Spass! Fast so gut wie das Sand-Skifahren. Nur viel zu schnell vorbei!

Um 12 Uhr hiess es fuer uns erneut Aufbrechen. Wir wollten heute wenigstens noch bis Honduras kommen. Die erste Fahrt bis nach Chinandega verlief ohne weitere Vorkommnisse. Dort angekommen deutete man uns an, dass wir auf den Bus nach Guasaule noch einige Minuten warten muessen. Kein Problem. Ramona hatte sich gerade einen Hot dog gekauft, als langsam der Bus nach Guasaule an uns vorbei fuhr. Ich rannte sofort los, wollte ihn anhalten. Wir hatten doch schliesslich keine Zeit zu verlieren. Einige Maenner halfen mir und schrien laut los. Der Bus hielt tatsaechlich. Genial. Ich rannte zurueck zu Ramona, wir schnappten unsere Rucksaecke und liefen in Richtung Bus. Der kam uns schon rueckwaerts entgegen, die Tuer hatte man schon geoeffnet, so dass wir schnell aufspringen konnten. Wir hatten gerade Platz genommen, da realisierten wir es. Der Bus setzte weiter zurueck und blieb stehen. Nur gut, dass wir uns so beeilt hatten, in einen parkenden Bus zu kommen! 10 Minuten spaeter war dann Abfahrt.
Die Fahrt war die reinste Hoelle, da sie ueberwiegend ueber ungeteerte Strassen fuehrte. Das hielt den Busfahrer jedoch nicht davon ab, schnell zu fahren und die Schlagloecher zu so mitzunehmen, wie es ihm passte. Mehrmals kam es vor, dass wir hoch in die Luft flogen als wir ueber ein solches Loch bretterten.
Wir waren so froh als wir um 16.30 Uhr endlich in Guasaule ankamen. Von dem ganzen Dreck und Staub sahen Ramona und ich schon aus wie Schornsteinfeger. Ob man uns so ueberhaupt noch ueber die Grenze laesst?!

Ein junger Kerl bot uns seinen Fahrdienst an - mit seinem Spezial-Fahrrad wollte er uns ueber die Grenze fahren zu den entsprechenden Aus- und Einreisebueros, ja sogar bis zum Bus. Na prima. Bei der bulligen Hitze waren wir froh, keinen Meter laufen zu muessen.

Um 17 Uhr war Abfahrt und eine Stunde spaeter waren wir in Choluteca in unserem Quartier fuer die Nacht. Fuer 5$ gab es nicht nur ein grosses sauberes Zimmer, nein, auch Handtuecher, Seife und sogar TV. Allerdings haette das Wasser in der Dusche kaelter sein koennen! Und es waere auch schoen gewesen, wenn wir Wasser fuer die Toilette gehabt haetten - aber wir sind ja nur eine Nacht hier.