Samstag, August 16, 2003

Helsinki - Porvoo - Helsinki

Beim Früstück fragte Pascal uns, ob wir mit ihm ein paar Tage nach Kusamoo zum Wandern fahren wollten. Sehr gerne, aber da wir am 21.08. mit Anna-Leena verabredet waren, lohnte sich der weite Weg für uns nicht. Aber Porvoo und Turku wären ok für uns. Pascal war einverstanden. Da Porvoo gut für einen Halbtages-Ausflug ist, war die Entscheidung für den Tag schnell gefallen.

Nach einer Stunde Busfahrt erreichten wir voller Erwartung Porvoo. In unserem Reiseführer hatten wir gelesen, dass diese Stadt ein Hafenviertel mit an Schweden erinnernden Holzhäusern ist. Auch das holländische Pärchen von gestern hatte bestätigt, dass sich ein Ausflug dorthin lohnt. Aber als wir durch die Holzhäusergasse gingen waren wir enttäuscht. Für uns sah es so aus als seien die Holzhäuser nur für Touristen aufgestellt.

Heute abend waren wir die Köche. Daher gab es auch Fischstäbchen mit Kartoffelpüree. Nach dem Spülen machten wir zur Abwechslung einen Fernsehabend. :)

Freitag, August 15, 2003

Helsinki

Als ich (Nicole) um 9 Uhr aufstand, saß dieses holländische Pärchen schon wieder an "unserem" Tisch - genau wie gestern. Ich setzte mich dazu und unterhielt mich mit ihnen bis mein Blick auf ihren Mini-Schneebesen fiel. Ich war total begeistert. Genau solch einen suchten wir seit Tagen. Erst gestern hatte ich meine Mama gebeten, uns einen zu schicken, da es unmöglich schien, hier einen zu kaufen. Aber ich witterte meine Chance und fragte, wo es die zu kaufen gibt. Doch der Holländer lächelte nur, drückte mir den Schneebesen in die Hand und sagte "Den schenk' ich dir." Es scheint ja doch nette Holländer zu geben. :)

Nach dem gemeinsamen Frühstück mit Pascal, nähte er meine Sandale. Ihr erinnert euch, dass ich sie erst in Norrköping gekauft hatte. Und schon platzt die erste Naht. Anschließend ging Pascal einkaufen, da er abends für uns kochen wollte. Wir dagegen fuhren in die Stadt zum Skater-Event. Es war ein Wettbewerb für Skater, Inliner und Fahrradfahrer, das Alter spielte keine Rolle. Kurz vorm zweiten Durchgang - ihr ahnt es sicher schon - gab es einen Wolkenbruch. Die Welt schien unterzugehen. In nur wenigen Minuten standen wir cm-tief im Wasser. Wir waren jedoch die einzigen, die die richtigen Klamotten dabei hatten. Grins. Das Event wurde abgebrochen und wir furhren nach Hause.

Pascal hatte schon gekocht: Kartoffeln und Barsch! Ob ich das essen kann? Ich probierte es und zu meiner Überraschung war es gar nicht so schlecht.

Und nun ratet, wo wir den Rest vom Abend verbrachten? Richtig, im Fernsehraum!

Donnerstag, August 14, 2003

Helsinki

Wir kamen nur langsam in die Gänge - kein Wunder, bei dem Wetter. Es schüttete mal wieder wie aus Eimern. Selbst nach einer langen heißen Dusche schien die Sonne nicht rauskommen zu wollen. Also ging es erst einmal in den Fernsehraum.

Später am Nachmittag trafen wir Pascal in der Stadt. Es war ein wirklich fauler Tag und die Krönung war, dass wir nicht einmal mehr selbst kochen wollten sondern stattdessen bei McDonalds zu Abend gegessen hatten. Dieser aufregende Tag endete im Fernsehraum mit der Flasche Rotwein und dem Käse von gestern.

Mittwoch, August 13, 2003

Helsinki

Nachdem wir uns zur Feier des Tages geduscht hatten, überraschte Ramona mich mit einem Geburtstagsständchen. Fast wie in der Yes-Torty-Werbung schenkte sie mir einen Keks mit Teelicht. Wie nett, aber war dieser Keks nicht schon vier Wochen alt?! Doch sie überraschte mich wieder: ganz heimlich hatte sie in den Tagen zuvor Andreas und Günnis Geburtstagsgeschenk organisiert. Und da es mein besonderer Tag war, sagte Ramona, dass ich mir aussuchen könnte, was wir an diesem Tag machen.

Also gab es erst einmal ein gemütliches Frühstück, wie jeden Tag. Und abends gehen wir ins Kino! Es dauerte nicht lange und Pascal setzte sich zu uns. Er wollte den Schlüssel für seine Wohnung von seinem Freund abholen und fragte, ob wir mit in die Stadt fahren. Klar wollten wir das. Schließlich mußten wir nun endlich unser Visum beantragen und den Hecht aus dem Reisebüro auflaufen lassen. Aber zuerst checkten wir unsere eMails in der Post. Hat Frau Knop geschrieben? Ja, hatte sie, und jetzt war das Angebot perfekt für uns. Wir buchten sofort. Schade! Der Hecht hatte schon verloren bevor er uns beweisen konnte, wie brilliant er ist. 1.041 € für drei Wochen Russland mit der Transsib. Wer jetzt noch glaubt, dass das teuer ist, soll erstmal lesen, was Frau Knop alles für uns arrangiert hat. Und wißt ihr was? Das könnt ihr in den folgenden Berichten lesen. Tja, und dann war ich total überrascht, wer alles an mich gedacht hat und mir eine eMail zum Geburtstag geschickt hat. Ein schönes Gefühl zu wissen, dass man mich noch nicht vergessen hat.

Wir verabredeten uns für später mit Pascal im Hafen und gingen zum Hecht. Er hatte seine Aufgabe erfüllt, aber ziemlich schlampig. Somit hat er uns bewiesen, dass wir vorher die richtige Entscheidung getroffen hatten. Gut gelaunt und beschwingt gingen wir zu RTT, um unser Visum zu beantragen. Das Reisebüro brauchte von uns nämlich keine Buchungsbestätigung, die wir bei der russischen Botschaft hätten vorlegen müssen, um ein Visum zu bekommen. Wohl brauchten sie aber eine Bestätigung unserer privaten Auslandskrankenversicherung. Die hatten wir auch, aber in unserer Mailbox. Alles kein Problem, denn Ramona durfte an den PC, um die Bestätigung auszudrucken. Und sie nutzte die Gunst der Stunde und druckte auch eine Kopie für uns sowie das Reiseprogramm von Frau Knop und eine private eMail aus. Und ich saß auch nicht untätig da. Als niemand aufpasste, schnappte ich mir zwei Kugelschreiber und ließ sie in meinem Rucksack verschwinden. Beginnt so eine kriminelle Karriere?

Wir trafen uns mit Pascal im Hafen, kauften 2l Kirschen für 4 €, gingen in den Park und genossen die Sonne. Pascal hatte nicht so viel Glåuck wie wir, denn seinen Schlüssel hat er nicht bekommen. Dies bedeutete für ihn eine weitere Nacht auf dem Campingplatz. Es sollte der Anfang einer lustigen Woche werden. Trotz der Bauchschmerzen, die erst Pascal und dann Ramona vom vielen Kirschen essen hatten, kauften wir eine Flasche Rotwein und gingen ins Kino. Wir sahen uns "Phone Booth" an und aßen eine große Tüte salziges Popcorn, jeder.

Zurück am Zeltplatz waren wir zu müde, um den Wein zu trinken. Es reichte gerade noch fürs Fernseh gucken.

Dienstag, August 12, 2003

Helsinki

Es war kurz vor 11 Uhr als wir an der russischen Botschaft ankamen. Menschenmassen tummelten sich vor dem Tor - etwa 10 Leute. Aber wir hatten Glück. Diejenigen, die Visa beantragen wollten, wurden gleich reingelassen. Wir füllten unsere Antragsformulare aus, nur um dann am Schalter zu erfahren, dass wir erst unsere Reise durch Russland buchen mußten. Das Visum sollte 37 € kosten und in 6 Tagen da sein. Die Frau am Schalter zeigte uns eine Tafel, an der 5 Reisebüros angeschlagen waren, die uns bei der Buchung der Reise weiter helfen könnten.

Wir schrieben die Adressen auf und gingen zum ersten Reisebüro. Hier wurden keine Tickets verkauft und man schickte uns gleich weiter. Da wir in der Nähe der Post waren, schauten wir dort erst einmal nach einer eMail von Frau Knop. Mit ihr standen wir seit ein paar Tagen in Kontakt, um unsere Transsib-Reise von A - Z zu organisieren. Doch ihr zweites Angebot war uns noch zu teuer, obwohl das Programm an sich uns sehr gut gefallen hat. Wir baten sie um ein letztes Angebot entsprechend unseren Preisvorstellungen. Um vergleichen zu können, wollten wir jedoch auch noch die anderen Reisebüros abklappern. Das Häschen in Reisebüro Nr. 2 war total überfordert! Also gleich weiter ins nächste, RTT. Doch auch hier konnte man uns nicht weiter helfen. Allerdings bestand die Möglichkeit, ein Visum für 62 € innerhalb von 6 Tagen zu erhalten! Außerdem erhielten wir eine Adresse von einem weiteren Reisebüro, spezialisiert auf Transsib-Reisen. Das klang doch gut, nichts wie hin! Uns erwartete eine verschlossene Tür. Das gibt es doch nicht. Öffnungszeiten von 10 Uhr bis 15.30 Uhr und Mittagspause von 13.30 Uhr - 14.30 Uhr. Also sollte jemand in einer halben Stunde zurück sein. Wir setzten uns auf die Treppen vor der Tür und warteten. 14.40 Uhr, wir wollten gerade gehen als ein Mann uns fragte, ob wir warten, dass die Tür aufgeht. Was war das denn für eine Frage? Sah man uns das nicht an? Er machte die Tür auf und bat uns herein. Wir erklärten ihm unsere Pläne und hofften, dass er uns etwas anbieten konnte. Konnte er nicht. Dieser Typ war schon komisch, er konnte uns überhaupt nichts erklären, geschweige denn überzeugen, bei ihm zu buchen. Doch wie Ralf in Gjesvaer hatte auch dieser Hecht eine zweite Chance verdient. Seine Aufgabe war es, uns bis morgen mittag ein Angebot für die Transsib-Reise zu unterbreiten. Doch schon beim Verlassen seines Büros wußten wir, dass wir nicht bei ihm buchen würden.

Am Abend inspizierten wir den Fernsehraum am Campingplatz. Es gab nicht nur die beiden deutschen Programme MTV und 3Sat, nein, es gab auch jede Menge Steckdosen. Natürlich zapften wir diese gleich an. Wir schauten also etwas fern und bald darauf schlief Nicole ein. Ein Mann kam und fragte, ob er umschalten dürfe und ich sagte "klar". Er wählte einen Film in einer Sprache, die ich nicht kenne. Er blieb nicht mal fünf Minuten ehe er wieder ging. Na super, warum hat er dann den Sender gewechselt? Aber ich war zu faul um aufzustehen, als ein zweiter Mann herein kam. Er setzte sich neben mich und nach einer ganzen Weile fragte er mich, worum es in dem Film geht. "Keine Ahnung", sagte ich, "ich verstehe kein Wort." Er stand auf und schaltete erneut um. Erst dann bemerkten wir, dass wir beide aus Deutschland sind. Sein Name war Pascal und er war aus Wittlich. Wie klein ist doch die Welt!

Montag, August 11, 2003

Helsinki

Heute lag ein wichtiger Tag vor uns: Wir mußten zur russischen Botschaft! Also war endlich mal wieder duschen und Zähne putzen angesagt. Wir wachten um kurz vor 9 Uhr auf. Mist, zu spät. Von 9 Uhr bis 9.30 Uhr werden die Duschen gereinigt. Wir mußten also liegen bleiben. Doch dann um 9.45 Uhr konnten wir los. Da ich (Ramona) etwas länger brauchte, bereitete Nicole schon mal das Frühstück vor. Wir waren gerade fertig mit frühstücken, als zwei Eichhörnchen uns besuchten. Dummerweise war Nicole zur Toilette. Die Eichhörnchen spielten in den nahe gelegenen Bäumen und ich war so fasziniert von ihnen, da sie nicht scheu waren, dass ich sie fotografieren mußte. Die Fotos sind gut gelungen und ganz aufgeregt zeigte ich sie Nicole, als sie zurück kam. Doch sie sagte nur: "Na und? Ich dachte, du hättest inzwischen den Tisch abgeräumt." Tja, und als wir dann endlich um kurz nach elf den Zeltplatz verließen, war klar, dass wir es auch heute nicht rechtzeitig zur russischen Botschaft schaffen würden. Ihr erinnert euch, die Botschaften schließen um 12 Uhr. Aber vielleicht klappt es ja morgen, dann müssen wir nicht duschen.

Wir gingen ins Internet-Café und verbrachten wie immer Stunden damit, eMails zu checken und unsere Website zu aktualisieren. Anschließend schlenderten wir durch das Bonzenviertel Helsinkis und machten Halt an einer Bühne, um der Live-Musik zu lauschen. Hierbei handelte es sich um die junge finnische Gruppe Pihka. Gar nicht so schlecht! Und wir fanden heraus, dass es fast jeden Tag für ein paar Stunden Live-Musik dort gibt. Als die Band aufhörte, gingen wir in ein Café. Na ja, wir gehen oft nicht nur in die Cafés, um etwas zu trinken, sondern vor allem um unsere Akkus aufzuladen.

Als wir gegen 22 Uhr zu unserem Zeltplatz zurück kamen, traf uns fast der Schlag. Was war denn hier passiert? Unsere Mülltüte schien explodiert zu sein. Unser ganzer Müll lag verstreut um unser Zelt. Dabei hatten wir unsere Mülltüte zugeknotet und unter das Zelt geschoben. Ob das unsere finnischen Nachbarn waren, die es bisher nicht wert waren, erwähnt zu werden? Ein Tier jedenfalls hätte die Tüte nicht aufgeknotet sondern zerrissen. Wir werden es wohl nie erfahren.

Sonntag, August 10, 2003

Helsinki

Vielleicht hätten wir gestern abend doch nochmal Tee trinken sollen. Dann hätten wir während der Toilettengänge vielleicht gemerkt, dass wir allmählich in Pfützen versanken. Doch so gab es das böse Erwachen erst am morgen: Isomatte nass, Schlafsack nass, Rucksack nass - fast alles nass! Und wo kam das Wasser her? Es hatte sich in einer Kuhle zwischen Zelt und Zeltplane gesammelt und sich durch den Zeltboden gesaugt. So standen wir beide ziemlich sauer auf, bauten das Zelt auseinander und legten unsere Sachen zum Trocknen. Eigentlich wollten wir ein bißchen Sightseeing machen, doch darauf war uns die Lust vergangen. Wir verbrachten einen weiteren Nachmittag mit Lesen. Abends kochten wir unsere erste Gemüsesuppe. Die beste, die wir je hatten. Für Rezepte ... grins