Samstag, August 30, 2003

Transsib

Man, was fuer eine Nacht. Hundertmal aufgewacht vom Ruetteln und Poltern und nicht wissen wie man liegen soll. Ich (Ramona) war sowas von kaputt. Und alles tat mir weh. Dann war hier noch eine Bullenhitze und ich bekam Kopfschmerzen. Ich fuehlte mich richtig krank. Was fuer eine Qual!

Nicole war schon raus auf Toilette und kam kurze Zeit spaeter weider. Das ging aber schnell! "Von wegen, ich war noch gar nicht!" Als ich (Nicole) aus dem Abteil kam, leuchtete das rote Laempchen bereits, das Zeichen, dass die Toilette besetzt ist. Ich wartete ca. 10 Min. und klopfte dann an die Tuer. Nichts passierte. Ich holte mir mein Buch und Ramona schloss sich mir an. Wir warteten auf dem Gang. Nichts geschah. Dabei waren wir nicht die einzigen die mussten. Wir liefen doch nicht etwa einen Bahnhof an? Ich hatte naemlich gelesen, dass die Toiletten 15 Min. vor und nach einem Bahnhof, an dem gehalten wird, geschlossen werden. Wir hielten tatsaechlich. Also schauten wir uns erstmal das Treiben am Bahnhof an. Hier wurde alles moegliche verkauft. Von getrocknetem Fisch ueber Tomaten, Gurken, Obst, Koernern, 5 Min. Terrinen bis zu Stofftieren und Bastelsachen. Die Hauptnahrungsmittel Bier und Brot gab es natuerlich auch. Aber wir wollten nichts kaufen, wir mussten aufs Klo! Nach weiteren 20 Minuten fuhr der Zug endlich weiter. Erleichterung!

Danach standen wir vor einer Herausforderung. Folgendes passierte uns beiden gleichermassen, mangels Kommunikation:
Nach dem Geschaeft Haende waschen. Seifenspender, klar! Knoepfchen gefrueckt, Seife kommt raus. Wasserhahn, kalter Hahn aufgedreht, kein Wasser. Heisser Hahn aufgedreht, immernoch kein Wasser. ??? Vielleicht funktioniert es ja mit Lichtschranke? Nein! Vielleicht gab es ja versteckt noch ein Pedal, oder musste man auf das Kloluckenpedal treten? Nein. Und wenn man das Knie an die Wand unters Waschbecken drueckt? Auch nicht. Dieses ganze Drama wurde nicht gerade vereinfacht durch das ganze Geruettel. Staendig stiessen wir uns den Kopf und die Schultern. Wir konnten uns ja nicht abstuetzen. Wie auch, mit Seife an den Haenden! Wir spielten am Kran, drueckten ihn vor und zurueck. Negativ. Wir drueckten ihn nach oben... was war das??? Wasser!!! Doch nur so lange wie man den Kran nach oben gedrueckt haelt. Und wie bekommt man nun die Seife von den Haenden wenn man immer nur eine Hand frei hat?

Von unseren oberen Pritschen bekamen wir landschaftlich nicht viel mit und so verbrachten wir den Tag mit lesen.

Freitag, August 29, 2003

Moskau

8.00 Uhr, aufstehen, wir sind gleich in Moskau. Am Bahnsteig folgten wir der Menge um aus dem riesigen Bahnhof rauszufinden. Unser Gepaeck wollten wir im Jaroslawer Bahnhof nebenan einschliessen, da wo auch die Transsib heute abend abfaehrt. Aber wo ist der? Moskau hat 8 Bahnhoefe, 4 davon sollten hier sein, doch wir erkannten nur den aus dem wir kamen. Da kam uns ein netter Russe zu Hilfe. Wir verstauten unser Gepaeck und sahen uns Moskau an. Wobei, es war eigentlich nur der Kreml und Umbebung. Der Rote Platz war leider geschlossen wegen der weltweiten Terroranschlaege. Aber man konnte aussen herum gehen.

In der Erloeserkathedrale beim Kreml fand eine russische Hochzeit statt. Uns war schnell klar, so wollten wir nicht heiraten. Es war alles so unpersoenlich. Nach stundenlangem laufen waren wir so muede, dass wir uns erschoepft in den Bahnhof setzten. Wir waren ueber die Ruecklehne auf 2 Stuehle geklettert und stellten erst dann fest, dass es wohl eine VIP Launge war, denn man musste sein Ticket zeigen und nicht jeder kam rein. Zu spaet, wir sassen.

Nicole machte es sich bequem und legte sich ueber 2 Plaetze zum Schlafen. Da kam der Aufseher. Nicht liegen, nur sitzen! Eigentlich haette Nicole das doch wissen muessen. Am Bahnhof in Malmoe hatten wir doch schon das gleiche Spiel. Nicole setzte sich, er ging. Sie zog sich die Schuhe aus und stellte die Fuesse auf den Sitz. Schon baeumte sich der Aufseher wieder vor uns auf. Fuesse runter, Tickets! Ups. Doch wir hatten Glueck und durften sitzen bleiben.

Um 23 Uhr gingen wir zum Zug. Es war klar, dass wir wieder bis zum letzten Wagon laufen mussten. Wir teilten unser Abteil mit 2 Russinnen. Da mein Rucksack nicht oben ins Gepaeckfach passte, bot das russische Maedchen mir an, ihn unter ihre Pritsche zu legen. Hatte sie es sich auch gut ueberlegt? Oder wusste sie gar nicht, dass sie jedes Mal aufstehen muss wenn ich etwas brauche? Der Zug rollte an. Endlich beginnt unsere Transsib Reise.

Kurze Zeit spaeter kam die Schaffnerin. Sie brachte uns Bettwaesche und wollte dafuer noch 41 Rubel haben. Hatte Frau Knop das denn nicht organisiert? Dann kam die Schaffnerin wieder und nahm unsere Tickets mit. Als wir sie zurueck bekamen, stellten wir fest, dass das Ticket von Taischet nach Irkutsk ebenfalls fehlte. Auch das noch! Wie sollten wir ihr das denn erklaeren? Egal, wir hatten ja noch 2 Tage Zeit das klarzustellen.

Donnerstag, August 28, 2003

St. Petersburg - Moskau

Heute stand der 2. Teil Sightseeing auf der Liste. Alle Sehenswuerdigkeiten die wir gestern nicht geschafft hatten. Natuerlich nur die wichtigsten. Aber das einzige interessante war die Isaak Kathedrale. Man konnte auf den Turm klettern, von wo aus man eine super Panorama Aussicht hatte. Leider durften wir nur 3 Fotos machen, da wir nicht dafuer bezahlt hatten. Deshalb koennt ihr auch nur 8 oder 9 Fotos auf der Homepage sehen. :)

Nachdem wir gepackt hatten, fuellten wir noch unsere Spueliflasche auf. Natuerlich nicht ohne vorher zu fragen. Beim Abschied staunte Vladimir ueber unsere schweren Rucksaecke und fragte ob er uns ein Taxi rufen sollte. Bloedmann, sind wir denn Geldscheisser?! Warum bringst du uns nicht? Doch wir sagten nichts und stapften los.

Wir hatten den laengsten Weg zu unserem Wagon. Direkt hinter der Lok. Zu unserer Ueberraschung war es ein Schlafwagen. Wir haetten den ja nicht gebucht, aber Frau Knop... :).

Mittwoch, August 27, 2003

St. Petersburg

Nach einem leckeren Fruehstueck verliessen wir um 11.00 unser neues zu Hause und besichtigten St. Petersburg. Mutig wie wir waren, liessen wir unsere Russischbuecher zu Hause. Lesen konnten wir schliesslich schon gut und der Rest wird auch so klappen. Dachten wir! Doch schon an der Metrostation wurden wir eines Besseren belehrt. Es sprachen alle nur Russisch. Und was heisst jetzt: "Eine Fahrkarte bitte?"? Nun gut, da mussten wir wohl zur Koerpersprache wechseln. Und irgendwie verstand man uns. Doch nach 2,30 Min. Rolltreppe standen wir vorm naechsten Problem. Welche Richtung mit der Metro? Bis wir das raus hatten, waren schon 3 Zuege vorbei. Soviel zum lesen koennen.

Wir verbrachten den ganzen Tag mit Sightseeing. Obwohl wir Grossstaedte ja nicht so moegen, hat es uns gut gefallen.

Dienstag, August 26, 2003

Helsinki - St. Petersburg

Nicht mal an unserem letzten Tag hatte Pascal uns das Fruehstueck zubereitet. Aber selbstverstaendlich bediente er sich wieder kraeftig als wir es fertig hatten. So ist er eben. Pascal fuhr schon in die Stadt und wir verbrachten eine Ewigkeit mit packen. Es war aber auch viel mehr als sonst. Hatten ja die Packete bekommen. Wir wollten gerade gehen, als uns einfiel, dass wir Pascal noch ein letztes Andenken hinterlassen sollten. Nur was? Aber Pascal, was war das? Grosser Fehler! Das wirst du heute abend merken. Das erste was wir entdeckten, da hatten wir sein Zelt noch garnicht geoeffnet, war der Schnuersenkel seiner Wanderschuhe. Es war klar, was passieren musste.Wir konnten gar nicht so schnell gucken wie die Senkel sich verknoteten. :))

Wir gingen nochmal in die Mbar, wo wir uns spaeter nochmal mit Pascal trafen. Er brachte uns zum Abschied zum Zug. Wir stiegen ein und ein ganz unangenehmer Geruch kam uns entgegen. Keine Ahnung was es war. Modrig, alt vielleicht?! Wir nahmen Platz und um 15.42 Uhr verliessen wir Helsinki. Wir fingen an russisch zu lernen. Keine einfache Sache. Eine Frau kam und brachte uns je ein Paeckchen Apfelsaft, einen Yoghurt und 2 Kuechelchen. Lustig, ist ja wie im Flugzeug! Um 18.00 deutscher Zeit, 19 finnischer Zeit erreichten wir die russische Grenze wo es 20.00 war. Wie die Zeit verfliegt!

Um 23.30 kamen wir in St. Petersburg an. Victor holte uns ab und brachte uns zur Gastfamilie. Die Wohnung lag in einem Hinterhof. Natuerlich im obersten Stock, kein Fahrstuhl, dafuer ganze 96 Stufen! Autsch! Ein junges Maedchen, Alyona, oeffnete uns und machte uns mit der Wohnung vertraut. Sie und ihre Oma, die uebrigens perfekt Deutsch sprach, gaben uns einige Tipps fuer unsere morgige Sightseeingtour. Spaeter kam noch Vladimir dazu. Vater von Alyona, Sohn von Oma. Es wurde 2.00 bevor wir ins Bett kamen. Was fuer ein Gefuehl! Nach 4 Wochen endlich mal wieder ein richtiges Bett.

Pascal hatte sich per sms gemeldet: "Kommt ihr mir nach Hause, dann gibt es Karnickelfangschlaege!" Schoen, dass er sich ueber unser Andenken so freute.

Montag, August 25, 2003

Helsinki

Eigentlich dachten wir, das Frühstück sei fertig als wir um 9 Uhr aufstanden, aber ... Männer! Was erwarteten wir eigentlich? Pascal hatte nur an sich gedacht. Doch als wir unser Frühstück machten, aß er fleißig mit.

Um 11 Uhr Aufbruch in die Stadt. Wir hatten 'ne Menge zu erledigen:

- Fahrkarte nach St. Petersburg (47,90€),
- Traveller Cheques in Rubel eintauschen,
- finnische 1 und 2 Cent-Stücke besorgen (diese werden hier nicht zum Zahlen genutzt, haben aber Sammelwert; man zahlt mind. 3,50€ für 1, 2 und 5 Cent-Stücke zusammen),
- unsere Pakete auf der Post abholen (danke für das Daumen drücken, es hat geholfen),
- unsere Bücher, die wir auf der Reise bereits gesammelt haben (9 Stück an der Zahl), nach Hause schicken (23€ Porto!!, nicht viel günstiger als in Schweden),
- Supermarkt,
- letztes Update im Internet-Café (shit, dieses Mal mußten wir den vollen Preis zahlen).

Wir trafen Pascal zum Abendessen bei McDonalds. Danach gingen wir ins Kino, um "Identity" zu gucken. Und wie üblich verbrachten wir den Rest des Abends im Fernsehraum.

Sonntag, August 24, 2003

Helsinki

Obwohl Sonntag ist, mußten wir heute früh aufstehen. Wäsche waschen war angesagt. Schon um 9 Uhr lief die erste Maschine? Wir nutzten die Zeit und schrieben den Website-Bericht über gestern. Sollten wir etwa gelernt haben??

Da es wieder mal die ganze Zeit geregnet hatte, schauten wir uns am Nachmittag das Formel 1-Rennen an.

Als es gegen 20 Uhr kurzfristig aufhörte zu regnen, bereiteten wir unser Abendessen zu: Maccaroni al pesto. Wir schimpften gerade über Pascal, der sich nicht mehr gemeldet hatte, obwohl er heute wieder in Helsinki sein wollte. Doch plötzlich stand er vor uns. Welch' eine Überraschung! Wir hatten nicht gedacht, dass wir ihn so schnell wieder sehen. Er kam gerade rechtzeitig zum Abendessen. Wie in alten Zeiten saßen wir glücklich vereint an "unserem" Tisch und verbrachten den Rest des Abends im Fernsehraum.