Freitag, Juli 02, 2004

Ramona: Frankfurt / Nicole: Guatemala City - Quetzaltenango

Ramona: Frankfurt

Wir landeten mit leichter Verspaetung. An der Passkontrolle hatte ich noch leichte Sprachschwierigkeiten. Ich redete in Englisch zu dem Beamten. Der lachte nur. Dann ging es zum Gepaeckband. Als es endlich anging, kamen saemtliche Taschen raus, nur nicht meine. Es dauerte ewig, und dann hielt das Band einfach an. Es standen noch 5 andere Herren ohne Gepaeck da. Also ab zum Luggageclaim. Das Haeschen war ganz ueberrascht. Oh, da muss ich mal anrufen. Tut mir leid, es ist nichts als zurueck geblieben gemeldet. Na, da muss es ja hier irgendwo sein, oder?! Das Haeschen nahm den Hoerer wieder in die Hand. Es geht jemand nachsehen, ob noch was im Gepaeckraum des Flugzeugs ist. Kontrolliert man so was nicht direkt? Es dauerte eine ganze Zeit. Dann wurde uns gesagt, es kaemen gleich noch ein paar Taschen. Endlich ging wieder das Laufband an. Plup, plup. Das wars. Nur 2 Taschen? Und was ist mit meinem Rucksack? Wieder hiess es warten. So ist schon eine ganze Stunde vergangen. Es kommt gleich noch mehr. Mein Rucksack kam als allerletztes auf das Band gerollt. Na, wenigstens war er mit dabei.

Ich ging zum Ausgang und da stand Sven, um mich abzuholen. Wir fuhren nach Merzig. Es war schon ein total komisches Gefuehl, ploetzlich wieder in Deutschland zu sein. Natuerlich gab es super viel zu erzaehlen, aber irgendwie rauschte alles an mir vorbei. Es war wie in einem Film. Wie lang das wohl anhaelt?

Am Abend ging es noch auf einen Geburtstag. Gleich wieder rein ins Vergnuegen. In der Nacht hab ich zu meinem Erstaunen richtig gut geschlafen. Nichts, von wegen Jetlag.

Nicole: Guatemala City - Quetzaltenango

Puenktlich um 6 Uhr erreichten wir die Hauptstadt. Ich machte mich gleich auf ins Taxi zur naechsten Bushaltestelle. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, noch 2 Stunden auf den Anschlussbus warten zu muessen, aber ich hatte Glueck. Ich hatte mich gerade gesetzt, da ging es auch schon los. Ziel: Quetzaltenango. Von hier moechte ich morgen meine letzte grosse Herausforderung auf dieser Reise starten: die Besteigung des hoechsten Berges Mittelamerikas! Vulkan Tajumulca, 4.220m.

3,5 Stunden spaeter war ich in Quetzaltenango, die von allen nur in der Mayasprache Xela (sprich: Shey-la) genannt wird. Da das Taxi in Guatemala City bereits so teuer war und die Sonne schien, lief ich die gut 2,5km bis zum Hotel zu Fuss. Ich wollte wieder in ein Dorm, da man so schneller Leute kennen lernt. Konnte ja nicht ahnen, wie gross das Dorm ist. Mit 18 anderen Leuten schlafe ich heute nacht in einem Zimmer.

Ich verbrachte den Rest des Tages faulenzend, da ich doch ziemlich geraedert war von den langen Busfahrten.

Um 18 Uhr war dann das Treffen fuer die morgige Besteigung des Vulkans. Insgesamt 16 Jungs und Maedels wollen morgen den Berg erklimmen. Ob das mal gut geht?  Ich mag es ja eigentlich nicht in so einer grossen Gruppe. Aber erst einmal abwarten und Tee trinken. Wir bekamen ein paar Informationen, sowie Schlafsack, Isomatte und warme Klamotten.  
 
Ich habe gleich Kat, eine Kanadierin, kennen gelernt, die genau wie ich schon ganz heiss auf den Tajumulco war. Da es morgen um 4.45 Uhr losgeht, war heute frueh Bettruhe angesagt.

Donnerstag, Juli 01, 2004

Nicole: Flores - Guatemala City / Ramona: Miami – Frankfurt

Nicole: Flores - Guatemala City

Heute konnte ich mal wieder lange schlafen. In den letzten Tagen sind wir ja immer zu den unmoeglichsten Zeiten aufgestanden. Aber ich war schon um 7 Uhr wach. Das gibt es doch nicht! Dennoch blieb ich noch eine Weile liegen, ueberlegte, wie ich den heutigen Tag angehen sollte. Doch das erledigte sich schnell von alleine.

Tim, der Archaeologe, fragte, ob ich mit ihm kommen moechte - ins Biotop Cerro Cahui. Klar, warum nicht? Guana ist heute morgen frueh schon nach Tikal gefahren.
A propos Tikal: Wenn ihr euch wundert, warum Ramona und ich dort nicht auch gewesen sind - tja, wir waren vor 3 Jahren auf einem Tagesausflug von Belize schon mal dort gewesen!

Ich machte mich also mit Tim auf den Weg nach El Remate. Leider faehrt der Bus erst um 11 Uhr, aber so lange wollten wir nicht warten. Wir schnappten uns den naechsten Bus in den Nachbarort und gingen den Rest zu Fuss. Bis wir aufgegabelt wurden von einem Bekannten von Tim. Er fuhr uns direkt zum Biotop.

Erst am Eingang ist es mir aufgefallen! Schon ist Ramona einen Tag weg und ich bin aufgeschmissen. Wo ist denn mein Mueckenspray? Das liegt natuerlich gut verpackt im Rucksack im Hotel. Na prima, das kann ja heiter werden!
Tim und ich waren zwar im Wald unterwegs, aber heute mal mit einem ganz anderen Ziel. Es ging weniger um die Tiere, obwohl wir wieder viele sahen, als um eventuell vorhandenen Maya-Staetten. Tim schreibt an einem Buch und ist daran besonders interessiert. In der Tat fanden wir - ja, auch ich fand eine :) - auf dem 6km langen Rundweg ein paar Plaetze, die von Mayas gebaut wurden. Tim war ganz happy! Ich dagegen hatte mehr mit den Moskitos zu kaempfen, die mich einfach nicht in Ruhe zu lassen schienen. Alleine auf dem Ruecken wurde ich etwa 50x gestochen! Von Armen und Beinen mag ich gar nichts erzaehlen.

Zurueck in Flores trafen wir auch wieder auf Guana. Ein letztes gemeinsames Abendessen. Fuer mich gab's Steak mit Pfeffersosse - wer haette gedacht, so etwas in Guatemala zu finden?! Total lecker!

Um 22.15 Uhr stiegen Guana und ich dann in den Nachtbus nach Guatemala City ein. Zu unserer Ueberraschung hatten wir wirklich viel Platz fuer die Beine und sogar eine Toilette im Bus. An Schlaf war aber fuer mich kaum zu denken.

Ramona: Miami – Frankfurt

Kurz nach 4 Uhr war ich schon wieder wach. Das Flughafentreiben hatte schon heftig eingesetzt. Um 5.30 Uhr machte die Gepaeckaufbewahrung auf und so gab ich meine Taschen ab. Wollte ein bisschen in die Stadt fahren und einen kleinen Einkaufsbummel machen. In den USA gibt es die Klamotten ja zu Spottpreisen. Das muss man ausnutzen. Ich fuhr mit dem Bus zur Dolphin Mall, die groesste in Miami mit 240 Geschaeften. Natuerlich war ich viel zu frueh an. Die Mall machte erst um 10 Uhr auf, aber ich wollte einfach nur raus aus dem Flughafengebaeude. So setzte ich mich auf eine Bank und las gemuetlich in meinem Buch.

Um 10 Uhr gingen die Tueren der Mall auf und ich startete meinen Marathonlauf durch die vielen Geschaefte. Wie gut, dass ich nur 4 Stunden Zeit hatte bevor ich zurueck zum Flughafen musste, sonst haette ich mir einen Container leihen muessen, um die ganzen Sachen nach Deutschland zu transportieren.

Um 17.30 Uhr sollte Abflug sein. Natuerlich hatten wir Verspaetung. Waehrend des Flugs kamen wir in ein Unwetter. Da kam auch schon die Durchsage. Wegen der schlechten Wetterverhaeltnissen verzoegert sich die Landung um ein paar Minuten. Na, wenn’s nicht ein paar Stunden wird! Und dann ging es los. Wir fingen an zu kreisen. 3 mal, 4 mal, 5 mal. Wenn das so weiter geht, schaffen wir den Anschlussflug nie. Dann endlich ging es wieder gerade aus. Leider nur fuer ein kurzes Stueck. Und schon fing das Kreisen wieder an. 20.50 Uhr, das Boarden fuer den Flug nach Frankfurt fing an. Wir kreisen immer noch auf ich weiss nicht wieviel Tausend Meter Hoehe. 21 Uhr, langsam begeben wir uns auf den Landeanflug. 21.10 Uhr, geschafft. Jetzt aber die Beine in die Hand. Der Flug nach Frankfurt hebt in 15 Minuten ab. In der Halle wurden wir abgefangen. Frankfurt? Ja. Gleich hier. Es wurde auf eine ewig lange Warteschlange gewiesen. Puh! Sie fingen gerade erst an mit dem Bboarden. Wie gut, dass die USA immer so viele Verspaetungen hat. Auf geht’s nach Frankfurt.

Mittwoch, Juni 30, 2004

Ramona: Rio Dulce - Miami / Nicole: Rio Dulce - Flores

Ramona: Rio Dulce - Miami

Ein letztes gemeinsames Fruehstueck. War ja schon ein komisches Gefuehl. Jetzt ist schon wieder alles vorbei. Man, ging das Jahr schnell rum. Gestern war uns gesagt worden, dass die Busse nach Guatemala City und Flores stuendlich abfahren. So liessen wir uns zu um 9 Uhr zur Stadt bringen. Doch als wir die Tickets kaufen wollten, hiess es, der naechste Bus nach Guatemala City waere erst um 10.30 Uhr. Auch das noch! Zum Glueck sind es nur 5 Stunden Fahrt, da kommt es noch hin mit meinem (Ramona) Flug nach Miami. Wir setzten uns und tranken noch eine letzte Dose Cola. Die Zeit verging wie im Flug. Schon war es kurz vor 10 und Nicoles Bus nach Flores kam. Ein Blitzabschied und schon stand ich alleine da. Schnief. Das war schon seltsam. Nach so langer Zeit des zusammen reisens. Wir haben uns beide einen grossen Traum erfuellt. Wenn es auch manchmal nicht einfach war, aufgegeben haetten wir nie. Jetzt ist das Reisen vorbei, aber unsere Freundschaft noch lange nicht.

Mein Bus kam um 10.30 Uhr. Eine Viertelstunde gefahren, 30 Minuten gehalten. Eine weitere Viertelstunde gefahren und wieder 30 Minuten gehalten. Also, wenn das so weitergeht, verpasse ich meinen Flug doch noch. Es wurde unertraeglich heiss im Bus und die Einheimischen weigerten sich, die Fenster zu oeffnen, da ihnen der Zugwind zu stark war. Aaaah! Kurz nach 16 Uhr kamen ich in Guatemala City an. Mit dem Taxi ging es direkt weiter zum Flughafen. Der Taxifahrer fing natuerlich direkt ein Gespraech mit mir an. Natuerlich auf Spanisch. Ich schlug mich tapfer. Konnte mich tatsaechlich richtig gut mit ihm unterhalten. Nicole waere stolz auf mich gewesen.

Um 18.30 Uhr war Abflug. Auf Wiedersehen Guatemala. Bereits 2,5 Stunden spaeter war ich in Miami. Durch die Zeitverschiebung war es hier schon 23 Uhr. Es war schon alles geschlossen, so suchte ich mir einen Platz unter den Stuehlen zum Uebernachten.

Nicole: Rio Dulce - Flores

Ein komisches Gefuehl in den Bus zu steigen und Ramona zum Abschied zu winken. Dieses Mal ist es endgueltig - wir werden uns erst wieder in Deutschland wieder sehen. Wie soll ich mich fuehlen? Traurig, weil Ramona weg ist. Klar. Gespannt, weil ich alleine reisen werde. Auch klar. Aber vor allen Dingen auch stolz, da wir uns gemeinsam einen Traum erfuellen konnten und fast ein ganzes Jahr zusammen gereist sind. Und dazu auch noch Freunde geblieben sind! Das soll uns erst mal jemand nach machen!!

Die Fahrt nach Santa Elena verlief wesentlich schneller als ich erwartet hatte. Dort wurde ich von einem Minibus abgeholt und auf die kleine Insel Flores gebracht, die durch eine etwa 500m lange Bruecke mit dem Festland verbunden ist. Flores ist ein schoener Fleck, bekannt im ganzen Land, mir jedoch zu sehr auf Tourismus gemuenzt. Nach dem Einchecken in einem Dorm - seit Ewigkeiten mal wieder mit mehreren Leuten in einem Zimmer schlafen - machte ich mich auf Erkundungstour.

Abends ging ich mit zwei Amerikanern essen, Tim, ein Archaeologe und Guana, ein blutjunges amerikanisches Maedchen, das in La Ceiba/Honduras arbeitet und nur auf einen Abstecher hier nach Guatemala gekommen ist.

Dienstag, Juni 29, 2004

Rio Dulce

Bereits um 6.45 Uhr sassen wir im Boot von Hugo. Um die Seekuehe zu sehen, die hier im Fluss Dulce leben, sollte man sehr frueh an sein. Das Wetter schien gut zu sein, also standen unsere Chancen, die Manatees zu sehen, gar nicht so schlecht.

Vorbei an Mangrovensuempfen ging es in Richtung Biotop Chocón-Machacas, das zum Schutz der wunderschoenen Flusslandschaft und vor allem der Seekuehe dient. Hugo fuhr sehr langsam, damit das Motorgeraeusch die eventuell auftauchenden Saeugetiere nicht erschreckt. Ueber eine Stunde waren wir unterwegs, doch es sollte einfach nicht sein. Dabei wollte doch gerade Ramona die Manatees unbedingt sehen. Aber da, was ist das? Da schaut doch etwas aus dem Wasser ... ja, stimmt. Lass uns mal naeher ran fahren ... aber es war leider "nur" ein Wasserhund.

Im Biotop liefen wir einen Naturweg und waren erstaunt, wie gut sich Hugo hier auskannte. Er zeigte uns viele Sachen und wir sahen viele verschiedene Insekten, Spinnen und sogar ein Tier, das aussah wie ein Schwein, dessen Name wir aber vergessen haben. :) Nur die vielen Moskitos waren hier etwas stoerend.

Hugo fuhr uns anschliessend noch zu einem Hot Spot, wo wir baden gehen koennen. Wo das wohl sein wird? Der Fluss ist zwar recht warm, aber zum Baden ... naja! Irgendwann hielt Hugo einfach an. Wie? Und hier sollen wir jetzt schwimmen? Wir befanden uns am Flussufer und richtig einladend sah es allerdings nicht aus. Dennoch wagten wir es. Irgendetwas musste hier ja dran sein, denn die Einheimischen nennen diesen Platz hier "Agua Caliente" (heisses Wasser). Wir mussten sehr aufpassen, uns an den grossen Steinen nicht die Fuesse aufzuhauen, aber wir konnten den Dampf ueber dem Wasser schon sehen. Auch roch es hier nach Schwefel. Tatsaechlich, hier gibt es einzelne Stellen, die richtig warm sind. Hier laesst es sich aushalten. "Geht noch etwas weiter", rief Hugo uns zu. Doch Ramona schrie schon "autsch". Was war los? Das Wasser ist kochendheiss! So ein Quatsch. Ich wollte es ihr nicht glauben und tat falsch daran. In der Tat war das Wasser hier so heiss, dass man sich daran verbrennen konnte. Doch das Wasser war nicht staendig so temperiert, es waren immer nur solche Phasen. Wir setzten uns eine ganze Weile dort auf die Steine und genossen unsere Badewanne.
Hugo kam irgendwann auch dazu und zeigte uns, wie man hier eine natuerliche Maske aufsetzt. Er brach ein paar Steine aus dem Felsen und rieb diese aufeinander. Die sich bildende Masse schmierten wir uns dann ins Gesicht. Genau wie ein Gesichts-Peeling. Man spuerte sofort, wie die Haut sich spannte ... Nach einigen Minuten wuschen wir sie wieder ab und ... unsere Haut war viel weicher. Gleich probierten wir es nochmal aus.

Als dieser Ort von noch mehr Touristen aufgesucht wurde, war es fuer uns Zeit, abzuhauen. Doch halt, was ist das? Eine wunderschoene giftgruene Schlange schlaengelte sich ueber uns. Sie war wirklich bildhuebsch und ueber einen Meter lang. In dem Gruen der Baeume kaum zu erkennen, doch Hugo ...

Wir machten uns dann doch auf den Rueckweg. Auf dem Fluss ankerten wir nochmal etwa eine Stunde und warteten auf die Seekuehe. Doch sie wollten sich einfach nicht zeigen.

Zurueck im Hotel setzten wir uns gleich ins Restaurant und assen endlich mal etwas. Es sollte unser letztes gemeinsames Abendessen sein. Zumindest auf dieser Reise. Wir goennten uns zum Abschied noch einen Cocktail und verschwanden dann mit einem leichten Schwips im Bett.

Sonntag, Juni 27, 2004

Chicacnab - Coban

Um 5.30 Uhr war Abmarsch angesagt. Alejandro war sich nicht sicher, aber er glaubte, dass um 7 Uhr noch ein Bus von San Lucas nach Charcas faehrt. Dann muessten wir nicht 4 Stunden laufen ... Den Weg, den wir am Freitag in 2 Stunden gelaufen sind, sollten wir also zurueck in 1,5 Stunden laufen. Doch wir kamen erst um 5.50 Uhr los. Ob wir es schaffen?

Da es noch frueh am morgen war und es nicht viel geregnet hatte in der letzten Nacht, war es heute nicht so matschig und so kamen wir gut voran! In der Tat schafften wir den Marsch in 70 Minuten. Tatsaechlich stand dort auch schon der Vieh-Transporter. Klasse, dann hatten wir es also doch geschafft.

2 Stunden spaeter waren wir in Coban, wo wir uns auf eine heisse Dusche freuten. Doch im neuen Hotel - das alte war ausgebucht - sprach man zwar von heissem Wasser ... allerdings nicht in der Dusche. :(

Wir goennten uns nochmal ein gemuetliches Fruehstueck und faulenzten den Rest des Tages. Schliesslich steht morgen wieder ein Tag im Bus an!

Freitag, Juni 25, 2004

Coban - Chicacnab

Wir waren um 9.45 Uhr am Buero "Ecoquetzal". Da wir ja seit Suedkorea schon keine Schlafsaecke mehr bei uns haben, liehen wir uns hier eine Decke, die wir sicher in den naechsten beiden Naechten dringend brauchen werden. Dann hiess es warten. Unser Guide Alejandro war zwar bereits da, aber ...

Etwa eine Stunde spaeter waren wir unterwegs. Wir mussten zuerst mit dem Bus nach Charca fahren (ca. 15 Minuten), dann nochmal knapp 1,5 Stunden mit einer Art Viehtransporter. Nur wurde damit kein Vieh sondern Menschen transportiert.

Um 13.30 Uhr starteten wir unseren Hike von San Lucas nach Chicacnab. 2 - 3 Stunden sollte es dauern. Es fing schon gleich steil nach oben an. Doch nicht nur das - es war verdammt matschig und schon bald hatten wir Drecksklumpen an unseren Schuhen. Allerding hatte es keinen Sinn, diese abzuklopfen, da man gleich wieder neue dran haengen hatte. Obwohl es total schmierig und klebrig war, und wir aufpassen mussten, dass wir nicht in den Schlamm fallen, hatten wir viel Spass.

Tatsaechlich waren wir nach 2 Stunden Wandern schon auf 2.500m und somit in Chicacnab, wo Alejandro zu Hause ist. Schon gleich wurden wir stuermisch von seinen 3 Jungs begruesst (der juengste laeuft noch nicht, sonst waere er sicher auch dabei gewesen). Alejandro fuehrte uns in sein Haus, ein Holzhaus. Der Boden war die Erde. Ramona und ich bekamen ein separates Zimmer mit zwei Betten. Uns war schnell klar, dass es hier kalte Naechte geben wird.
In Chicacnab, ein kleines Dorf mit etwa 100 Einwohnern, gibt es eine Kirche, in der sonntags 4 Stunden lang gebetet wird, und einen Sportplatz, der so buckelig und hubbelig war, dass unsere Kinder dort mit groesster Sicherheit keinen Fussball spielen wuerden. Alejandro jedoch war ganz stolz als er davon sprach.

Wir bekamen zu Mittag Ei mit Bohnen und natuerlich Tortillas, die Angelina am offenen Feuer mitten in der Kueche fuer uns machte. Zu trinken gab es Kaffee. Und sogar ich (Nicole) hab den Kaffee getrunken. Denn der ist richtig lecker - riecht wie Kaffee aber schmeckt wie Tee. Mmmmh!

Die Kinder in ihren zerrissenen Klamotten und Schnuddelnasen erinnerten uns sehr an die Kinder in Lhasa. Sie gingen um 17 Uhr zum Fussball spielen und wir halfen Angelina beim Abwasch - draussen in der Eiseskaelte mit eiskaltem Wasser. Als Spuelmittel benutzt sie Waschmittel. Wir froren uns in unseren Fleece-Jacken fast den A.... ab, doch Angelina stand neben uns im Top. Brrrrr!

Zurueck in der warmen Kueche sassen wir noch gemuetlich ums Feuer. Da es keine Elektrizitaet hier gibt, dienten die Kerzen als Licht. Ich hatte das Baby auf dem Schoss, das ausser einem T-Shirt nichts trug. Klar, dass ich so auch schon bald angepieselt wurde. Doch niemand reagierte. Alejandro und Angelina lachten nur und sagten "mucho agua"! Tja, so kann man das auch sehen. :)

Mittwoch, Juni 23, 2004

Cobán - Lanquín

Heute morgen liessen wir es langsam angehen. Wir hatten sowieso nicht viel geplant und wollten nur Informationen fuer eine eventuelle Wandertour besorgen. Unser Bus nach Lanquín faehrt erst um 12 Uhr. Also blieben wir heute etwas laenger im Bett. Doch um 8.15 Uhr schon hatten wir Hummeln im Hintern. Die heisse Dusche wartete auf uns. Und sie war wirklich heiss - wir verbrannten uns fast. Aber ach, wie gut das tat!

Nach einem gemuetlichen und leckeren Fruehstueck gingen wir zum Buero des "Ecoquetzal". Man gab uns einen Ordner mit Informationen ueber die angebeotenen Touren, doch leider waren alle mit 2 Uebernachtungen. Soviel Zeit hatten wir eigentlich nicht mehr.
Da die Zeit fuer den Bus knapp wurde, einigten wir uns darauf, dass wir uns das ueberlegen und uns morgen nochmal telefonisch melden. Uns blieben fuenf Minuten, um bis zur Bushaltestelle zu laufen. Klar, dass das nicht funktionieren konnte. Auch, weil wir den Platz gar nicht auf Anhieb fanden. Als wir endlich da waren, war es natuerlich zu spaet! Eigentlich sollten hier regelmaessig Busse fahren, es gab auch welche, aber nicht dorthin, wo wir hin wollten. Also gingen wir einfach mal los ... und fanden tatsaechlich einen Minibus, der nach Lanquín fuhr. Im Radio verfolgten wir das Spiel der Deutschen gegen die Tschechei. Das haetten wir besser auch gelassen! :(

Wir erreichten Lanquín gegen 15.20 Uhr - noch rechtzeitig, um in die Hoehle zu gehen. Schnell checkten wir in der Posada Ilobal ein und waren wieder on Tour. Die Hoehle fuehrt mehrere Kilometer in die Erde, doch ist noch lange nicht alles erforscht. Die ersten Hundert Meter sind durch einen beleuchteten Weg gekennzeichnet, doch immer noch ist das meiste des Unterirdischen unangetastet. Der Boden war sehr rutschig und matschig, das mit dem sicheren Halt trotz Wanderschuhe war jedoch so eine Sache. Ungewoehnlich fuer eine Hoehle war es hier verdammt heiss. Und wir schleppten noch unsere Pullover mit! Wie froh Ramona und ich doch sein konnten, dass die Hoehle fuer uns nur einige Hundert Meter lang war, denn die Stalagmiten und Stalagtiten raubten uns fast den Atem. Wir wussten ueberhaupt nicht, wo wir zuerst hinschauen sollten. Die Hoehle war sehr gross und hoch und teilweise kamen wir uns richtig verloren vor. Ja, bis die ganzen Tourigruppen kamen, die meinten, so richtig laut sein zu muessen. Vorbei war es mit der Ruhe! Dennoch hielten wir uns Ewigkeiten an den einzelnen Formationen auf, die meist wie Tiere (Elefant, Uhu, Tiger, Loewe,...) aussahen. Es war fast 18 Uhr, als wir aus der Hoehle rauskamen.

Wir setzten uns vor den Eingang der Hoehle und warteten auf den Sonnenuntergang. Das ist naemlich der Zeitpunkt, an dem aus der Hoehle Hunderte wenn nicht Tausende von Fledermaeusen rausfliegen. Fast eine Dreiviertelstunde sassen wir dort, lauschten dem Rauschen des Flusses, schauten uns den gegenueberliegenden Wald an - wir meinten sogar, dort Affen gesehen zu haben - und beobachteten die vielen Gluehwuermchen um uns herum. Dann gegen 18.45 Uhr begann das Spektakel. Tatsaechlich kamen unzaehlige Flerdermaeuse aus der Hoehle, die dann am Himmel die unglaublichsten Flugformationen zeigten. Schon erstaunlich, wie nah sie neben-, ueber- oder untereinander fliegen und nicht gegeneinander fliegen. Auch bewegte sich kaum ein Blatt von den Baeumen, durch die sie flogen. Wir verfolgten das Spiel etwa eine halbe Stunde und gingen dann im Schein unserer Taschenlampen zurueck.

Wir hatten es uns gerade im Café Semuc gemuetlich gemacht und bestellt, als der Strom ausfiel und es anfing, in Stroemen zu regnen. Da hatten wir aber nochmal Glueck gehabt. Wir genehmigten uns einen leckeren Burger und gingen dann frueh ins Bett.