Samstag, September 06, 2003

Khuzir

Heute stand ein grosser Ausflug in den Norden der Insel auf dem Plan. Rauf mit einem Boot und runter mit dem Bus. Al und die zwei Norweger wollten auch mit. Da es nur ein ganz kleines Motorboetchen war, wurden wir aufgeteilt. Nicole, Al und ich gingen zuerst ins Boot und Laila und Frode starteten die Tour im Bus. An der Nordspitze wuerden wir dann tauschen. Gesagt und Stunden spaeter getan.

Um 11.30 Uhr ging's los. Es war ganz schoen windig und frisch auf dem Boot, aber wir waren vorbereitet und hatten uns gut eingepackt. Wir fuhren entlang der Kueste, es war traumhaft! Weisse Sandstraende, Waelder und hohe Klippen. An einer Felsengruppe, die Drei Brueder, machten wir eine Zwischenpause zum Klettern. Die Felsen waren wohl an die 200m hoch. Klasse
Aussicht! Weiter ging es um die Spitze der Insel die man hier auch "Nordkapp" nennt, wie in Norwegen. Hier fliessen die zwei "Meere" des Baikalsees zusammen, der kleine Baikalsee und der grosse Baikalsee. Vom Nordkapp aus noch ein paar Kilometer auf den See hinaus, lag der tiefste Punkt des Baikalses: 1637m tief. Der tiefste See der Welt! Das Wasser war so klar, man konnte bestimmt 15-20m tief sehen. Nachdem wir das Kapp umrundet hatten, wurde der See viel rauher. Tatsaechlich wie zwei verschiedene Meere. Wir kamen zum naechsten Dorf Uzury wo wir das Boot verliessen und uns mit den anderen trafen um die Gefaehrte zu tauschen.

Es dauerte noch ueber eine Stunde bis der Bus da war. Es waren noch 5 deutsche Maedels und ein Junge dabei. Die wollten von hier mit dem Rucksack zuruecklaufen, auf einer 4 Tagestour. Dummerweise hatten sie sich nichts zu essen mitgenommen, weil sie dachten es wuerde in diesem Ort noch einen Supermarkt geben. Zu dumm! Dabei hielt der Bus auf der Herfahrt noch an einem Laden. Nun standen sie da und fragten uns nach Keksen und Bonbons. Herrjeh, die muesen echt noch viel lernen!

Es gab mal wieder Fischsuppe zum Lunch. Was auch sonst? Als wir uns wieder auf den Weg machen wollten, gaben die Tourguides den 6 noch den Rest der Suppe und Brot. Da stellte sich heraus, dass sie nichtmal eine Landkarte von der Insel dabei hatten! Wie wollen die denn die 70km nach Khuzir zurueck finden?! Nichtmal Wasser hatten sie dabei. Ganz schoen naiv! Wenn das man gut geht!

Wir tauschten nun die Plaetze mit Laila und Frode. Die zwei gingen ins Boot und wir in den Bus. Es ging durch ein Tal zurueck dann durch einen Wald, runter zum Strand Ulan-Hushin Bay, wo frueher mal ein Konzentrationslager gewesen war. Es sah aus wie eine Wueste. Der Weg hier hin war eine Katastrophe! Es war keine Strasse mehr auf der wir fuhren, sondern nur noch Risse in der Erde. Viel schlimmer als in der Mitte der Insel. Der Fahrer machte es auch kein Stueck angenehmer. Er raste wie ein Rennfahrer. Zurueck in Khuzir fuhren wir noch an einem Supermarkt vorbei um fuer den Vodka und Rotwein Nachschub zu sorgen.

Nach dem Abendessen kam eine Massagefrau und bot ihre Dienste an. Healing massage. Oh ja! Das tat gut! Und kostete fast nichts. Nur 4 Euro fuer 20 Minuten. Und hier kam uns zum ersten mal in den Sinn, dass wir gar kein Geld mehr gewechselt hatten bevor wir auf die Insel sind. Reichte das bischen, das wir noch hatten ueberhaupt aus, um alles zu zahlen? Kreditkarte war hier unbrauchbar und eine Bank, geschweige denn einen Automaten gab es hier nicht. Ach, was solls! Da machen wir uns Gedanken drum, wenn es soweit ist.

Puenktlich zum Lagerfeuer kamen Frode und Laila. Sie hatten auch noch eine Flasche Rotwein dabei. Dann kann die Party ja losgehen. Vier Flaschen Rotwein und eine Flasche Wodka! Das Lagerfeuer machten wir uns heute selber an.

Freitag, September 05, 2003

Khuzir

Um 10 Uhr war Versammlung in der Kantine wo Nikita erklaeren wuerde, welche Ausfluege zum Angebot standen. Doch obwohl saemtliche Touris in der Kantine sassen und warteten, schien es irgendwie nicht voran zu gehen. Um 11 Uhr passierte immer noch nichts. Ist das die uns bekannte russische Puenktlichkeit? Endlich um 11.30 Uhr kam ein Bus. Zusammen mit 4 Russen und einem norwegischem Paerchen stiegen wir ein. Die Fahrt ging in die naehere Umgebung der Stadt. Ueber Berge, Waelder und Steppe mit Erdhoernchen. Eigentlich sollten wir einen Englisch sprechenden Fuehrer haben, aber den gab es nicht. 2 von den Russen konnten gluecklicherweise etwas Englisch und uebersetzten uns was der Tourguide erzaehlte.

Zum Mittag gab es Fischsuppe. Mit ganzen Fischen! Dazu gab es Tee fuer uns und die Russen zueckten eine Flasche Wodka. Sie erklaerten uns alles ueber die Tradition, dass man erst ein paar Spritzer Wodka mit den Fingern auf die Tischdecke spritzte bevor man trank. Doch auf die Idee, uns etwas abzugeben, kamen sie nicht. Das werden wir uns merken!

Nach dem Abendessen ging Nicole und Al los und besorgten etwas zu trinken. Sie kamen mit Rotwein und Wodka zurueck. Wir leerten den Wein auf der Terrasse und dann entdeckte Al das Lagerfeuer, dass normalerweise jeden Abend ab 22 Uhr brennen sollte. Wir waren die einzigen am Feuer, doch nicht fuer lange. 2 von den Russen, die mit uns auf der Tour waren, gesellten sich zu uns. Vorbei war es mit der Ruhe. Helena und Marc redeten in einer Tour. Und auf einmal glaubten wir unseren Ohren nicht zu trauen. Al bot ihnen von unserem Wodka an! Wie konnte er nur? Und "die" haben heute Mittag ihren Vodka lieber durch die Gegend gespritzt als uns etwas davon abzugeben! Der Hoehepunkt kam dann, als Al uns bat unsere Becher zu holen, damit er ihnen den Wodka einschenken konnte. Unsere guten Alubecher! Aber was blieb uns uebrig? Schliesslich hatte Al den Vodka bezahlt. Und dann waren die Russen noch so dreist, nach mehr zu fragen. Die werden uns ja wohl nun nicht die ganze Flasche austrinken! Nachdem sie uns verliessen, kehrte wieder Ruhe ein.

Der Himmel war ein einziges Sternenmeer. Sogar den Mars und die Milchstrasse konnte man sehen.

Donnerstag, September 04, 2003

Irkutsk - Olchon (Lake Baikal)

Es war gegen 5Uhr als ich (Nicole) wegen meinem Bauch aufwachte. Ich musste aufs Klo und das schnell! Doch der Zug hielt gerade in einem Bahnhof, was hiess, die Toiletten sind geschlossen. Fuer wie lange bloss?! Ich zog schon mal mein Zeug an damit ich bereit war wenn der Zug wieder losfuhr. Mir kam jede Minute vor wie Stunden. Es dauerte 20 Min. bis der Zug sich endlich wieder in Bewegung setzte. Gluecklicherweise wurde die Toilette diesmal direkt nach Abfahrt wieder geoeffnet. Ich hatte solche Schmerzen, aber es tat gut den ganzen Scheiss raus zu lassen. Nur liess man mich nicht lang in Ruhe. Jemand klopfte schon zum 2. mal an die Tuer. Ich machte das Klo frei und hoffte nur, dass die Person sein Geschaeft schnell erledigen wuerde. Es ging sehr flott, doch als ich wieder auf dem Trohn sass, wurde alles noch viel schlimmer. Ich bekam einen Schweissausbruch und konnte sehen wie ich meine Farbe wechselte. Ich hatte nicht mal mehr die Kraft, mich ueber der Toilettenschuessel gebeugt zu halten. Ich musste mich setzen, egal wie ekelhaft es war. Ich hatte keine Wahl. Dann klopfte es wieder. Noch nicht, bitte! Ich versuchte meine Hose hochzuziehen, es klappte beinahe nicht. Dann klopfte es wieder. Jetzt musste ich mich zusammenreissen. Ich kam raus und setzte mich in den Gang. Als die Frau aus der Toilette kam, sah sie das etwas nicht mit mir stimmte und bot ihre Hilfe an. Meine Finger verkrampften sich und ich konnte beide Unterarme nicht mehr bewegen. Die Frau massierte mir die Haende und brachte mir dann schwarzen Tee mit viel Zucker, aber ich konnte nicht mal die Tasse halten. Sie fuetterte mich. Schon nach dem ersten Schluck merkte ich wie mein Bauch langsam besser wurde und nach einiger Zeit liessen die Kraempfe nach. Man wollte mir einen Doktor rufen. Einen Doktor?? Oh nein, doch nicht jetzt schon, nach nur 2 Monaten Weltreise!! Mir ging es doch auch schon wieder besser. Die Tabletten, die man mir brachte, liess ich in der Hosentasche verschwinden. Wer weiss, was das fuer Zeug gewesen waere? Ich trank noch einen Tee und legte mich wieder in die Kabine. Ramona hatte von all dem nichts mitbekommen. Das war auch gut so. Ich wollte sie nicht wecken, sie haette sich nur Sorgen gemacht. Und so hat wenigstens einer von uns geschlafen.

Um 9.35 Uhr erreichten wir Irkutsk. Unsere Sorgen, dass uns hier neimand erwarten wuerde, waren umsonst. Eine deutsch sprechende russische Kollegin von Frau Knop empfing uns und haendigte uns die Bustickets und Zugfahrkarten bis Wladiwostok aus. Sie gab uns noch einige Erklaerungen mit auf den Weg und wies uns einem Mann zu, der uns mit dem Auto nach Olchon chauffieren sollte. Und schon waren wir wieder unterwegs.

Nicole hatte sich auf dem Ruecksitz lang gemacht und versuchte ihren Bauch unter Kontrolle zu kriegen. Das Auto war heftig alt und ziemlich klein. Alexander stopfte die beiden Rucksaecke in den winzigen Kofferraum. Wehe, nachher ist was kaputt! Es war ein hoellen Verkehr in der Stadt und die Strassen und Haeuser sahen nicht sehr einladend aus. Alles dreckig, grau und trostlos. Ob Irkutsk ueberhaupt eine Sightseeingtour wert sein wuerde? Wir hatten eine Strecke von 320 km vor uns. Die Strassen waren sehr schlecht und somit war an Schlaf nicht zu denken. Je weiter wir nach Norden kamen, desto weiter entfernt lagen die Doerfer. Diese bestanden nur aus Holzhuetten, teiweise extrem runtergekommen. Steinhaeuser schien es nur in den Grossstaedten zu geben. Der automatische Fensteroeffner war wohl kaputt, denn die Fenster standen die ganze Zeit offen und die Heizung bliess aus vollen Rohren. Aber nur auf die Fuese. Dass die Schuhe nicht geschmolzen waren, war alles. Um 14 Uhr erreichten wir den Faehranlegeplatz. Wir waren doch
ziemlich schnell vorran gekommen und das mit der Karre! Von hier fuhr nur eine Faehre nach Olchon, die groesste Insel im Baikalsee. Somit mussten wir noch 45 Min. warten bis wir uebersetzen konnten. Das witzige war, dass die Autos alle rueckwaerts von der Faehre fahren mussten. Welch ein Drama! Ob die Leute hier ueberhaupt einen Fuehrerschein besassen? Die Fahrt ging weiter. Nur diesmal war es fast eine Hetzjagd auf noch schlechteren Strassen. Wir bretterten mit 110 km/h ueber riesige Schlagloecher. Ob wir das wohl ueberleben? Der Fahrer wollte die naechste Faehre zurueck ans Festland schaffen. Und die war in einer Stunde.

Er brachte uns zu Nikita in Khuzir, die groesste Stadt auf Olchon, ca. 1500 Einwohner. Nikita, ein frueherer Europameister im Tischtennis, hatte sich hier ein kleines Feriendorf aufgebaut, das nicht nur auf der Insel bekannt war. Ursprunglich wollten wir ja zelten, aber der Ofen in der Huette war doch zu verlockend. Wir hatten sogar ein privates Klo hinter der Huette. Es lebte! Unser Badezimmer, ebenfalls draussen, war ein Eimer kaltes Wasser mit Schuessel daneben. Im Huettenpreis waren 3 Mahlzeiten inbegriffen. Obwohl es schon nach 17Uhr war, servierte man uns noch das Mittagessen.

Nach dem Abendessen, das wir nur 2Std. spaeter erhielten, wollten wir mit Al, einem Englaender den wir kennengelernt hatten, in die Dorfkneipe gehen, um noch ein paar Reisende zu treffen, die Al schon kannte. Wir gingen noch kurz zu unserer Huette, doch was war das? Wie schoen, Feuerholz fuer unseren Ofen. Wir wollten es gerade ins Trockene legen, als die Holzfrau uns zu Hilfe kam. Doch sie legte das Holz gleich in den Ofen und zuendete es an. All unsere Versuche sie davon abzuhalten scheiterten. Hoffentlich brennt es noch wenn wir zurueck kommen.

Die Dorfkneipe war leider geschlossen. Also kauften wir uns den Alk im Supermarkt und stellten uns auf die Strasse. Um 0.30Uhr kamen wir zurueck zur Huette. Der Ofen war leider aus. Wir gaben unser Bestes ihn wieder anzubekommen, vergeblich.

Mittwoch, September 03, 2003

Birjusa - Irkutsk

Heute stand die Taigawanderung auf dem Programm. Um 12.15 Uhr ging es los. Den Proviant fuers Mittagessen schleppten Alexej und Tanja. Ueber die Bruecke am Ortsausgang und dann quer durch den Wald. Teilweise war es ganz schoen sumpfig und man musste aufpassen, dass man nicht stolperte. Einen Weg gab es in diesem Abschnitt nicht, wir folgten einfach Tanja und Alexej. Hoffentlich wissen sie auch, wo sie hingehen. Kaum waren wir aus dem Irrwald raus, attackierten uns die Muecken. Tanja gab uns eine Creme zum einreiben, doch die wirkte auch nur so lange bis man schwitzte. Tja, Sonne und Fleecejacke, da war klar wie lange das dauert.

Als wir zum Fluss Birjusa kamen sahen wir eine Tuete im Fluss schwimmen. Sie hatte sich in einem Baum verfangen. Was das wohl ist? Eine Tuete voll Geld? Ein Totenkopf? Oder doch nur Muell? Alexej versuchte ueber den Baum zur Tuete zu balancieren, doch gab schnell wieder auf. Er hatte Angst reinzufallen. Na klar, es musste mal wieder die Frau ran. Tanja zog Schuhe und Struempfe aus und kletterte auf den Baum. Flink arbeitete sie sich bis zur Tuete vor. Diese sass ganz schoen hartnaeckig fest. Tanja bekam sie los, doch liess sie gleich wieder treiben. Sie hatte gesehen was drin war. Tatsaechlich ein Totenkopf? Das nicht, aber viel schoener war der Anblick auch nicht. Es schien doch tatsaechlich jemand eine Welpe ertraenkt zu haben.

Nach diesem aufregenden Zwischenspiel liefen wir noch ein Stueck weiter bis Alexej und Tanja uns einen Platz fuers Picknick ausgesucht hatten. Im Nu hatte Tanja etwas Reisig und Holz gesucht und Feuer gemacht. Es gab Schaschlikspiesse. Nach dieser Staerkung machten wir uns auf den Rueckweg. Obwohl es hier viele wilde Tiere geben soll, haben wir ausser Muecken und Froesche nichts gesehen. Ach doch! Ein kleines Streifenhoernchen!

Um 22.45Uhr brachte uns die ganze Familie, Tanja, Alexej und Sohn Denis zum Bahnhof. Es hiess Abschied nehmen. Die 2 Tage in Birjusa waren wirklich interessant. Wir erhielten einen tiefen Einblick ins sibirische Leben und druften selbstgezogenes und selbstgemachtes sibirisches Essen kennenlernen. Wir lernten sogar noch etwas russisch von alexej. Koennten wir doch nur schon so gut russisch wie er deutsch. Er hat es sich alles selbst beigebracht. Vielen Dank an die ganze Familie.

Im Zug nach Irkutsk teilten wir unser Abteil mit einem russischen Paar. Das ganze Abteil stank nach dem Aftershave des Mannes. Die Schaffnerin kam und holte die Tickets ab. Und diesmal mussten wir nichts fuer die Bettwaesche bezahlen. Warum denn das? Na, es war doch im Zugticket inbegriffen, erklaerte sie uns. Und warum hatten wir das letzte mal 41 Rubel bezahlt?! Haetten wir mal besser das Kleingedruckte gelesen!

Jetzt gehen wir aber mal in den Speisewagen. Ob wir ihn dieses Mal finden? Wir gingen doch gerade noch dran vorbei als wir einstiegen. Wir gingen los. 1 Abteil, 2,3... Dann war wieder Ende. Das gibt es doch nicht. Aber die Schaffnerin klaerte uns auf. Wir waren ja so bloed! Zum Speisewagen ging es in die andere Richtung. War das etwa auch der Grund warum wir beim letzten mal auch schon keinen gefunden hatten?! Nachdem wir endlich das Restaurant gefunden hatten, war es geschlossen. Doch Nicole durfte sich trotzdem noch eine Cola kaufen.

Dienstag, September 02, 2003

Birjusa

Eigentlich war das Fruehstueck fuer 9 Uhr angesagt. Aber wir hatten Glueck, Alexej rief uns erst um 10.15 Uhr. So konnten wir etwas laenger im Bett liegen. Wir dachten, Alexej und Tanja wuerden uns erzaehlen was wir in Birjusa sehen und machen koennten. Doch Tanja gab uns nur ein Reisetagebuch von einem Deutschen geschrieben. Also verbrachten wir den Nachmittag damit, dieses zu lesen. Es war interessant und lustig zu lesen, dass es ihm oft genauso ging wie uns. (--> Wasserhahn in Transsib).

Zwischendurch machten wir mal einen kleinen Spaziergang durchs dorf. Die Haeuser sind alle aus Holz und jedes hatte einen grossen Garten in dem sie Gemuese und Obst anpflanzten. Kohlkoepfe so gross wie ein Medizinball! Blumen in allen Farben. Auf der Strasse liefen Kuehe rum, Ziegen, Huehner, Katzen, Hunde, ... Eigentlich war Birjusa ein grosser Bauernhof. Es war beeindruckend zu sehen wie einfach die menschen hier lebten und dabei gluecklich sind.

Montag, September 01, 2003

Transsib - Birjusa

Diese Nacht war etwas besser. Der Koerper schien sich langsam an das Zugfahren zu gewoehnen. Oder kam es von den Sportuebungen gestern?

Es wurde Zeit, die Sache mit den Tickets in Ordnung zu bringen. Wir schauten schnell noch ein paar russische Woerter nach und gingen dann mit dem Buch zur Schaffnerin. Es klappte einfacher als erwartet. Ein bisschen deutsch, ein bisschen russisch und schon hatten wir unsere Tickets wieder. Wir sind Genies!

Um 22.20 Uhr rollten wir in Taischet ein. Es regnete. Alexej, der uns abholte, begruesste uns auf deutsch. Die naechsten 2 Tage werden wir bei ihm und seiner Frau Tanja verbringen. In einem kleinen typisch sibirischen Dorf, namens Birjusa. Kein Tourist weit und breit.

Nach dem Abendessen gings in die russische Sauna. Was ist denn das? Ein Badezimmer! Ein riesiger Kessel Wasser durch Feuer erhitzt und eine Tonne mit kaltem Wasser. 3 grosse Schuesseln und eine kleine. In die grosse Schuessel kommt zuerst das heisse Wasser, dann schoepft man mit der kleinen Schuessel kaltes Wasser aus der Tonne und gibt es dazu. Und dann waschen. Und die Haare? Die auch. Es gab hier keine Dusche und kein Waschbecken, geschweige denn fliessend Wasser oder Toilette. Letzteres befand sich am Ende des Gartens. Ein kleiner Schuppen mit Holzboden. Ein 25cm grosses Loch. Hier musste alles durch.

Wir sassen noch lange wach in unserem Zimmer. Um 5 Uhr machten wir das Licht aus, aber muede waren wir noch immer nicht. Um 6Uhr kraete der Hahn. Der eine stoehnte mehr als der andere. Dann mussten wir nur noch lachen. Ich (Ramona) sagte: "Da liegen wir hier und starren an die Decke!" Und Nicole zurueck: "Ich nicht! Ich hab meine Augen schon zu fuer den Fall, dass ich einschlafe." OK, ein Teil von Nicole schien wohl schon zu schlafen. War es das Hirn?!

Sonntag, August 31, 2003

Transsib

Die 2. Nacht war nicht besser als die erste. Uns tat alles weh. Wir machten sogar ein paar Sportuebungen fuer den Ruecken, in der Hoffnung, dass es uns naechste Nacht besser gehen wuerde.

An einem der Bahnhoefe kauften wir uns 1kg Tomaten fuer 20 Rubel (0.80 Euro). Salz, Pfeffer, Zwiebeln, Knoblauch und Oel dazu und fertig war unser Tomatensalat. Koestlich!

Unseren Abendspaziergang machten wir zum Speisewagen. Wir wollten mal was anderes sehen als unser Abteil. Etwas trinken und andere Leute treffen. Es sollte nicht weit von unserer Kabine sein. Nur 2 oder 3 Wagons weiter. Nach dem 7. war dann die Tuer verriegelt. Und wo war der Speisewagen?? Oder gab es garkeinen? Entaeuscht sind wir wieder zurueck auf die Pritschen. Wieder liegen und lesen.