Samstag, August 02, 2003

Gjesvaer

Da es bereits sehr heiß war, legten wir uns gar nicht mehr erst ins Zelt. Doch dann um 7.30h Regen. Ramona schien es überhaupt nicht zu realisieren, da sie nur ihren Schlafsack enger zog. Wie lustig. Ich machte sie auf den Regen aufmerksam und ruckzuck waren wir im Zelt. Doch nicht für lange! Bereits eine Stunde später nur war es dort wieder heiß wie in einer Sauna. Also wieder raus, nur im Slip bekleidet. Aber diese Nacht hatte es in sich, denn nur kurze Zeit später mußte der Schlafsack wieder her und endlich war Ruhe!

Wir machten nicht viel den ganzen Tag über und abends entschieden wir uns, in die Kneipe zu gehen. Dort aßen wir Pizza für umgerechnet 20 €! Wir schienen die Attraktion des Dorfes zu sein. Immer wieder kamen Leute zu uns an den Tisch, sprachen mit uns. Einer spendierte uns gar eine Flasche Weißwein: aus Zell!, ein anderer bot uns an, in seinem Haus zu wohnen, wenn es zu sehr regnet ... Als die Kneipe um 2h zu machte, wurden wir auf eine Privatparty eingeladen. Das darf man sich natürlich nicht entgehen lassen. Wir waren zu 8 und die Angebote nahmen kein Ende: von Formel 1 gucken, duschen, eMails checken über 'ich fahre euch nach Finnland' bis hin zur Einladung für nächstes Jahr wofür wir nichts würden zahlen müssen. Das war uns fast schon unangenehm. Die Zeit verlief aber ziemlich schnell und es war 5.30h als wir zum Zelt zurück kamen.

Freitag, August 01, 2003

Gjesvaer - Nordkapp mit dem Boot

Es macht uns inzwischen gar nichts mehr aus, uns einen Tag nicht zu waschen. Ist das eklig? Bestimmt nicht, nur normal - hoffen wir. Zurückversetzt in unsere Kindheit hatten wir unsere Wohnung schnell eingeweiht: Ein großer Felsen für das Bad, einen kleineren für das Wohnzimmer, der Schatten hinter dem Zelt als Kühlschrank und inmitten des ganzen unsere Küche mit Eßzimmer. Es versteht sich von selbst, dass die Toilette nicht im Bad aber kilometer weit weg war... Hmm, irgendetwas stimmte hier nicht. Denn jedes Mal wenn wir morgens aus dem Zelt krochen, weil es zu heiß war, schliefen wir in der Küche. Aber ihr wißt ja selbst: In der Küche ist der gemütlichste Platz! Wir lümmelten also rum - in der Küche natürlich - und entschieden uns am frühen Nachmittag, zum Hafen zu gehen, um unser Wasserreservoir für Küche und Bad aufzufüllen. Und ratet, wen wir trafen? Ralf!

Voller Stolz sagte er:"Der Motor läuft wie geschmiert. Wie sieht's aus? Seid ihr dabei auf der Tour zum Nordkapp heute abend?" Da jeder eine zweite Chance verdient, sagten wir zu und verabredeten uns für 22h. Vorher aßen wir zu Abend, denn wer weiß, wann wir wieder etwas zu essen bekommen? Es gab Fischstäbchen mit Reis und Sauce Bearnaise. Dummerweise nur hatten wir vergessen, Milch für die Sauce zu kaufen. Also mußte es mit Wasser gehen. Und das schmeckte letztendlich gar nicht so schlecht wie wir anfangs dachten. Am Steg angekommen nahmen wir direkt unsere Plätze im Boot ein, Ralf löste die Seile und drückte uns vom Steg ab. Dann wollte er den Motor starten. Der erste Versuch ging daneben. So auch der zweite... 20, 30,... wir müssen nicht ins Detail gehen, oder? Genervt schnappten wir uns die Paddel, da die Strömung uns vom Steg weg getrieben hatte. Ralf bat dann dieEinheimischen in der Kneipe um Hilfe, die letztendlich den Motor auch zum Laufen brachten. Es war 23.30h alswir dann doch noch endlich zum Nordkapp aufbrechen konnten. Jedoch kamen wir nicht weit. Nach nur einer halben Stunde starb der Motor ab. Tja, da waren wir also wieder! Zurück am Paddel! Als wir den Hafen erreichten, sahen uns zwei Einheimische und sprangen in ihr Motorboot, um uns zu helfen. Aber Ralf schien zu stolz zu sein, sich helfen zu lassen und schickte sie wieder weg. Was für'n Depp! Wir hätten ihn fast über Bord gestoßen!

Die zwei Einheimischen erkannten die Situation sofort: Mit dem Boot kommt ihr nie zum Kapp! Ramona, clever wie sie ist, fragte, ob wir denn nicht das Motorboot nehmen könnten. "Nein", sagte einer, "aber wir können das große Boot nehmen" und nickte mit dem Kopf zu dem Boot mit dem er die Vogelsafari für die Touristen macht. Einige Minuten später waren wir auf dem Weg: Ola, der Kapitän, Ches-Uwe, Ramona und ich! Ach ja, und Ralf! Leider!

Wir fuhren an Knivskjellodden, dem wirklich nördlichsten Punkt Europas, vorbei. Dann zum Nord- kapp. Und weiter nach Skarsvåg, wo wir eine Fischfabrik besichtigten. Ein schwedischer Freund von Ches-Uwe war noch da und führte uns rum. Das war wirklich interessant. Auf dem Weg zurück fuhren wir noch an den Vogelfelsen vorbei, wo wir wieder Seeadler und Robben aus nächster Nähe beobachten konnten. Letztendlich war es eine richtig lustige Nacht, da Ola und Ches-Uwe einen Witz nach dem anderen rissen. Ola servierte sogar Sandwiches mit selbst geräuchertem Lachs und Käse. Es war 5.30h als wir wieder an Land waren und wir legten uns sofort schlafen.

Donnerstag, Juli 31, 2003

Honningsvåg - Gjesvaer

Wir erreichten Honningsvåg um 12.15h, wo wir uns gleich nach Tauchgängen am Nordkapp erkundigten. Aber 950 NOK für zwei Tauchgänge?? Dieser Mann machte wohl Witze! Eindeutig zuviel! Nur, weil es am Nordkapp ist? Nee, das kam für uns nicht in Frage. Wir wollten uns gerade auf die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz für uns machen, als Ramona von einem Typ angesprochen wurde. Sicher dachte er, sie sei alleine, aber die Tour hab ich ihm vermasselt! Er wollte ihr eine Tour auf seiner Jolle anbieten. Tja, entweder uns beide oder keine. :) Er nahm uns also beide mit nach Gjesvaer - und endlich hatten wir unser malerisches Fischerdorf, wo wir wild campen konnten. Wir bauten unser Zelt etwas abgelegen vom Dorf mit Blick auf das Meer auf und gingen nachmittags zu Ralf und seiner Jolle Judith.

Ralf ist ein Schwätzer aus Hamburg, aber das fanden wir erst später heraus. Der Plan war, zu den Vogelinseln zu segeln, ein paar Meilen von Gjesvaer. Aber segeln ohne Wind? Ramona und ich schauten uns fragend an. Aber Ralf versicherte uns, dass es Wind geben wird, wenn wir erst einmal aus dem Hafen sind. Und für alle Fälle gab es einen Motor und zwei Paddel... Bis zu den Vogelinseln ging es dann auch noch und wir sahen mehrere Hunderttausend Vögel um den Felsen kreisen sowie im Wasser schwimmen. Sogar Seeadler und Robben gab es zu sehen!

Aber auf dem Rückweg verließ uns der Wind ganz. Nach bestimmt Hunderten von Versuchen, den Motor zu starten, mußten halt die Paddel her. Auch die Strömungen schienen nicht auf unserer Seite zu sein, eine nach der anderen versuchte, uns ins offene Meer zu ziehen. Aber am Ende gewannen wir die Schlacht und erreichten um 23.30h den Hafen von Gjesvaer. Und das obwohl Ralf auf einem Hauch von Felsen kurz vor dem Hafen anlegen wollte, um auf Wind zu warten. No way! Wir wollten die Nacht nicht mit ihm da draußen verbringen. Außerdem war es verdammt kalt!

Glücklich, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, wärmten wir uns an einer Tasse Tee in der Kneipe. Unser Abendessen: 2 Tüten Chips, die wir mit Ralf teilten.

Mittwoch, Juli 30, 2003

Tromso - Honningsvåg

Wir verließen das Youth Hostel um 10h und nahmen den nächsten Bus ins Zentrum. Erst dann fiel es uns wieder ein: Wir hatten die Wurst vergessen! So ein Ärger! :)

Die größte Aufgabe, die wir an diesem Tag zu bewältigen hatten, war zu entscheiden, ob wir mit dem Bus oder doch lieber mit dem Schiff nach Honningsvåg fahren wollten. Der Unterschied waren ganze 674 NOK, ca. 96 €, weil wir bei Hurtigruten, das einzige Schiff, das ans Nordkapp fährt, mit dem Scanrail-Ticket keinen Rabatt erhalten. Dennoch entschieden wir uns für das Schiff. Beim Einchecken wurden wir nach einem Studentenausweis gefragt, aber frech wie wir waren, zeigten wir unsere Scanrail-Tickets. Bis heute haben wir nicht verstanden warum, aber wir durften für die Hälfte, für 512 NOK von Tromso nach Honningsvåg fahren. Und es war die richtige Entscheidung! Alleine den Verlauf der Mitternachtssonne zu erleben, was wir im Bus sicherlich nicht gesehen hätten, war das Geld schon wert! Die Landschaft war einzigartig und atemberaubend. Wir fühlten uns zeitweise nach Schottland oder nach Ägypten versetzt.

Mit 22 Grad Celsius hatten wir auch super Glück mit dem Wetter. In dieser Region ist es selten so warm. Wir nutzten das und schliefen in unseren Betten, sprich im Schlafsack, auf dem Deck.

Dienstag, Juli 29, 2003

Fauske - Tromso

In Fauske nahmen wir den Bus nach Tromso und mussten später in Narvik umsteigen. Jedes Mal mussten wir ein neues Ticket kaufen, da sie keines für die komplette Route ausstellen konnten. Der Grund dafür war, dass wir durch verschiedene "Bundesländer" fuhren.

Erneut eine sehr faszinierende Landschaft. Die Berge wurden noch höher und die Sonne schien. Nach Tromso wollten wir, weil wir einmal in der Nähe eines malerischen Fischerdorfes wild campen wollten. Aber hätten wir doch nur mal unseren Reiseführer aufmerksamer gelesen, dann hätten wir gewusst, dass Tromso mit fast 47.000 Einwohnern kein malerisches Fischerdorf sein konnte. Also war wieder nichts mit wild campen. Stattdessen mußten wir kilometerweit in die einzige Jugendherberge laufen.

Die andere glänzende Idee, die wir hatten, war, mal etwas anderes als Brot und Käse zu essen. Wir hatten also eine Wurst gekauft, deren Form und Verpackung der deutschen Lyoner glich. Voller Vorfreude auf die gute Wurst, erhitzten wir diese und waren schon beim ersten Bissen zutiefst enttäuscht. Nicht nur, dass sie nicht nach Lyoner schmeckte, nein, sie schmeckte überhaupt nicht! Aber wir waren tapfer und aßen die Hälfte auf, die andere Hälfte legten wir fürs Frühstück in den Kühlschrank.

Montag, Juli 28, 2003

Stockholm - Fauske

Wir erreichten Storlien um 9.30h und bereits 40 Minuten später fuhr unser Zug nach Trondheim, wo wir um 11.50h ankamen. Und obwohl die letzte Nacht sehr unbequem war, reservierten wir einen Platz im Nachtzug - nach Fauske; doch dieses Mal mit Liegesitz. Wir schlenderten durch Trondheim und verbrachten die restliche Zeit bis zur Abfahrt in der netten Kneipe 'Posepilten'.

Um 22.20h Abfahrt nach Fauske. Die Landschaft war herrlich und zum ersten Mal erlebten wir, wie es ist, wenn es in der Nacht nicht dunkel wird. Dies entschädigte uns für eine abermals unbequeme Nacht. Wir sahen Fjorde mit türkisgrünem Wasser, Berge, teilweise mit Schnee bedeckt, und die untergehende Sonne ließ die Fjorde und Berge in den schönsten unterschiedlichsten Farben erleuchten.

Sonntag, Juli 27, 2003

Stockkholm

Wir nahmen um 23.15 Uhr den Nachtzug nach Storlien, so konnten wir uns wenigstens das Geld fuer die Uebernachtung sparen. Aber das war ueberhaupt nicht bequem. Erstens war der Zug total ueberfuellt und zweitens war es soo heiss; es gab nur ein paar Fenster, die geoeffnet werden konnten. Tja, und spaeter, als der Zug leerer wurde, wurde es verdammt kalt.