Mittwoch, Dezember 31, 2003

Hong Kong

Wir erreichten Shenzen gegen 12 Uhr und mussten jetzt erst einmal einen Ausreiseschein fuer China und einen Einreiseschein fuer Hongkong ausfuellen. Dann gab's den Stempel und schwups waren wir in Hongkong. Hongkong ist ja inzwischen unabhaengig und dementsprechend gibt es hier auch eine extra-Waehrung, den Hongkong-Dollar.

Nachdem wir Geld getauscht hatten, staerkten wir uns in einer Baeckerei. Gleich hier schon merkten wir, dass wir aus China draussen sind. Hier kann man Sachen kaufen, die wir von zu Hause kennen. Mensch, das ist ja klasse!

Mit der Metro fuhren wir dann zum Causeway Bay, wo wir fuer die naechsten Naechte unsere Zelte aufschlagen wollten. Die Region dort ist eine Gegend mit verdammt vielen Shopping-Moeglichkeiten und Restaurants. Es liegt auf Hongkong Island, direkt gegenueber von Kowloon, dem Festland.

Ob Nicole NL uns gleich hier treffen wird? Im Gaestehaus gab's erst einmal eine Dusche - heiss! Oh, tat das gut! Und dann war tatsaechlich Nicole NL schon da. Al wuerde Augen machen. Ich (Nicole) sprach mich mit Ramona und Nicole NL kurz ab und dann sollte ich Al ablenken. Nicole NL klopfte an der Tuer, die Al dann oeffnete und ... mensch, seine Freude war riesengross. Die Ueberraschung war gelungen! :)

Zusammen fuhren wir dann nach Lan Kwai Fong, das Kneipenviertel in Hongkong. Hier wollten wir heute abend ins Neue Jahr rutschen. Zuerst einmal brauchen wir aber etwas Festes im Magen. Da entdeckten wir 'Al's Diner'. Klar, dass wir dorthin mussten. Und das Essen war fantastisch! Jetzt konnten wir loslegen. Wir waren noch frueh an und ueberall noch war Happy Hour angesagt ...

Den Countdown verbrachten wir auf der Strasse, zusammen mit vielen Tausenden von Menschen. Fast wie zu Hause, nur das mit dem Countdown hatten sie hier noch nicht so richtig drauf. Das ging hier wild durcheinander und die Menschen fielen sich erst nacheinander in die Arme. Aber egal - es war ein gelungener Start ins Neue Jahr.

Bis in die fruehen Morgenstunden feierten wir in den Kneipen Hongkongs. Es war klar, dass morgen nicht viel auf dem Programm steht.

Frohes Neues Jahr!

Montag, Dezember 29, 2003

Shaolin Si

Um 10 Uhr faehrt der Bus nach Shaolin. Aber vorher muessen wir ja unbedingt noch unsere Tickets nach Hong Kong besorgen. Wir waren um 9 Uhr im Reisebuero, doch auch hier konnte man uns nicht weiter helfen.

Al und Ramona brachten die Rucksaecke zur Gepaeckaufnahme waehrend ich mich um die Tickets kuemmerte. Da Ramona in Erwaegung zog, eventuell im Shaolin Tempel zu uebernachten, besorgte ich erst einmal nur Tickets fuer Al und mich. Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis ich endlich die Tickets in der Hand hielt. Wir bekamen fuer die ersten drei Stunden einen Sitzplatz, dann einen Liegeplatz. OK, damit koennen wir natuerlich leben.

Jetzt konnte es also zu den Kaempfern gehen. Doch zuallererst brachte man uns zu einem ganz anderen Tempel. Man wollte uns gar weis machen, dass dieser Tempel einer von vieren ist, die nur zusammen einen Sinn ergeben. Ja, sicher! Auf dem Schild am Eingang war davon aber nichts zu lesen.

Wir warteten also ca. 20 Minuten, dann ging es weiter. Zum Shaolin-Tempel, genau dort wo wir hinwollten. Doch wir waren mehr als enttaeuscht, vor allem Ramona, die sich schon seit wir in China angekommen sind, hierauf gefreut hatte. Schnell waren wir ueber die ganze Anlage gelaufen, wollten jetzt nur noch die Jungs sehen, wie sie kaempfen.

Als es endlich soweit war, war das auch fuer mich eine Enttaeuschung. Vieles hatten wir bereits in der Kong Fu-Schule in Chengdu gesehen, einiges davon in der Akrobatik-Show in Peking. Nein, so hatte ich mir das nun gar nicht vorgestellt. Nichts wie weg hier.

Zurueck in Zhengzhou besorgten wir nun fuer Ramona auch noch ein Zugticket. Komischerweise war es jetzt ueberhaupt kein Problem. Sie bekam direkt von Anfang an ihren Liegeplatz. Waren wir da heute morgen etwa an ein Haeschen geraten? Nun goennten wir uns ein richtig leckeres Essen im Pizza Hut.

Samstag, Dezember 27, 2003

Yangzi-Fluss

Ramona war ganz aufgeregt. Wir fuhren gerade durch die erste Schlucht. Ihr konnte es gar nicht schnell genug gehen. Ich dagegen war etwas relaxter, schliesslich fahren wir ca. 200km durch die Schlucht.

Wir verbrachten abermals die meiste Zeit auf dem Deck und genossen die geniale Landschaft. Schon beeindruckend, wie auf beiden Seiten die Berge Hunderte von Metern hochragen. Deprimierend auf der anderen Seite waren jedoch die vielen 175m Schilder, die wir sahen, die uns anzeigten, wie hoch das Wasser in ca. 8 Jahren stehen wird. Da muessen noch einige Doerfer dran glauben.

Am Nachmittag wurden wir fuer die Tour zu den 'drei kleinen Schluchten' gerufen. Wir hatten diese Tour bereits vor zwei Tagen gebucht, um sicher zu gehen, dass wir auch einen Platz in dem kleinen Boot bekommen. Wir verliessen unser grosses Boot also und stiegen um in ein kleines.

Die Tour ansich erinnerte mich sehr an unsere chinesische Kaffeefahrt. Auch hier hatten wir nur Chinesen um uns rum und einen chinesischen Tourguide. Alle schauten entweder nach rechts oder links. Wir wussten nur in den wenigsten Faellen, worueber der Tourguide da eigentlich spricht. Aber es war auch egal. Die Landschaft hier war noch viel schoener als in den drei grossen Schluchten. Wir sahen ausserdem Affen, die sich an den paar Baeumen der Steilhaenge entlang hangelten. Fuer uns waren die drei kleinen Schluchten wesentlich attraktiver und reizvoller als die grossen.

Mittagspause machten wir an einer Art Tempel, wo wieder die unterschiedlichsten Gerichte feil geboten wurden. Wir entschieden uns jedoch fuer die einfachen Kartoffeln. Da kann man ja eigentlich nichts falsch machen.

Zurueck auf dem grossen Boot hatten wir noch einige Stunden, bis es zum Staudamm geht. Um 20 Uhr war es soweit. Dieses Mega-Projekt durften wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Doch mein Magen spielte mal wieder etwas verrueckt. Hoffentlich macht er mir auf der Busfahrt keinen Aerger. Mit dem Bus fuhren wir ziemlich grosszuegig um den Staudamm rum und machten dann einen 15minuetigen Fotostopp. Die Baustelle, die wir sahen, war gigantisch gross. Kein Wunder, hier wird der groesste Staudamm der Welt gebaut. Ein wahnsinniges Projekt.

Mit dem Bus ging es dann noch zu einigen weiteren Stopps, aber da mein Magen nicht wollte, zog ich es vor, auf der Toilette bzw. im Bus zu bleiben.

Wir (Ramona und Al) wurden zu einer Art Burg gefuehrt, wo wir chinesische Ritterspiele zu sehen bekamen. Viele Kunststuecke auf den Pferden. Allerdings fand ich es nicht so schoen anzusehen. Die Pferde hatten alle Holzsaettel auf, was ja noch ging, aber zusaetzlich wurden sie staendig von den Reitern geschlagen. Die armen Tiere, das war wirklich kein Spass fuer sie. Nach dem Ritterspiel ging es zu einem Aquarium. Es wurde extra fuer uns nochmal geoeffnet. Es gab ein paar kleine Aquarien, mit vielen kleinen bunten Fischen. Und dann der naechste Schock! Ein riesen Fisch, mindestens 3m lang in einem 5m grossem Aquarium. Doch er war nicht der einzige Fisch in dem Tank. Es waren bestimmt noch 10 - 15 weitere kleinere dabei. Wie kann man das einem Tier antun? Der riesen Fisch hatte doch garkeinen Platz zum schwimmen. Die letzte Station dieses Ausfluges war ein weiterer Tempel. Nicht noch einer! Da wollten auch Al und ich nicht rein.

Es war schon fast 1 Uhr als wir wieder auf das Boot kamen. Eigentlich lohnt es sich jetzt gar nicht mehr, noch zu schlafen. In zwei Stunden sind wir bereits in Yichang. Und dort muessen wir aussteigen. Dennoch schliefen wir alle drei ein.

Donnerstag, Dezember 25, 2003

Lhasa - Chengdu - Chongqing

Flug nach Chengdu, zweiter Versuch. Busabfahrt wie gestern bereits um 6.30 Uhr. Und nach dem gestrigen Heiligen Abend fiel uns das fruehe Aufstehen heute besonders schwer. Aber wir schafften es rechtzeitig.

Die Kassiererin im Bus wollte fuer die Fahr nochmal 35 Yuan kassieren. Aber sie staunte nicht schlecht, als wir ihr - wie zuvor einige andere Chinesen uebrigens auch - unser Busticket von gestern vor die Nase hielten. Tja, so ganz auf den Kopf gefallen sind wir ja auch nicht. Sie musste grinsen und deutete so an, dass wir nicht mehr zahlen muessen. Na also, geht doch. :)

Als wir um 8 Uhr an den Flughafen kommen, trauten wir unseren Augen kaum. Der Flughafen war noch geschlossen und vor den Tueren tummelten sich Hunderte von Menschen. Als ob es hier Aldi-Computer zum Sonderpreis gaebe! Wir gesellten uns gleich dazu und waren froh, dass wir unsere grossen Rucksaecke nicht mehr hatten.

Als die Tueren geoeffnet wurden, gab es ein einziges Geschubse und Gedraenge. Da wir nicht wussten, ob und wenn ja, wo wir unser Ticket umtauschen mussten, lief Ramona zum Check-in und ich reihte mich in die Schlange zum Security-Check. Es gab ein grosses Hin und Her und keiner wusste so recht, was eigentlich ab geht. Letztendlich mussten wir die Tickets doch umtauschen.

Ich (Nicole) bin zum entsprechenden Schalter waehrend nun Ramona in der Schlange den Platz frei hielt. Klar, dass ich mich inzwischen an das Verhalten der Chinesen gewoehnt habe. Auch klar, dass ich mich genauso verhalten kann. Ohne Ruecksicht auf Verluste - ansonsten stuende ich sicher jetzt noch dort - draengelte ich mich nach vorne. Wurde eh von den anderen nach vorne geschubst. Was blieb mir also auch anderes uebrig? Es war aber der reinste Wahnsinn! Eigentlich muesste doch klar sein, dass jeder, der gestern fuer den ersten Flug eingecheckt hat, auch heute ein Ticket bekommt. Aber so wie die alle von hinten gedrueckt haben ... einmal wurde ich sogar von dem angeblich fuer Ordnung sorgenden Polizisten richtig heftig in den Bauch gestossen. Ich beschwerte mich sogleich und bekam zur Antwort, ich sollte nicht so draengeln. Bloedmann! Gedraengelt wird von hinten, da kann man vorne gar nichts mehr tun. Irgendwann jedenfalls bekam ich unsere Tickets und erleichtert ging ich zu Ramona zurueck.

Der Flug verlief reibungslos und in Chengdu wurden wir von Al abgeholt, der bereits alles fuer unsere Bootsfahrt auf dem Yangzi-Fluss organisiert hatte. Mit einem Van ging's zum Busbahnhof und von dort weiter nach Chongqing. Die Busfahrt sollte drei Stunden dauern; doch daraus wurde nichts. Aus welchen Gruenden auch immer sassen wir fast fuenf Stunden im Bus. Al ueberraschte uns sogar mit einigen Geschenken - wir hatten also im Bus unsere zweite Bescherung. :)

Wir erreichten Chongqing um 19.30 Uhr. Hier wurden wir dann von einem Jungen abgeholt, der uns zum Hafen brachte. Das Schiff legt um 20 Uhr ab. Wir hatten sogar noch etwas Zeit, um die geliebten Nudeln zu kaufen.

Wir hatten Tickets dritter Klasse und schliefen in einem Raum mit fuenf Chinesen. In dem Zimmer gab es ein Waschbecken und sogar einen Fernseher. Nach dem Abendessen (die Nudeln schmeckten hier ueberhaupt nicht :( ) gingen wir in die Karaoke Bar. Hier blieben wir aber nicht lange, denn die Getraenke musste man sich am Kiosk kaufen und dann wollte man doch tatsaechlich Geld von uns haben, dass wir dort sitzen koennen. Ich glaube, es geht los. Auch noch zahlen, um mir das Gejaule der Chinesen anzuhoeren. Nein, nein.

Dienstag, Dezember 23, 2003

Drikong - Lhasa

Der Wecker klingelte um 8 Uhr. Langsam nur quaelten wir uns aus dem Bett. Aber heute sollten wir das Himmelsbegraebnis sehen und wir mussten noch etwa 20 Minuten laufen. Also, nichts wie raus aus den Federn jetzt.

Stefan fiel das Laufen besonders schwer, da er immer noch Probleme mit der Hoehenluft hatte. Das Problem kenne ich (Nicole) ja auch nur zu gut vom Mt. Fuji.

Als wir an den Platz kamen, an dem das Begraebnis statt finden sollte, waren die Einheimischen schon in vollem Gange. Und auch die Geier waren bereits zu Hunderten da. Wahnsinn, wie geduldig sie warteten bis man sie endlich losliess.
Die Toten, die meist in weisse Tuecher gehuellt auf den runden Platz getragen werden, werden enthuellt und dann von dem 'Tomden' klein gestueckelt. Mit einem grossen scharfen Messer wird das Fleisch in grosse Stuecke geschnitten, waehrend Knochen und Schaedel zerschmettert werden. Dieses Geraeusch werde ich wohl nie vergessen.
Wenn der 'Tomden' dann zurueck geht, werden die Geier losgelassen. Die Voegel streiten sich regelrecht um das Fleisch. Nach mehreren Minuten ist von den Menschen nicht mehr viel uebrig.

Fuer uns ist das alles natuerlich nur sehr schwer nachzuvollziehen, aber dieses Himmelsbegraebnis ist eine alte buddhistisch-tibetische Tradition. Die Buddhisten hier glauben, dass der Koerper nur ein Vehikel ist, um den Geist durch das Leben zu fuehren. Stirbt der Mensch, verlaesst der Geist den Koerper und der Koerper ist fuer nichts mehr zu gebrauchen. Deshalb versucht man durch dieses Himmelsbegraebnis einfach nur, den Koerper zu entsorgen.
Sieht man das ganze aus der Sicht, ist die ganze Chose auch relativ gut zu ertragen. Man muss sich einfach vor Augen halten, dass es die tibetische Kultur ist und sie genauso zu diesem Land gehoert wie die Yak-Kuh.

Nach dem Begraebnis sollte es zurueck nach Lhasa gehen. Aber unser Jeep wollte nicht. Erst nach einer halben Stunde Rumdoktorns lief der Jeep wieder und wir konnten zurueck nach Lhasa fahren.

Ramona schaute sich noch den Potala an, waehrend ich mich um einige andere Dinge kuemmern musste.

Um 19 Uhr waren wir mit Miranda und Stefan im Snowland Restaurant verabredet. Zu unserer Ueberraschung trafen wir dort Nicole NL auch wieder, die eigentlich erst morgen von einer Tour zurueck sein wollte. Schoen, dass wir sie auch nochmal sehen bevor es fuer uns morgen zurueck nach Chengdu geht.

Sonntag, Dezember 21, 2003

Lhasa - Namtso

Wir wurden um 9 Uhr von unserem Fahrer abgeholt und sofort wurden uns unsere Flugtickets nach Chengdu ausgehaendigt. Na prima, das hat also alles geklappt. Wir holten dann noch Miranda und Stefan ab und los konnte es gehen. Dachten wir. Denn der Fahrer schien zu Anfang ueberhaupt nicht zu wissen, wohin wir wollten. Wir mussten erst einmal mit der Frau telefonieren, bei der wir die Tour gebucht hatten. Erst dann schien es klar zu sein.

Zuerst zum Namtso-See. Dieser See ist der groesste See Tibets und der groesste Salzsee Chinas. Die Fahrt dorthin dauerte wieder einige Stunden und wieder sahen wir dramatische Landschaftszuege, grosse Bergmassive. Und dann endlich den Namtso, der durch seine blaugruenen Farben bestach. Der See liegt vor einer riesengrossen Gebirgskette, unter der sich auch ein 7000er befindet.

Als wir am See ankamen, schienen wir die einzigen Touristen weit und breit. Wir bekamen ein Zimmer mit vier Betten, einem Tisch und einem Ofen. Prima, da koennen wir unsere Bude heute abend mal so richtig schoen einheizen.

Zu viert machten wir uns dann auf in das Nomadendorf. Hier wurde sogar auch etwas zu essen und zu trinken verkauft. Also gibt's heute abend mal wieder Nudeln. Lecker!
Auch hier gibt es wieder jede Menge bunter Gebetsfahnen - ein herrliches Bild unter dem strahlend blauen Himmel und Sonnenschein. Mit ganz vielen Pilgern gingen wir den Gebetsgang rund um den Felsen, blieben aber immer wieder stehen, um Fotos zu machen. Einige Kinder, vor allem Maedchen, waren richtig scheu und liefen vor uns weg. Andere wiederum waren ganz begeistert von unseren Digitalkameras. Witzigerweise gab es dort auch jemanden, der mit einer riesengrossen Polaroid-Kamera herumlief und Sofortbilder von den Pilgern machte. Die Freude bei diesen war stets riesengross, wenn sie ihr Bild dann in den Haenden halten durften.

Nach unserem Spaziergang kauften wir Nudeln und machten es uns vor unserer Huette bequem, um die letzte Sonne zu geniessen. Doch als diese weg war, wurde es eindeutig zu kalt und wir mussten in die Huette. Doch der Yak-Dung, den man uns gegeben hatte, wollte irgendwie nicht so richtig brennen. Also sind wir nochmal nach draussen, um Brennbares zu suchen. Und dann konnten wir so richtig einheizen.
Stefan ging es nicht so gut, ihm machte die Hoehenluft doch schwer zu schaffen, und so waren wir drei Maedels nicht nur fuer das Feuer sondern auch fuer sein Wohlergehen zustaendig. Keine Frage, dass wir das ohne Probleme hinbekamen. Ueber 35Grad hatten wir in unserer Huette - gerade heiss genug, um in unsere Schlafsaecke zu kriechen. Als kein Holz mehr da war, kuehlte es naemlich auch entsprechend schnell ab. Die Hitze konnten wir nicht in der Huette halten.

Als ich (Nicole) dann lag, bekam auch ich es mit der Hoehenluft zu tun. Mein Herz raste wie wild. Komisch, dabei war ich doch schon am Everest gewesen, der viel hoeher liegt. Aber wenn es um die Hoehenluft geht, steckt man nicht drin. Mal vertraegt man es, mal nicht. Meine mehr oder weniger schlaflose Nacht verbrachte ich dann damit, das Thermometer zu beobachten!

Freitag, Dezember 19, 2003

Lhasa

Eigentlich wollten wir heute ja mal lange schlafen. Doch bereits um 9 Uhr waren wir beide wach! Das war mal wieder typisch! Jetzt, wo nichts Grosses anstand und wir schlafen koennten, da haben wir Hummeln im Hintern.

Nach dem Fruehstueck kam Amy zu uns und verabschiedete sich. Sie fliegt mit Andrew zurueck nach China, wo sie noch gemeinsam Weihnachten verbringen werden. Ramona und ich machten uns dann auf und besorgten noch einige Kleinigkeiten auf unserem Weg zum FIT-Buero. Dort buchten wir unsere zweite Tour, die am Sonntag starten wird. Da die Australier uns verlassen haben, suchen wir jetzt natuerlich nach anderen, die mit uns die Tour machen wollen. Wir schrieben ein paar Zettel und hingen sie an die schwarzen Bretter von verschiedenen Hotels. Ausserdem buchten wir einen Flug zurueck nach Chengdu fuer den 24. Dezember. Die Bestaetigung sollten wir am Nachmittag bekommen.

Den Nachmittag verbrachten wir im Internet, um Berichte zu schreiben und Fotos zu bearbeiten. Vom FIT-Buero hoerten wir nichts mehr.

Am Abend trafen wir uns wieder mit der Hollaenderin Nicole und einigen anderen Reisenden zum Abendessen. Gluecklicherweise waren dort auch zwei dabei (Stefan und Stefan, beide deutsch), die mit uns die zweite Tour machen wollen. So wird es fuer uns auch guenstiger und sicherlich viel lustiger. Lustig war auch der Abend schon, denn Ramona und ich killten seit langem mal wieder eine Flasche Rotwein. So langsam muessen wir uns ja auch auf die Festtage vorbereiten. :)

Donnerstag, Dezember 18, 2003

Samye - Lhasa

Bereits um 7.50 Uhr standen wir parat an der Bushaltestelle. Der Bus sollte uns zum Fluss bringen, von wo wir das Boot nach Zhatong nehmen. Dort waren wir um 10 Uhr mit Nobu verabredet. Tatsaechlich kam um 8 Uhr auch ein hochmoderner Bus, allerdings fuhr dieser direkt nach Lhasa. Wir sollten auf den Minibus warten. OK ... wenn es nur nicht so kalt waere. Unseren heissen Tee hatten wir schnell getrunken, aber einen Bus gab es immer noch nicht. Um 8.45 Uhr dann endlich. Schnell sassen wir drin. Aber der Fahrer wollte einfach nicht los. Mensch, mach schon. Nobu wartet und die Bootsfahrt dauert ja auch nochmal 'ne Stunde! Um 9.30 Uhr stiegen viele Tibeter wieder aus und eine Japanerin teilte uns freundlicherweise mit, dass der Bus vor 10.30 Uhr nicht losfahren wuerde. Das gibt's doch nicht. Wir stiegen auch aus und liessen uns unsere Rucksaecke geben, die auf dem Dach festgeschnuert waren. Mit einem Traktor wollten wir zum Fluss fahren. Aber fuer 40 Yuan?? Nein, lieber laufen wir. Handeln wollte der Fahrer nicht. Selbst schuld. Ein anderer bot uns die Fahrt fuer 25 Yuan an. Abgemacht. Um 11.20 Uhr waren wir endlich am Fluss. Ein Boot war auch da. Aber kein Fahrer und auch keine Leute. Ohne Leute kein Boot. Das gibt es doch nicht. Da sassen wir nun am Sandstrand ... es war ziemlich kalt und windig und wir waren zum Warten verdammt. Gegen 12.45 Uhr wurden wir von einem Tibeter angesprochen, der uns einen Bootsfahrer besorgen wollte. Die Fahrt mit dem Boot wuerde fuer uns alleine aber dann 90 Yuan kosten. OK. Es bleibt uns nichts anderes uebrig. Schliesslich wartet Nobu. Hoffentlich. Ramona fuhr mit dem Tibeter ins Dorf waehrend ich mit dem Gepaeck am Fluss blieb. Gluecklicherweise hatte ich hier Empfang mit dem Handy und konnte auch endlich den Organisator unserer Tour erreichen. Ich bat ihn, Nobu zu informieren. Ramona kam zurueck, aber ohne Fahrer. Was nun? Doch was war das? Kommt da nicht ein Boot von der anderen Seite? Oh Mensch, das waere cool. Schliesslich muss dieses Boot ja auch wieder zurueck. So war es dann auch. Nur fuer uns und einen Chinesen fuhr das Boot nach Tsetong.

Wir genossen die Sonne und lagen gemuetlich auf dem Boot. Wir konnten nur hoffen, dass Nobu nicht aufgegeben hatte und noch auf uns wartet. Dann ploetzlich hielt das Boot an Land. Aber wir sind doch noch gar nicht in Tsetong! Was ist denn jetzt los. Wir haben doch keine Zeit!! Wir sahen am anderen Ufer ein weiteres Boot mit vielen Menschen. Einer stieg aus und kam auf uns zugerannt. Was soll das denn? Kann er sich nicht entscheiden, wo er hin will? So was! Wir wollten uns gerade wieder hinlegen, als wir den Menschen erkannten. Es war Nobu!! Mensch, war die Freude gross. Er ist extra gekommen, um uns abzuholen. Wir fielen uns vor Freude in die Arme!

Um 16 Uhr erreichten wir Tsetong, sechs Stunden spaeter als abgemacht. Erleichtert ging's in den Jeep und um 18.30 Uhr waren wir endlich wieder in Lhasa. Zurueck in unserem Hotel, gar im gleichen Zimmer wie damals. Und endlich wieder Heizdecken!! :)

Wir gaben drei grosse Tueten Klamotten zur Waescherei und ganz geschafft machten wir uns einen gemuetlichen Abend. Mit Heizdecken war aber dieses Mal nichts. Da hatten wir uns wohl zu frueh gefreut. Stromausfall und wir froren in dieser Nacht ein weiteres Mal.

Mittwoch, Dezember 17, 2003

Gyantse - Samye

Bereits um 8 Uhr sassen wir wieder im Auto. Heute liegt wieder ein langer Tag im Auto vor uns. Wir fuhren ueber den Simi La Pass. Die Sonne war noch nicht zu sehen, da erreichten wir schon den ersten See. Das Wasser tuerkis, in der Mitte ein Schloss auf einer kleinen Insel. Die ersten Sonnenstrahlen beleuchteten die hinter dem See liegenden Berge. Wunderschoen!

Der Weg fuehrte uns auf engen, sandigen und teilweise doch sehr holprigen Strassen vorbei an zwei weiteren Seen. U. a. dem Yamdrok-Tso See. Dieser ist Tibets drittgroesster See. Da der See keine zulaufenden Fluesse hat, behaupten Pessimisten, dass er in 20 Jahren ausgetrocknet sein koennte. Fuer uns jedoch war der See wegen seiner herrlichen tuerkisblauen Farben einfach nur schoen.

Es ging dann rauf zum Mt. Kamala (4852 m) und von dort den Kora La Pass wieder runter. Gar nicht so ungefaehrlich. Der Abgrund war stets nah. Hinzu kam ein LKW nach dem anderen, ein Ueberholmanoever spektakulaerer als das andere. Da kamen wir doch manchmal ganz schoen ins Schwitzen. Aber Nobu meisterte jede Situation wie ein Profi!

Am Faehrhafen von Tsetong erfuhren wir von Amy, dass Andrew uns verlassen will. Heimweh! Er will auf dem schnellsten Weg zurueck nach Canberra zu Freundin und Familie. Er laesst dafuer Nobu weitere 300 km extra fahren, damit er heute abend noch in Lhasa ist. Ein Unding! Dass er es nicht wenigstens mit uns besprochen hat und wir gemeinsam eine Loesung haetten finden koennen. Aber so ... Amy begleitete Andrew nach Lhasa und so waren Ramona und ich wieder alleine.

Wir nahmen die Faehre nach Samye. Nobu sorgte dafuer, dass wir wie die Einheimischen nur 3 Yuan fuer die Fahrt zahlen muessen. Diese dauert 1,5 Stunden. Wir waren mal wieder die einzigen Auslaender und wurden von allen bestaunt. Durch den Sandsturm war es ganz schoen kalt und viel sehen konnten wir so auch nicht.

Wieder an Land stiegen wir gleich in den Bus, der uns zum 8 km entfernt liegenden Ort Samye brachte. Auch diese Fahrt hatte es in sich: durch Fluesse, ausgetrocknete Flusslaeufe, Schlagloecher, Sandduenen. Es war alles dabei.

Mit Sight-Seeing war nicht mehr viel. Es war schon nach 18 Uhr und das Kloster geschlossen. So schlenderten wir nur doch durch das Dorf. Es wurde eine fruehe Nacht, da wir schliesslich morgen frueh um 8 Uhr schon wieder im Bus sitzen muessen.

Dienstag, Dezember 16, 2003

Lhatse - Gyantse

Um 10.20 Uhr machten wir uns auf den Weg. Wir waren kaum eine Stunde unterwegs, als wir gezwungen wurden, eine ungewollte Pause einzulegen. Wir fuhren in eine Kurve im Berghang und zwei kleine Traktoren kamen uns entgegen. Ploetzlich scherte der hintere zum Ueberholen aus. Sah uns und zoegerte kurz, setzte den Vorgang dann aber doch fort. Oh nein! Das reicht nie! Nobu bremste zwar noch und versuchte, noch weiter rechts zu fahren, doch es war zu spaet. Es knallte gewaltig. Die Antriebswelle vom Traktor zertruemmerte unseren linken Kotfluegel. Nobu stieg ganz gelassen aus, machte den Motor vom Traktor aus und sah sich die Bescherung an. Zum Glueck war

niemand verletzt. Dann redete Nobu ganz ruhig mit dem Traktorfahrer. Kein lautes oder boeses Wort fiel. Das haette es in Deutschland nicht gegeben. Es dauerte nicht lange und es standen ca. 15 Tibeter um uns rum und diskutierten mit Nobu, was nun zu tun waere. Nach ca. einer Stunde waren sie sich einig. Der Kotfluegel wurde etwas ausgebeult, so dass er den Reifen nicht mehr behinderte und dann legten sie alle zusammen und gaben Nobu 800 Yuan fuer die Reparatur. Wahnsinn, dabei hatten sie doch gar nichts mit dem Unfall zu tun. Aber so ist das wohl auf den kleinen Doerfern. Da hilft jeder jedem.

Die Fahrt ging weiter. In Shigatse machten wir eine Mittagspause. Die letzten Stunden Fahrt waren super angenehm. Auf einer frisch geteerten Strasse, ohne Hubbel. Kurz vor Gyantse bog Nobu auf einmal rechts ab. Was war jetzt? Eine Polizeikontrolle. Super Reaktion. Wir umfuhren die Kontrollstelle, denn wir hatten keine Zulassung, um in dieses Gebiet zu reisen. Es ging alles gut und wir gelangten zum Hotel.

Es war schon 16.15 Uhr. Nun aber schnell, wenn wir noch etwas von der Stadt sehen wollen. Die Sachen ins Zimmer und los ging's. Zuerst zur Pelkor Chode Monastery und dem Kumbum. Kumbum bedeutet "Hunderttausend Images". So viele Buddhas soll es hier geben. Gemalt und als Statue. Koennte auch fast hinkommen. Es waren wirklich eine Menge. Der Kumbum war ein 9-stoeckiger Turm. Auf jeder Etage gab es kleine Kapellen. Alles schoen bunt bemalt. Die Aussicht von oben war genial.

Dann wollten wir uns noch den Dzong ansehen. Eine Festung hoch oben auf einem Berg. Allerdings war es bereits 17.30 Uhr und der Dzong wurde um 19 Uhr geschlossen. Es war noch ein ganz schoenes Stueck zu laufen. Ob sie uns noch hoch lassen werden?! Wir schnaubten den Burgweg rauf bis zum zweiten Tor. Wir durften noch rein. Zuerst ging es zum Verlies und zur Folterkammer. Ein paar Wachsfiguren sollten deutlich machen, wie es damals zuging. Ganz schoen brutal und gruselig!

Wir stiefelten bis ganz nach oben und hatten einen genialen Ausblick. Die Sonne verabschiedete sich gerade. Es gab total viele verknuepfte Raeume. Die mussten wir natuerlich erkunden. Zum Glueck hatte Nicole ihre Taschenlampe dabei. Punkt 19 Uhr waren wir mit allem durch. Das Tor wurde direkt hinter uns geschlossen. Trotz Hindernissen ein perfekter Tag.

Im Hotel trafen wir Amy und gingen mit ihr ins Hotel Restaurant, um noch eine Kleinigkeit zu essen. Um 21.30 Uhr verschwanden wir in unser Zimmer.

Montag, Dezember 15, 2003

Rongbuk - Lhatse

7.30 Uhr, der Wecker klingelt. 8 km Fussmarsch zum Everest Base Camp stehen an. Aber nicht fuer mich (Nicole). Mein Magen machte mir mal wieder einen Strich durch die Rechnung und wider Willen musste ich Ramona alleine ziehen lassen. Amy und Andrew wollten eh nicht mit gehen.

Ich (Ramona) machte mich startklar, zog saemtliche T-Shirts, Pulli und Fleece-Jacken an, dazu noch 3 Hosen und 2 Paar Socken. Das sollte mich wohl warm halten. Es war 8.45 Uhr als ich loslief. Es wurde schon hell. Die ersten zwei Kilometer gingen recht flott, es ging ja auch bergab. Die folgenden dagegen wurden schon schwieriger. Es ging zwar nie wirklich steil bergauf, aber auch die geringste Steigung machte mich fix und fertig. Ich war nur noch am Schnaufen. Jetzt merkte ich die 5.150 m doch ganz schoen. Alle paar 100 m musste ich anhalten, um wieder zu Atem zu kommen. Mein Herz raste wie verrueckt. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich die Sauerstoffflasche gar nicht dabei hatte. Na super, dabei hatten wir sie doch extra dafuer gekauft. Ich freute mich jedes Mal, wenn ein weiterer

Kilometer-Stein in Sicht war. Ich hatte noch 3 km vor mir und ploetzlich setzte der Wind ein. Natuerlich von vorne, so dass das Laufen noch schwerer wurde. Aber ich gebe nicht auf. Da endlich, der naechste Stein. Noch 2 km. Aber was war das? Ein Berg mit Serpentinen lag vor mir. Muss ich da etwa rauf? Klar. Ich verlangsamte mein Tempo noch mehr und trotzdem hatte ich das Gefuehl, fast zu ersticken. Meine Beine wurden immer kraftloser. Dann endlich, noch 1 km. Um 10.45 Uhr hatte ich es geschafft. Ich war maechtig stolz! Die Sonne zeigte sich gerade ueber dem Berg. Da stand ich nun, ganz alleine am Everest Base Camp. Jetzt koennen die anderen mich auch bald abholen kommen.

Amy, Andrew und ich (Nicole) warteten eine ganze Weile auf Nobu. Als er um 10.30 Uhr immer noch nicht da war, weckten wir ihn. Und erst dann realisierten wir, wie kalt es in der Nacht im Zimmer gewesen sein musste. Minusgrade, denn unser Wasser, Tee, ... alles war gefroren. Auch das Rucksack packen fiel sehr schwer, die Haende so kalt, dass man den Reissverschluss nicht schliessen konnte. Ich packte auch Ramonas Rucksack. Und da traf mich fast der Schlag: die Sauerstoffflasche! Da laeuft sie ganz alleine 8 km zum Everest Base Camp ohne zusaetzlichen Sauerstoff. Hoffentlich packt sie das! Ich war total besorgt! Maedel!

Wir holten Ramona um 11.45 Uhr ab. Leider konnte ich mich gar nicht mit ihr freuen, weil es mir nicht gut ging. Ich liess auch das Mittag essen sausen. Wir nahmen den gleichen Weg zurueck nach Lhatse wie wir ihn auch gekommen waren. Froh waren wir, als wir um 17.30 Uhr endlich in Lhatse ankamen. Zum Aufwaermen ins Restaurant bei einer Tasse Tee und wieder frueh ins Bett.

Sonntag, Dezember 14, 2003

Lhatse - Everest Base Camp - Rongbuk

Um 9.45 Uhr ging die Fahrt los. Wieder durch eine traumhaft schoene Landschaft. Am ersten Checkpoint mussten wir unsere Paesse zeigen. Dann passierten wir den ersten hohen Pass. Lhakpa La Pass, 5220 m hoch. Es wurde immer aufregender je naeher wir dem Himalaya kamen. Es ging noch einmal in ein Tal und auf der anderen Seite direkt wieder steil bergauf. Der Pang La Pass, 5150 m. Und nun war es endlich so weit, um die letzte Kurve und da war er. Der Himalaya! Vier Achttausender konnten wir von hier sehen. Den Cho Oyn - 8153 m, Lhotse - 8501 m, Makala - 8463 m und den Everest - 8848 m. Gigantisch! Wir mussten noch einmal in ein Tal, um dann die letzte Steigung zum Everest zu erklimmen. Der naechste Checkpoint war in Sicht. Hier mussten wir 65 Yuan Eintritt fuer das Everest-Gebiet zahlen. Im naechsten Ort gabs kurz Mittag essen und schon ging es weiter. Nur noch 101 km bis zum Everest Base Camp - 5150 m. Die Strasse war ganz schoen holprig. Wir brauchten noch knapp zwei Stunden und dann waren wir endlich da. Ein eiskalter Wind wehte. Fast so stark wie auf dem Mt. Fuji. Wir kletterten einen kleinen Huegel rauf, um bessere Fotos machen zu koennen. Dabei kamen wir ganz schoen ins Schnaufen. Die Hoehe war doch heftig zu merken.

Das Base Camp ist eigentlich nur eine riesengrosse Flaeche, wo im Sommer Hunderte von Zelten aufgestellt werden, und in der Mitte ein Fluss. Am Hang des Huegels lag etwas Schnee und der Fluss war halb zugefroren. Natuerlich mussten Nicole und ich noch im Schnee rumalbern und auf dem Eis rumtoben. Es krachte staendig und ein paar Mal sind wir knoecheltief eingesackt. Aber zum Glueck war kein Wasser drunter.

Dann ging's zurueck. 8 km vom Base Camp lag die Rongbuk Monastery. Die hoechst gelegene der Welt. Nachdem wir uns die Tempel angesehen hatten, ging es die Strasse rueber in unser Quartier fuer diese Nacht. Zuerst gab es noch heissen Tee und was zu essen. Dann bezogen wir unser 4er Zimmer. Dusche und Elektrizitaet gibt es hier nicht. Gerade mal ein paar Loecher als Klo.

Wir waren ziemlich kaputt von der langen Autofahrt und so war schon frueh Bettruhe.

Samstag, Dezember 13, 2003

Shigatse - Lhatse

8 Uhr - Wecker eins klingelt. 8.01 Uhr - zweiter Wecker. 8.03 Uhr - dritter Wecker. Alle wurden wieder ausgeschaltet. Wer braucht schon Fruehstueck? Lieber eine halbe Stunde laenger geschlafen.

Um 9 Uhr sollte es weiter nach Lhatse gehen. Doch wir waren eingeparkt. Also doch Fruehstueck! :)

Auf dem Weg nach Lhatse machten wir Halt an der Sakye Monastery. Leider waren wir zum falschen Zeitpunkt da, denn es war Mittagspause und die meisten Raeume waren geschlossen. Lediglich die grosse Halle konnten wir uns ansehen.

Landschaftlich gab es keine grosse Veraenderung zu gestern. Hochgebirgswueste, ab und zu ein Fluss, der hin und wieder auch zugefroren ist und schoene Berge. Was uns auffiel war, dass die Schafe beim Naeherkommen des Autos schnell ueber die Strasse laufen waehrend sich die Esel dafuer ueberhaupt nicht interessieren. Sie trotten einfach weiter, ob ein Auto kommt oder nicht. Sind es deshalb vielleicht Esel? :)

Lhatse ist eigentlich nur eine grosse Strasse. Deshalb hatten wir das Staedtchen auch schnell gesehen. Zurueck am Hotel wollten wir uns in die Sonne setzen und waren schnell umzingelt von Kindern. Wir spielten mit ihnen, sprangen "Gummi" mit einem Seil, lernten jede Menge tibetische Woerter - klar, dass wir die morgen schon nicht mehr koennen - ... Wir verbrachten einige Zeit mit ihnen und verliessen sie erst als die Sonne weg war und es uns zu kalt wurde.

Bereits um 18.30 Uhr lagen wir im Bett. Ohne den Luxus einer Heizdecke braucht es einige Zeit, sich und das Bett aufzuwaermen. Viel lesen im Schein einer Kerze, denn mit viel Strom war hier auch nichts.

Freitag, Dezember 12, 2003

Lhasa - Shigatse

Um 5.30 Uhr mussten wir aufstehen. Schon wieder so frueh! Wir waren doch so muede. Heute ging die Tour zum Everest Base Camp los. Um 6 Uhr war unser Jeep da. Schnell die Rucksaecke verstaut und los gings. Der erste Abschnitt ging bis Shigatse, ca. 250 km von Lhasa. Gegen 8 Uhr wurde es langsam hell. Die Landschaft war genial. Riesige Berge ringsum und wir fuhren durch die Schlucht. Dann kamen wir an einem liegen gebliebenen Jeep vorbei. Unser Fahrer, Nobu, hielt an, um zu helfen. Schnell hatter er den Motor wieder in Gang. Weiter ging's. Die Sonne zwaengte sich langsam durch die Berge und es wurde herrlich warm. Nobu sang unentwegt tibetische Lieder. Gar nicht mal schlecht. Nur manchmal, wenn er sich stark konzentrieren musste, weil er zu schnell in eine Kurve gefahren war oder ihm ein Schaf vor's Auto lief und er es nur gerade noch so verhindern konnte es zu ueberfahren, hoerte er auf zu singen.

Wir fuhren den Friendship Highway entlang. Anfangs eine sehr gut geteerte Strasse, doch dann kamen vereinzelt Loecher. Es wurden immer mehr bis es irgendwann keine Strasse mehr war sondern nur noch eine Schotterpiste. Wir wurden ganz schoen hin und her geschmissen. Der arme Ruecken. Wir kamen zu einem riesen Tal. Ein Fluss mit vielen Auslaeufern schlaengelte sich hindurch. Vereinzelt gab es sogar Sandduenen, wie in der Wueste. Wunderschoen sah es aus. Nobu hielt am Strassenrand und kramte den Wagenheber raus. Wieso das denn? Es war doch kein Reifen kaputt. Er stellte die Lenkung ein. Sie hatte sich wohl durch die ganzen Schlagloecher verstellt. Es dauerte nicht lange und es konnte weiter gehen.

Um 12.30 Uhr kamen wir in Shigatse an. Nobu brachte uns zum Tenzin Hotel, wo wir ein 4er-Zimmer bekamen. Nun wollten wir erstmal essen. Unsere Magen knurrten schon. Hatten ja noch nichts gehabt ausser ein paar Bonbons. Nach dem Essen legte Amy sich schlafen. Hae? Wir sind doch hier, um uns die Stadt anzusehen. Wie kann man sich denn da schlafen legen? Egal, wir sind jedenfalls los.

Nicht weit vom Hotel war die Tashilunpo Monastery. Wir folgten ein paar Pilgern einen Berg rauf, wo der Gebetsgang (Kora) war. Dieser fuehrte einmal um das Kloster, 3 km. Nach einem Stueck ueberlegten wir uns, erst einmal auf den Berg mit der Fahne hinter dem Kloster hinauf zu laufen. Doch wo war der Weg? Dort oben sah es so aus. Also nahmen wir die Abkuerzung ueber die Felsen. Doch wir fanden keinen Weg. Macht nichts. Wir sind ja schon oefter auf Berge geklettert. Es war ganz schoen rutschig mit dem ganzen Geroell. Ob man hier ueberhaupt rauf durfte? Klar, irgendjemand hatte schliesslich auch die Fahnen dort hingehaengt. Nach 45 Minuten kamen wir oben an. Man, war das eine Aussicht! Traumhaft! Wir sassen eine Ewigkeit dort oben. Die Adler kreisten ueber uns, die Sonne schien und es war herrlich warm.

Um 17 Uhr rafften wir uns auf und machten uns an den Abstieg. Das war ganz schoen gefaehrlich. Total steil und rutschig. Doch wir managten das meisterhaft. Klar, wir als alte Berghasen. Unten angekommen gingen wir noch den Rest des Gebetsganges entlang.

Wir waren frueh zurueck im Hotel. Das war auch gut, denn wir hatten noch jede Menge Schlaf nachzuholen.

Lhasa - Shigatse

Um 5.30 Uhr mussten wir aufstehen. Schon wieder so frueh! Wir waren doch so muede. Heute ging die Tour zum Everest Base Camp los. Um 6 Uhr war unser Jeep da. Schnell die Rucksaecke verstaut und los gings. Der erste Abschnitt ging bis Shigatse, ca. 250 km von Lhasa. Gegen 8 Uhr wurde es langsam hell. Die Landschaft war genial. Riesige Berge ringsum und wir fuhren durch die Schlucht. Dann kamen wir an einem liegen gebliebenen Jeep vorbei. Unser Fahrer, Nobu, hielt an, um zu helfen. Schnell hatter er den Motor wieder in Gang. Weiter ging's. Die Sonne zwaengte sich langsam durch die Berge und es wurde herrlich warm. Nobu sang unentwegt tibetische Lieder. Gar nicht mal schlecht. Nur manchmal, wenn er sich stark konzentrieren musste, weil er zu schnell in eine Kurve gefahren war oder ihm ein Schaf vor's Auto lief und er es nur gerade noch so verhindern konnte es zu ueberfahren, hoerte er auf zu singen.

Wir fuhren den Friendship Highway entlang. Anfangs eine sehr gut geteerte Strasse, doch dann kamen vereinzelt Loecher. Es wurden immer mehr bis es irgendwann keine Strasse mehr war sondern nur noch eine Schotterpiste. Wir wurden ganz schoen hin und her geschmissen. Der arme Ruecken. Wir kamen zu einem riesen Tal. Ein Fluss mit vielen Auslaeufern schlaengelte sich hindurch. Vereinzelt gab es sogar Sandduenen, wie in der Wueste. Wunderschoen sah es aus. Nobu hielt am Strassenrand und kramte den Wagenheber raus. Wieso das denn? Es war doch kein Reifen kaputt. Er stellte die Lenkung ein. Sie hatte sich wohl durch die ganzen Schlagloecher verstellt. Es dauerte nicht lange und es konnte weiter gehen.

Um 12.30 Uhr kamen wir in Shigatse an. Nobu brachte uns zum Tenzin Hotel, wo wir ein 4er-Zimmer bekamen. Nun wollten wir erstmal essen. Unsere Magen knurrten schon. Hatten ja noch nichts gehabt ausser ein paar Bonbons. Nach dem Essen legte Amy sich schlafen. Hae? Wir sind doch hier, um uns die Stadt anzusehen. Wie kann man sich denn da schlafen legen? Egal, wir sind jedenfalls los.

Nicht weit vom Hotel war die Tashilunpo Monastery. Wir folgten ein paar Pilgern einen Berg rauf, wo der Gebetsgang (Kora) war. Dieser fuehrte einmal um das Kloster, 3 km. Nach einem Stueck ueberlegten wir uns, erst einmal auf den Berg mit der Fahne hinter dem Kloster hinauf zu laufen. Doch wo war der Weg? Dort oben sah es so aus. Also nahmen wir die Abkuerzung ueber die Felsen. Doch wir fanden keinen Weg. Macht nichts. Wir sind ja schon oefter auf Berge geklettert. Es war ganz schoen rutschig mit dem ganzen Geroell. Ob man hier ueberhaupt rauf durfte? Klar, irgendjemand hatte schliesslich auch die Fahnen dort hingehaengt. Nach 45 Minuten kamen wir oben an. Man, war das eine Aussicht! Traumhaft! Wir sassen eine Ewigkeit dort oben. Die Adler kreisten ueber uns, die Sonne schien und es war herrlich warm.

Um 17 Uhr rafften wir uns auf und machten uns an den Abstieg. Das war ganz schoen gefaehrlich. Total steil und rutschig. Doch wir managten das meisterhaft. Klar, wir als alte Berghasen. Unten angekommen gingen wir noch den Rest des Gebetsganges entlang.

Wir waren frueh zurueck im Hotel. Das war auch gut, denn wir hatten noch jede Menge Schlaf nachzuholen.

Lhasa - Shigatse

Um 5.30 Uhr mussten wir aufstehen. Schon wieder so frueh! Wir waren doch so muede. Heute ging die Tour zum Everest Base Camp los. Um 6 Uhr war unser Jeep da. Schnell die Rucksaecke verstaut und los gings. Der erste Abschnitt ging bis Shigatse, ca. 250 km von Lhasa. Gegen 8 Uhr wurde es langsam hell. Die Landschaft war genial. Riesige Berge ringsum und wir fuhren durch die Schlucht. Dann kamen wir an einem liegen gebliebenen Jeep vorbei. Unser Fahrer, Nobu, hielt an, um zu helfen. Schnell hatter er den Motor wieder in Gang. Weiter ging's. Die Sonne zwaengte sich langsam durch die Berge und es wurde herrlich warm. Nobu sang unentwegt tibetische Lieder. Gar nicht mal schlecht. Nur manchmal, wenn er sich stark konzentrieren musste, weil er zu schnell in eine Kurve gefahren war oder ihm ein Schaf vor's Auto lief und er es nur gerade noch so verhindern konnte es zu ueberfahren, hoerte er auf zu singen.

Wir fuhren den Friendship Highway entlang. Anfangs eine sehr gut geteerte Strasse, doch dann kamen vereinzelt Loecher. Es wurden immer mehr bis es irgendwann keine Strasse mehr war sondern nur noch eine Schotterpiste. Wir wurden ganz schoen hin und her geschmissen. Der arme Ruecken. Wir kamen zu einem riesen Tal. Ein Fluss mit vielen Auslaeufern schlaengelte sich hindurch. Vereinzelt gab es sogar Sandduenen, wie in der Wueste. Wunderschoen sah es aus. Nobu hielt am Strassenrand und kramte den Wagenheber raus. Wieso das denn? Es war doch kein Reifen kaputt. Er stellte die Lenkung ein. Sie hatte sich wohl durch die ganzen Schlagloecher verstellt. Es dauerte nicht lange und es konnte weiter gehen.

Um 12.30 Uhr kamen wir in Shigatse an. Nobu brachte uns zum Tenzin Hotel, wo wir ein 4er-Zimmer bekamen. Nun wollten wir erstmal essen. Unsere Magen knurrten schon. Hatten ja noch nichts gehabt ausser ein paar Bonbons. Nach dem Essen legte Amy sich schlafen. Hae? Wir sind doch hier, um uns die Stadt anzusehen. Wie kann man sich denn da schlafen legen? Egal, wir sind jedenfalls los.

Nicht weit vom Hotel war die Tashilunpo Monastery. Wir folgten ein paar Pilgern einen Berg rauf, wo der Gebetsgang (Kora) war. Dieser fuehrte einmal um das Kloster, 3 km. Nach einem Stueck ueberlegten wir uns, erst einmal auf den Berg mit der Fahne hinter dem Kloster hinauf zu laufen. Doch wo war der Weg? Dort oben sah es so aus. Also nahmen wir die Abkuerzung ueber die Felsen. Doch wir fanden keinen Weg. Macht nichts. Wir sind ja schon oefter auf Berge geklettert. Es war ganz schoen rutschig mit dem ganzen Geroell. Ob man hier ueberhaupt rauf durfte? Klar, irgendjemand hatte schliesslich auch die Fahnen dort hingehaengt. Nach 45 Minuten kamen wir oben an. Man, war das eine Aussicht! Traumhaft! Wir sassen eine Ewigkeit dort oben. Die Adler kreisten ueber uns, die Sonne schien und es war herrlich warm.

Um 17 Uhr rafften wir uns auf und machten uns an den Abstieg. Das war ganz schoen gefaehrlich. Total steil und rutschig. Doch wir managten das meisterhaft. Klar, wir als alte Berghasen. Unten angekommen gingen wir noch den Rest des Gebetsganges entlang.

Wir waren frueh zurueck im Hotel. Das war auch gut, denn wir hatten noch jede Menge Schlaf nachzuholen.

Lhasa - Shigatse

Um 5.30 Uhr mussten wir aufstehen. Schon wieder so frueh! Wir waren doch so muede. Heute ging die Tour zum Everest Base Camp los. Um 6 Uhr war unser Jeep da. Schnell die Rucksaecke verstaut und los gings. Der erste Abschnitt ging bis Shigatse, ca. 250 km von Lhasa. Gegen 8 Uhr wurde es langsam hell. Die Landschaft war genial. Riesige Berge ringsum und wir fuhren durch die Schlucht. Dann kamen wir an einem liegen gebliebenen Jeep vorbei. Unser Fahrer, Nobu, hielt an, um zu helfen. Schnell hatter er den Motor wieder in Gang. Weiter ging's. Die Sonne zwaengte sich langsam durch die Berge und es wurde herrlich warm. Nobu sang unentwegt tibetische Lieder. Gar nicht mal schlecht. Nur manchmal, wenn er sich stark konzentrieren musste, weil er zu schnell in eine Kurve gefahren war oder ihm ein Schaf vor's Auto lief und er es nur gerade noch so verhindern konnte es zu ueberfahren, hoerte er auf zu singen.

Wir fuhren den Friendship Highway entlang. Anfangs eine sehr gut geteerte Strasse, doch dann kamen vereinzelt Loecher. Es wurden immer mehr bis es irgendwann keine Strasse mehr war sondern nur noch eine Schotterpiste. Wir wurden ganz schoen hin und her geschmissen. Der arme Ruecken. Wir kamen zu einem riesen Tal. Ein Fluss mit vielen Auslaeufern schlaengelte sich hindurch. Vereinzelt gab es sogar Sandduenen, wie in der Wueste. Wunderschoen sah es aus. Nobu hielt am Strassenrand und kramte den Wagenheber raus. Wieso das denn? Es war doch kein Reifen kaputt. Er stellte die Lenkung ein. Sie hatte sich wohl durch die ganzen Schlagloecher verstellt. Es dauerte nicht lange und es konnte weiter gehen.

Um 12.30 Uhr kamen wir in Shigatse an. Nobu brachte uns zum Tenzin Hotel, wo wir ein 4er-Zimmer bekamen. Nun wollten wir erstmal essen. Unsere Magen knurrten schon. Hatten ja noch nichts gehabt ausser ein paar Bonbons. Nach dem Essen legte Amy sich schlafen. Hae? Wir sind doch hier, um uns die Stadt anzusehen. Wie kann man sich denn da schlafen legen? Egal, wir sind jedenfalls los.

Nicht weit vom Hotel war die Tashilunpo Monastery. Wir folgten ein paar Pilgern einen Berg rauf, wo der Gebetsgang (Kora) war. Dieser fuehrte einmal um das Kloster, 3 km. Nach einem Stueck ueberlegten wir uns, erst einmal auf den Berg mit der Fahne hinter dem Kloster hinauf zu laufen. Doch wo war der Weg? Dort oben sah es so aus. Also nahmen wir die Abkuerzung ueber die Felsen. Doch wir fanden keinen Weg. Macht nichts. Wir sind ja schon oefter auf Berge geklettert. Es war ganz schoen rutschig mit dem ganzen Geroell. Ob man hier ueberhaupt rauf durfte? Klar, irgendjemand hatte schliesslich auch die Fahnen dort hingehaengt. Nach 45 Minuten kamen wir oben an. Man, war das eine Aussicht! Traumhaft! Wir sassen eine Ewigkeit dort oben. Die Adler kreisten ueber uns, die Sonne schien und es war herrlich warm.

Um 17 Uhr rafften wir uns auf und machten uns an den Abstieg. Das war ganz schoen gefaehrlich. Total steil und rutschig. Doch wir managten das meisterhaft. Klar, wir als alte Berghasen. Unten angekommen gingen wir noch den Rest des Gebetsganges entlang.

Wir waren frueh zurueck im Hotel. Das war auch gut, denn wir hatten noch jede Menge Schlaf nachzuholen.

Donnerstag, Dezember 11, 2003

Lhasa

Ganden Monastery, zweiter Versuch! Der Wecker klingelte um 5.45 Uhr. Kein Rumoren mehr im Magen, aber heute waren wir beide noch mueder! Wir rafften uns dennoch auf und verliessen um 6.10 Uhr das Hotel. 10 Minuten spaeter waren wir im Bus mit lauter tibetischen Pilgern. Zwei Kinder mussten gar den Platz fuer uns hinterlassen. Es war natuerlich noch dunkel und so konnten wir von der Landschaft nichts sehen. Wir waren nur froh, dass die Fenster zu blieben. Auch wenn viel geraucht wurde. Es war aber soo kalt. Kein Wunder, selbst die Fensterscheiben froren von innen zu. Irgendwie erinnert mich das an meinen Kaefer.

Gegen 8.10 Uhr erreichten wir Ganden. Es war noch immer nicht richtig hell und der Mond strahlte hell ueber die Haeuser. Wir waren auf 4.500m. Wie wir die Hoehe wohl wegstecken wuerden? Wir folgten den Pilgern. Erst einmal ein Stueck ueber einen Berg. Auch hier vorbei an Menschen, die uns bunte Tuecher verkaufen wollen. Die bunten Tuecher sind hier etwas Heiliges und fast jeder bindet mindestens eines an einen Busch, Baum oder Strauch. Das sieht total klasse aus, wenn ganz viele bunte Tuecher auf einem Haufen haengen. Auch die Landschaft ist grandios. Ueberall nur Berge und im Tal ein Fluss, der wie ein Delta aussieht. Man hat von hier oben den Eindruck, dass die ganzen Flusslaeufe zusammen zu einem riesengrossen See werden, wenn es einmal heftig regnet. Immer wieder mussten wir stehen bleiben, um Fotos zu schiessen. Wir liefen einmal um den Berg und schauten uns anschliessend das Dorf mit dem Kloster an. Wir sahen die Sonne aufgehen und so langsam wurde es etwas warm. Wir liefen ein zweites Mal um den Berg und jetzt sah alles noch viel schoener aus. Beide haetten wir Stunden einfach nur da sitzen koennen und die Landschaft geniessen.

Um 13 Uhr gings in den Bus. Mein Stoffkaenguruh-Anhaenger aus dem Outdoor-Laden erregte die Aufmerksamkeit der Tibeter. Ich loeste ihn von meiner Jacke und gab ihn einem Maedchen. Daraufhin machte das Kaenguruh seine Runde fast durch den ganzen Bus. So etwas hatten sie wohl noch nicht gesehen. Ueberhaupt, jetzt, wo es hell war, interessierten sie sich ploetzlich fuer uns. Wir wurden staendig angeschaut und wir konnten ihnen nur mit einem Laecheln antworten.

Gegen 16 Uhr erreichten wir wieder Lhasa. Da wir noch nichts gegessen hatten, ging es jetzt erst einmal ins Tashi-Restaurant. Dann liehen wir uns im Outdoor-Laden zwei Daunenschlafsaecke fuer unsere Tour zum Everest Base Camp und kauften uns eine Sauerstoffflasche. Wer weiss, vielleicht brauchen wir die da oben wirklich!?

Zurueck im Hotel packten wir unsere Rucksaecke und bereiteten alles fuer die morgige Tour vor. Wir waren beide schon ganz gespannt!

Mittwoch, Dezember 10, 2003

Lhasa

Der erste Wecker klingelte um 5.35 Uhr, der 2. klingelte garnicht. Nicole hatte sich wieder mit ihrem Handy und der Zeitverschiebung nach Deutschland vertan. Aber zum Glueck war sie schon wach. Wir wollten doch heute zur Ganden Monastery und der einzige Bus dorthin fuhr um 6.30 Uhr. Ich war schon auf dem Sprung fuer aufzustehen, doch da sprintete Nicole zur Toilette. Das hoerte sich nicht gut an. Durchfall. Da bleiben wir wohl lieber im Hotel. Also weiter schlafen. Wir machten uns einen relaxten Tag im Hotel und Nicole konnte sich mal so richtig aussch...

Werden morgen einen 2. Anlauf wagen.

Dienstag, Dezember 09, 2003

Lhasa

Nach dem Fruehstueck (zwei weich gekochte Eier, tibetisches Brot und sehr suesse tibetische Marmelade) setzte ich mich an den Computer, um Fotos zu bearbeiten. Ramona widmete sich derweil den ersten Weihnachtskarten.

Um 13.15 Uhr trafen wir uns mit einem Tibeter, der uns die Tour zum Everest Base Camp organisiert. Wir bekamen Butter-Tee zu trinken ... uaah, wir nippten immer nur dran, aber er schuettete immer wieder nach. Dabei schmeckt uns das doch gar nicht. Jedenfalls geht die siebentaegige Tour am Freitag um 6 Uhr morgens los.

Auf dem Weg zurueck zum Hotel kauften wir uns eine gelbe, runde Frucht, von der Paul so geschwaermt hatte. Sie war gross wie eine Wassermelone und wir wussten gar nicht, wie man sie isst. Da musste unser nepalesischer Koch im Hotel her ... ach so, das ist eine Pampelmuse. Aber viel besser als bei uns - gar nicht bitter und richtig suess!

Am Abend trafen wir uns zum Abendessen mit Nicole, einer Hollaenderin. Sie ist bereits seit einigen Wochen in Tibet und Al hatte den Kontakt zwischen uns hergestellt. Wir verstanden uns auf Anhieb und lachten viel. Auch weil in einer anderen Ecke des Restaurants einige Frauen ausgelassen den "Frauentag" feierten. Sie lachten, tanzten und sangen die ganze Zeit. Wir durften auch den tibetischen Alkohol "Chang" probieren. Er riecht und schmeckt wie eine Mischung aus Viez und Federweisser. Eigentlich richtig gut. Erst spaeter erfuhr ich, dass wir da Bier getrunken hatten. Ich und Bier? Sollte ich etwa doch noch auf den Geschmack kommen?

Montag, Dezember 08, 2003

Lhasa

Um 9 Uhr haben wir uns mit Amy und Andrew zum Fruehstueck im Hotel-Restaurant getroffen. Es gab Tibetisches Brot mit gekochtem Ei. Wir besprachen den Everest Base Camp Trip, den wir gern zusammen machen wollen. Es war alles total einfach. Wir 4 hatten die gleichen Vorstellungen. Super. Lianne, die Hollaenderin aus dem Snowland Hotel hatte auch endlich auf unsere Nachricht geantwortet. Wir sollten sie um 12 Uhr im Cafe gegenueber ihrem Hotel treffen. Das taten wir also.

Es stellte sich heraus, dass sie schon 2 andere fuer die Tour gefunden hatte. Aber so schlimm war das ja nicht. Wir waren ja sowieso schon zu viert und so wird es eh nicht so teuer fuer uns. Sie gab uns noch ein paar Tipps, was wir uns noch ansehen sollten. Sie reist schon seit 2 Monaten hier rum. Ausserdem erfuhren wir nun, bei wem sie die Tour gebucht hatte. Sie war naemlich 2 Tage laenger als die, die uns angeboten wurde und dazu noch guenstiger. Lianne sagte, sie wuerde sich um 1 Uhr mit dem Typ treffen und wir koennten gerne mitkommen. Oh, das ist aber unpassend fuer Nicole und mich. Um 1 Uhr waren wir doch mit Paul von der Blindenschule verabredet. Aber alles kein Problem. Wir besprachen schnell mit Amy und Andrew, was wir gern machen wollten und sie gingen dann alleine mit und erfragten alles.

Nicole und ich machten uns auf zur Schule. Auf dem Weg kauften wir noch schnell etwas Obst als Geschenk fuer die Kinder. Da glaubte der Obstverkaeufer doch glatt, uns uebers Ohr hauen zu koennen. 150 Yuan wollte er fuer nichtmal einen Kilo Mandarinen, ein Pfund Trauben und einer Art Melone. Das waeren ueber 15 Euro!!! Der traeumt ja wohl! Wir gaben ihm letztendlich 50 Yuan, was immer noch zu teuer war, aber wir hatten es ja eilig.

Die Blindenschule fanden wir sehr schnell. Paul hatte uns schon erwartet. Wir unterhielten uns noch etwas bei einer Tasse Tee und dann zeigte er uns die Schule und die Schueler. 32 Kinder zwischen 3 und 16 Jahren leben hier. Sie liefen wie wild umher und tobten und spielten. Sie sprachen alle ziemlich gut Englisch und begruessten uns wild. Wenn man sie fragte, wie es ihnen geht, riefen sie: Ich bin gluecklich! Viele Kinder hatten entstellte Augen oder konnten sie gar nicht oeffnen. Die Blindenrate in Tibet ist verglichen zu anderen Regionen in der Welt sehr hoch. Von 2,5 Millionen Einwohnern sind 30.000 offiziell erblindet. Dies liegt am Klima und der mangelnden Hygiene. Zu hohe UV-Strahlen, Wind und Staub, dazu noch der starke Russ vom Verbrennen der Kohle und Yakdung (tibetische Kuh) in den Huetten sowie Mangel an Vitamin A.

Paul wollte mit den Kindern einen Ausflug zum Potala Palast machen, um dort einige Fotos zu knipsen, die er dann zu Weihnachtskarten machen wollte. Klasse, da wollten wir auch hin, also gingen wir mit. Er nahm die kleinen in den Jeep und die grossen gingen zu Fuss. Nicole und ich mitten drin. Rundherum klickten die Blindenstoecke. Beeindruckend, wie sie die Bordsteine und andere Hindernisse bewaeltigten, sogar das Ueberqueren der Strasse war kein Problem. Sie unterhielten sich angeregt und einige sangen tibetische Lieder. Es war wunderschoen, das alles erleben zu duerfen. Am Potala trafen wir Paul mit den Kleinen wieder. Nun sollten sie sich alle in einer Reihe aufstellen. Das war das kleinste Problem. Viel schlimmer waren die ganzen Neugierigen, die sich um uns draengelten. Es war viel mehr Arbeit, sie zu bewegen, Platz zu machen als die Kinder aufzustellen. Nach dem Foto-Shooting hiess es Abschied nehmen. Dies werden ein paar unvergessliche Stunden in unserem Leben sein!

Wir wollten den Potala besichtigen und gingen zum Eingang. Der Palast war riesig. 1000 Raeume sollte er umfassen. 25 davon sind fuer die Oeffentlichkeit zugaenglich. Doch am Eingang sagte man uns, er sei geschlossen. Warum das denn? Aber so viel Englisch sprachen sie dann doch nicht. Und nun? Zum Sommer Palast. Wie kommen wir dahin ohne Reisebuch? In einem Hotel nach dem Weg fragen. Man sprach zwar minimal Englisch, doch vom Sommer Palast hatten sie noch nie etwas gehoert. Seltsam, oder vielleicht kannten sie ihn nur unter einem anderen Namen? Na gut, dann gehen wir eben ins Tashi Restaurant und essen Kaese- und Schokokuchen. Vielleicht klappt es danach ja besser mit den Besichtigungen.

Wir gingen zu einem kleinen Tempel, versteckt hinter den Haeusern in einer kleinen Gasse. Paul hatte uns davon erzaehlt. Hier lagen und sassen ueberall Bettler. Das war mitunter doch sehr unangenehm. Geld wollten wir nicht geben und Essen hatten wir nichts dabei. Ausserdem, wenn man anfaengt einem was zu geben, kommen immer mehr. Wir gingen bis zum Eingang und blieben davor stehen. Dort sassen so viele, um zu beten. In der Mitte ein paar Moenche, die ein Gebet ueber Lautsprecher sprachen. Wir wuerden ja gerne rein gehen, aber trauten uns nicht so recht. Wollten ja nicht stoeren. Die Leute schienen sich alle ueber uns zu freuen und begruessten uns mit "Tashi delek", was soviel heisst wie: Hallo wie geht's? Eine aeltere Frau, die neben dem Eingang sass, deutete uns die Muetze abzunehmen und reinzugehen. Sollten wir wirklich? Da kam schon ein kleiner Junge und zog uns mit. Einmal um den Gebetsgang durch den Tempel. Es war kaum noch Platz zu laufen, so viele Leute sassen hier. Ueberall brannten Kerzen und es war gemuetlich warm. An den Waenden standen Buddhas, vor denen die Betenden Geld legten. Der Junge drehte sich immer wieder um, um zu sehen, ob wir noch da waren. Wie suess. Am Ausgang liess er uns dann wieder allein. Gesprochen hatte er kein Wort.

Wir gingen zum Barkhor Square. Hier liefen wieder Hunderte von Pilgerern ihre Runden. Heute war eine Art Muttertag, oder Valentin. Alle Maenner machten ihren Frauen Geschenke und gingen mit ihnen beten. Ob wir nun auch mit in den Jokhang Tempel koennen? Wir versuchten es und stellten uns einfach in die Reihe. Schon waren wir drin. Ueberall standen Beamte, um die Manschenmassen weiter zu schieben. An den Waenden standen grosse bunte Buddhas. Die Hauptkathedrale war leider geschlossen und so liessen wir uns von dem Strom durch den Gebetsgang mitreissen. Rund um die Kathedrale. Was fuer ein Erlebnis.

Auf dem Weg zurueck zum Hotel trafen wir Amy und Andrew. Sie wollten essen gehen, so gingen wir mit. Wir mussten ja noch besprechen wie das Treffen mit dem Tourheini gelaufen war.

Sonntag, Dezember 07, 2003

Lhasa

Wir scheinen den Schlaf noetig gehabt zu haben. Erst um 13 Uhr standen wir auf. Zum Fruehstueck gab's heute wieder Kartoffeln. Der Jokhang Tempel war heute fuer uns nicht zugaenglich, also spazierten wir zum Tromsikhang Markt. Eigentlich ist das ganze Viertel ein einziger Markt. Hier kann man von Obst, Butter, Brot, Kartoffeln, Gemuese, Klamotten, Kletterseile, Naegel, Sicherheitsnadeln, ... einfach alles kaufen. Und natuerlich alles vom Yak. Fleisch, Milch, Tee, Zelte, Felle, ... Der Tromsikhang Markt ist wie ein Kaufhaus auf zwei Etagen. Im Erdgeschoss gibt es fast nur Butter. Yak Butter. Sie sieht wie Kaese aus, riecht auch so. Wir probierten ... es ist Butter. Das ganze Erdgeschoss riecht danach. Sehr gewoehnungsbeduerftig. Im oberen Geschoss findet man auch Schuhe, Klamotten, Lebensmittel, Drogerie, Elektrogeraete, Schreibwaren, Spielzeug ... ein Kaufhaus eben. Und doch ganz anders. Die meisten Verkaeufer/innen sitzen total eingeengt und gequetscht auf einem Hocker oder Stuhl hinter bzw. vor den Sachen, die sie verkaufen. Sie koennen sich kaum bewegen und man fragt sich, wie sie ueberhaupt dort hingekommen sind.

Auf dem Weg zum Nonnenkloster liefen wir nur durch irgendwelche Gassen und Nebenstrassen. Genial - hier sahen wir, wie die Leute wirklich leben. Aber am schoensten war es mit den Kindern. Dreckige Klamotten, dreckige Finger, Schnuddelnasen ... und dennoch total suess! Sie freuten sich wahnsinnig, wenn sie uns ein 'hallo' auf Englisch zurufen konnten. Wir fingen an, sie zu fotografieren und das brachte sie ganz aus dem Haeuschen. Immer und immer wieder noch mehr Fotos, in allen Posen, alleine oder mit anderen. Auch aeltere Frauen wollten unbedingt mit aufs Foto. Als wir ihnen die Fotos dann auch noch zeigten, wurden wir fast umgeworfen. Jeder wollte sich zuerst im Display sehen. Wie sie lachten, als sie sich auf dem Foto sahen! Sie waren begeistert und gluecklich! Sie rissen uns sogar die Kamera aus der Hand, wollten selbst fotografieren. Wir brachten es nicht uebers Herz ... wir ueberliessen ihnen die Kamera.

An einer anderen Ecke spielten wir mit den Kindern Fussball. Ihre Augen leuchteten, wenn sie uns den Ball zuspielen konnten. Sie lachten so viel, wenn wir uns nach einem Kopfball den Kopf halten mussten. Es machte riesigen Spass und es war schoen zu sehen, wie einfach man Kinder gluecklich machen kann.

Das Nonnenkloster ist nicht das, was man sich darunter vorstellt. Was wir sahen waren ein paar Haeuser in einem Quadrat angeordnet, in denen die Nonnen leben. Ein absolut friedlicher Ort. Ein paar Nonnen wuschen die Waesche am Brunnen, ansonsten bekamen wir nur ein paar zu sehen, die von einem Haus ins naechste gingen. Erstaunlich war jedoch, dass alle einen sehr jungen Eindruck machten.

Zu Abend assen wir im bekannten Tashi-Restaurant. Hier lernten wir Paul kennen, den Lebensgefaehrten der inzwischen weltweit bekannten blinden Deutschen Sabriye Tenberken, die hier in Lhasa eine Blindenschule eroeffnet hat (www.braillewithoutborders.org). Paul hatte soviel zu erzaehlen, dass wir uns fuer morgen in der Blindenschule verabredet haben.

Samstag, Dezember 06, 2003

Chengdu - Lhasa

Ploetzlich sassen wir senkrecht im Bett. Was war das denn fuer ein Krach vor unserer Tuer? Glas splitterte und etwas (oder jemand?) fiel mit einem lauten Knall vom 2. oder 3. Stock runter. Es hoerte sich an, als ob jemand gestuerzt und aufs Auto gefallen war. Doch der Krach hoerte nicht auf. Leise Stimmen waren zu hoeren und dann klopfte es an unserer Tuer. Man, war das unheimlich. Alles war dunkel, es war ja auch erst 4.30 Uhr. Es war der Hostelmanager. Er suchte nach einem Japaner, der bei uns im Zimmer schlafen sollte. Wir hatten heute Nacht wieder ein volles Zimmer. Wir weckten den Japaner. Er sollte uebersetzen helfen. Oben auf der 3. Etage tobte ein aelterer Japaner und schlug alles kurz und klein. Niemand konnte ihn verstehen. Doch heute abend liess sich nicht mehr viel klaeren. Der Mann war einfach zu weggetreten. Und sowas von einem Japaner. Dabei waren sie doch immer so ruhig und gelassen.

Um 9 Uhr klingelte unser Wecker. Wir wussten noch gar nicht, wann unser Bus zum Flughafen abfaehrt. Erstmal duschen. Wer weiss, wann wir das in Tibet wieder koennen. Als wir fertig waren, trafen wir Tenzin, der uns die Tickets gebucht hatte. Unser Bus faehrt um 11 Uhr. Jetzt erfuhren wir auch, was der Japaner in der Nacht hatte. Er glaubte, sein Geld verloren zu haben. Es muss wohl sehr viel gewesen sein und da ist er in einen Schockzustand geraten und ausgerastet. Das Geld fand sich am morgen aber schon wieder auf.

Nun gings ans packen. Das haben wir schon fast wieder verlernt, so lange ist es her. Um 11 Uhr wurden wir zum Flughafen gebracht. Das Einchecken verlief reibungslos und ruck zuck sassen wir im Flieger. Tibet, wir kommen! Ein weiterer Traum wird wahr. Um 15.10 Uhr landeten wir. Die Sonne schien und rings herum waren riesige Berge. Es sah wunderschoen aus! Vom Flughafen bis nach Lhasa waren es noch 93Km, die wir mit dem Bus zurueck legten.

Im Flora Hotel wurden wir mit einer Tasse Tee empfangen. Wir bekamen ein Doppelzimmer, was sie hier Dorm nannten, fuer 30 Yuan, sogar mit eigener Toilette. Die Dusche war allerdings auf dem Gang. Das Beste war: wir hatten Waermedecken im Bett!! Oh, wird das eine kuschelig warme Nacht.

Wir gingen noch etwas spazieren. Zurueck im Hotel wartete schon ein Tourorganisator auf uns. Die Rezeptionistin hatte ihn bestellt, da wir gesagt hatten, dass wir gern zum Everest Base Camp wollten. Welch ein Service. Der Mann bot uns eine 5-Tages Tour fuer 4.800 Yuan an. Der Preis wird durch die Personen geteilt. Wenn wir also noch jemanden finden, der mit will. Da kamen auch schon Amy und Andrew, die Australier, die mit uns geflogen waren, zur Tuer rein. Sie waren direkt begeistert von der Tour. Das laeuft ja alles wie am Schnuerchen. Wir werden den Tourplan morgen nochmal durchgehen und dann bestaetigen.

Freitag, Dezember 05, 2003

Chengdu

Heute morgen ging gar nichts. Erst um 11.30 Uhr quaelten wir uns aus dem Bett. Und buchten zuallererst unser Flugticket nach Lhasa. Das Fruehstueck fiel heute aus. Wir wollten lieber wieder die leckeren Kartoffeln essen. Also ein zweites Mal in den Renmin-Park. Heute durch einen anderen Eingang, wo wir komischerweise auch nur die Haelfte an Eintritt zahlen mussten. Der Kartoffelstand jedoch war geschlossen. Mittagspause. OK. Dann eben zuerst zum Untergrund-Museum. Aber wahrscheinlich waren wir mal wieder zu bloed. Wir liefen hin und her, vor und zurueck, fragten mehrmals nach, aber gefunden haben wir das Museum nicht. Nachdem wir dann zum fuenften Mal am Kartoffelstand vorbei kamen und dieser immer noch geschlossen hatte, hatten wir die Nase gestrichen voll. Jetzt gibt's eben 'nen Burger bei McD.

Hier wurden wir von einer Chinesin und einem Neuseelaender angesprochen, die Englischlehrer fuer ein Jahr suchen. Das Angebot klang verlockend und wir haben uns gleich eine Visitenkarte geben lassen.

Jetzt brauchen wir noch ein paar Klamotten fuer Tibet. Im grossen Einkaufshaus fanden wir so einiges und lernten dort auch LinYaLan kennen, ein junges chinesisches Maedchen. Sie half uns beim Uebersetzen mit den Verkaeuferinnen. Das schien ihr so viel Spass zu machen, dass sie uns auch gleich noch zusammen mit ihrer Freundin DengLingLing zu einer anderen Einkaufsstrasse brachte, in der man Muetzen, Handschuhe, Schals, etc. besonders guenstig einkaufen kann. LinYaLan handelte fuer uns und so gingen wir vollgepackt weiter. Doch damit nicht genug. Wir wurden auch noch zum Abendessen in ein bekanntes Hotel-Restaurant eingeladen. Man servierte uns total viele Gerichte, eines nach dem anderen. Immer noch mehr dazu. Wir kamen nicht drumrum, wir mussten alles probieren. Oh je! Zum Abschluss liessen wir uns am Tianfu-Platz mit den beiden fotografieren.

Donnerstag, Dezember 04, 2003

Chengdu

Der Tag begann mit einer langen Internet-Session. Ob wir heute die Berichte schreiben koennen? Nein, konnten wir nicht. Zu viele eMails wollten beantwortet werden. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag.

Am Abend gingen wir eine Kleinigkeit essen und wollten anschliessend ins Kino. Das hatte ja gestern nicht geklappt. Dummerweise hatten wir jedoch die Adresse im Hostel vergessen. Mit Hilfe des Phrasebooks schrieben wir den chinesischen Namen auf. Gar nicht so einfach, die Zeichen abzumalen. Aber der Taxifahrer konnte es ohne Probleme lesen.

Wir schauten uns "The league of extraordinary gentleman" mit Sean Connery an. Gott sei Dank kostete der Eintritt nur ca. 1 Euro, denn jeder weitere waere eine Verschwendung gewesen.

Mittwoch, Dezember 03, 2003

Chengdu

Heute war mein (Ramona) Geburtstag und so durfte ich lange schlafen. Um 12 Uhr weckte Nicole mich zum Fruehstueck. Sie hatte schon Muesli bestellt und es stand eine Kerze auf dem Tisch. Wie suess! Sogar 2 Geschenke lagen dabei. Freu.

Am Nachmittag war shoppen angesagt. Tony, der Tourguide von der Jugendherberge, hatte uns angeboten, mit uns zu einem Outdoorladen zu fahren. Der Chef und der Koch kamen auch mit. Vielleicht fanden wir hier ja noch eine bessere Jacke als die von gestern. Doch dem war nicht so. Eigentlich dachten wir, wir wuerden noch zu ein paar anderen Geschaeften fahren, doch Tony meinte sie muessten nun etwas arbeiten. Na, das war ja auch nett. Haetten wir das eher gewusst.

So nahmen wir ein Taxi und liessen uns zu Sam's Guesthouse bringen. Hier wollten wir auch noch mal nach den Moeglichkeiten, nach Tibet zu kommen, fragen und nebenan gab es einen Outdoorladen. Nach Tibet gab es nur Fluege, die ebenfalls 1750Yuan kosten, genau wie in unserer Jugendherberge. Und der Outdoorladen hatte auch keine Jacken fuer uns. Also sind wir in den Laden von gestern. Sie hatten uns die Jacken ja zurueckgelegt. Doch als wir da ankamen, sagte das Haeschen, sie haette die rote Jacke verkauft. Wie kann das denn?! Wir hatten doch extra 3x nachgefragt ob sie die Jacken auch wirklich zuruecklegen. So eine Frechheit! Nicole war heftig sauer, denn sie hatte sich fuer die Rote entschieden. Dummerweise gab es die Jacke nur 1x. Das Haeschen redete kurz mit ihrem Chef und meinte dann, sie wuerden die Jacke zurueckholen. Ein Freund vom Chef haette sie gekauft, da waere es nicht so schlimm. Wow! Wir warteten eine halbe Stunde und dann hatte auch Nicole ihre Jacke. Natuerlich verlangten wir nun einen Rabatt fuers lange Warten. So bekamen wir sie 70Yuan guenstiger. Perfekt!

Zur Feier des Tages gingen wir noch mal ins Restaurant nebenan. HighFly Pizza. Genau wir gestern war es wieder super lecker! Dann wollten wir noch ins Kino. Aber leider hatte die Vorstellung schon angefangen und die naechste war erst um 22.15 Uhr. Viel zu spaet. Wir fuhren zurueck zur Jugendherberge und trafen dort Mats mit einem Maedl. Sie wollten eine DVD gucken und fragten ob wir auch Lust haetten. Klar! So kamen wir doch noch zu unserem Film.

Tja, und so schnell ging der Geburtstag vorbei. Obwohl es ein ganz normaler Tag war, war es doch etwas Einmaliges. Werd so schnell wohl nicht wieder in China feiern koennen. Vielen Dank noch an alle, die an mich gedacht haben und die vielen Emails geschickt haben.

Dienstag, Dezember 02, 2003

Leshan

Leshan, wir wollen nach Leshan. Bekannt fuer den groessten sitzenden Buddha der Welt. 71 m hoch. Das duerfen wir uns nicht entgehen lassen. Wir machten uns auf eigene Faust los, weil uns die Touren dorthin zu teuer waren. Ueberraschenderweise kamen wir sogar ohne Probleme genau dort an, wo wir hin wollten. Wir hatten uns kein einziges Mal verlaufen und waren richtig stolz auf uns.

Den Buddha kann man am besten vom Boot fotografieren. Also mit dem Boot vor den Buddha. Aber die Enttaeuschung war gross. So gross wie der Buddha hoch ist. Man ist der haesslich. Und das Gesicht, die Haende und Fuesse sind ja ganz neu gemacht. Und da wollen wir auch noch hinlaufen?

Nicht wirklich, oder? Wir liessen eine Muenze entscheiden, was die Chinesen sehr amuesierte. Die Entscheidung fiel auf 'hinwandern'. Das war zwar ganz nett, aber der Buddha ... Fuer uns hatte sich der Ausflug nicht gelohnt. Ausserdem war das alles in allem immer noch ziemlich teuer!

Den Frust assen wir uns in einem Western Restaurant weg. Das musste mal sein! Einer der wenigen warmen Plaetze hier in Chengdu (ein weiterer ist McD!). Die Chinesen haben hier tagaus, tagein ueberall die Fenster und Tueren offen stehen. Dabei ist es hier sooo kalt. Nicht, dass die Chinesen nicht frieren, nein, auch sie sind eingemummt in dicke Jacken, Muetzen und Schals... aber sie wollen frische Luft zum Atmen! Wahrscheinlich hat es uns auch deshalb hier in Chengdu erwischt! Aber egal, wir waren also in diesem Western Restaurant und das war mal richtig klasse. Es war also nicht nur warm, nein, auch der Laminat-Fussboden war sauber, so dass man nicht aufpassen musste, wohin man seinen Rucksack stellt. Die Stuehle waren total weich, fast wie Sessel. Die Teller und Glaeser waren sauber, die Musik war gut. Die Atmosphaere war angenehm, keine ruelpsenden und spuckenden, lauten Chinesen - nein, gediegen. Es war ein richtiges Erlebnis. Allerdings das Essen mit Messer und Gabel war total ungewohnt. Wir sind ja jetzt Champions mit dem Staebchen essen!! Das Essen ansich war auch ein Festmahl - Pilzcremesuppe, Knoblauchbrot und eine leckere Pizza! Wir mussten gleich 3 Dinge bestellen, weil wir solch eine Lust hatten ... konnten natuerlich nicht alles essen, weil viel zu viel. Dazu noch eine Cola und grad mal 5 Euro bezahlt. Eigentlich richtig teuer fuer China!

Im Outdoor-Laden nebenan fanden wir zwei schoene Daunenjacken. Die koennen wir fuer Tibet gut gebrauchen. Wir fragten die Haeschen, ob sie uns die Jacken bis morgen zurueck legen koennen. Aber sicher doch, alles kein Problem.

Montag, Dezember 01, 2003

Chengdu

Um 7.10 Uhr wurden wir von Crow, einer jungen Chinesin, abgeholt. Mit ihr werden wir heute einen Tag in der Sichuan Universitaet verbringen. Zwei Stunden Englisch, zwei Stunden Japanisch und nach der zweistuendigen Mittagspause noch zwei Stunden englische Literatur - die ersten fuer Ramona und mich. Und nicht nur deshalb waren sie fuer uns die interessantesten. Der Lehrer war so enthusiastisch und euphorisch, als er uns Antony's oeffentliche
Rede aus Julius Caesar interpretierte, dass wir glaubten, live dabei zu sein. Ramona stellte sich das alles bildlich vor - mit geschlossenen Augen und offenem Mund. Sie nickte auch staendig bestaetigend. Ob der Lehrer das gesehen hat? Er beendete seinen einstuendigen Monolog und stellte die zweite Stunde zur offenen Diskussion. Wir sollten etwas ueber Shakespeare und seine Bedeutung in unserem Leben erzaehlen. War klar, dass er mich auch nach vorne rief. Aber was soll ich denn ueber Shakespeare erzaehlen? Hatte doch heute erst das erste Mal etwas von ihm gelesen (nicht ueber ihn wie Zladko!). Aber ich hatte Glueck, durfte, weil ich 'one of the two young ladies from Germany' war, erzaehlen, was ich wollte. OK, also ueber unsere Eindruecke in China. Zusammen mit Ramona dann diskutierten wir mit den Studenten, wie man am besten Englisch lernt. Die Stunde ging viel zu schnell vorbei. Aber der Knoten war geplatzt und viele Studenten trauten sich dann, uns anzusprechen.

Es war fast 17 Uhr als wir die Uni verliessen. Ganz schoen anstrengend. Lange her, dass wir die Schulbank gedrueckt haben.

Sonntag, November 30, 2003

Chengdu

Ein weiterer Tag der Genesung. Man, geht das langsam voran. Heute war endlich Duschtag. Nach 6 Tagen und dem ganzen im Bett liegen wurde es wirklich mal Zeit. Das Wasser war richtig heiss. Oh, tat das gut! Wir fuehlten uns wie neu geboren.

Am fruehen Nachmittag lernten wir Mats aus Schweden kennen. Er war in der Nacht angekommen. Wir gingen mit ihm Mittag essen, da er nicht so recht wusste wohin und er meinte er wuerde staendig uebers Ohr gehauen, was das Zahlen anging. Das koennen wir jedoch nicht bestaetigen. Vielleicht lag es daran, dass er noch sehr jung ist. Wir zeigten ihm, dass man sehr wohl gut essen kann, auch fuer weniger als 10Yuan. Suppe, einen grossen Teller Reis mit Gemuese und Schweinefleisch und heisses Wasser zu trinken (heisses Wasser wird sehr viel in China getrunken, wie bei uns Sprudel) fuer nur 4.3Yuan pro Person.

Den Rest des Tages verbrachten wir vorm PC, Berichte schreiben.

Samstag, November 29, 2003

Chengdu

Heute ging es auch Ramona wieder besser. Deshalb verbrachten wir gleich den halben Tag im Internet, um Mails zu beantworten. Berichte koennen wir auch morgen noch schreiben.

Am Abend wieder zwei Filme und im Bett konnte ich mich endlich Ramona's Bibel "Lord of the Rings" widmen.

Freitag, November 28, 2003

Chengdu

Die Erkaeltung geht nur langsam vorueber. Wieder verbrachten wir den ganzen Tag im Bett. Heute gab es nicht mal das leckere Muesli zum Fruehstueck, weil der Koch angeblich was dringendes erledigen musste. Und deshalb sollten wir hungern?!

Der Rest des Tages verlief wie gestern auch. 18 Uhr Internet und 20 Uhr DVD. Sorry wenn's langweilig wird, aber wir geben uns groesste Muehe, wieder gesund zu werden. Ist nur nicht so einfach ohne Heizung.

Donnerstag, November 27, 2003

Chengdu

Mir (Nicole) geht's heute wieder besser. Da scheint das japanische Heilpflanzenoel ja doch zu helfen. Nur bei Ramona anscheinend nicht. Sie hatte immer noch die Nase voll. Unser ganzes Zimmer riecht danach. Nur gut, dass man keine anderen Gaeste zu uns ins Zimmer steckt. So sind wir ganz alleine in unserem Lazarett.
Am Abend goennten wir uns wieder eine DVD, chinesische Nudeln und Zitronentee.

Mittwoch, November 26, 2003

Chengdu

Super, es hatte uns beide voll erwischt. Erkaeltung hoch zehn. Aufstehen und Sightseeing konnten wir knicken. Alles tat weh und die Nase lief in einer
Tour. Wir schliefen den ganzen Tag. Gegen 17.30 Uhr raffte Nicole sich auf und besorgte uns ein paar Vitamine in Form von Orangen und Aepfel. Um 20.00 Uhr konnten wir es nicht mehr im Bett aushalten. Wir schnappten unsere Decke und setzten uns in den DVD Raum, um ein paar Filme zu sehen. Der Aufenthalt in Chengdu wird wohl doch etwas laenger als erwartet.

Chengdu

Super, es hatte uns beide voll erwischt. Erkaeltung hoch zehn. Aufstehen und Sightseeing konnten wir knicken. Alles tat weh und die Nase lief in einer
Tour. Wir schliefen den ganzen Tag. Gegen 17.30 Uhr raffte Nicole sich auf und besorgte uns ein paar Vitamine in Form von Orangen und Aepfel. Um 20.00 Uhr konnten wir es nicht mehr im Bett aushalten. Wir schnappten unsere Decke und setzten uns in den DVD Raum, um ein paar Filme zu sehen. Der Aufenthalt in Chengdu wird wohl doch etwas laenger als erwartet.

Dienstag, November 25, 2003

Chengdu

Zusammen mit Amy, Nick, Lianne und einem Franzosen ging es um 7.30 Uhr zur Zucht- und Forschungsstation fuer Pandas (Giant Panda Research Base) in Chengdu. Jeden Morgen werden die Pandas um 8.30 Uhr in den verschiedenen Pandagehegen gefuettert. Wir kamen gerade rechtzeitig. Da sitzen diese knuddeligen schwarz-weissen Tiere wie wir Menschen auf ihren vier Buchstaben und schieben Bambusblatt nach Bambusblatt in sich hinein. Von uns Touristen liessen sie sich ueberhaupt nicht stoeren. Wir wurden zwar hin und wieder angestarrt, aber ihre ganze Konzentration galt den Bambusblaettern. Wenn sie genug haben, suchen sie sich ein lauschiges Plaetzchen und schlafen - bis zur naechsten Fuetterung um 14 Uhr. Welch ein Leben! Neugeborene Pandas sehen gar nicht aus wie Pandas, eher wie eine Maus ohne Schwanz. Erst in den folgenden Monaten entwickelt sich das schwarz-weisse Fell. In den ersten 1,5 Jahren ist das Pandababy absolut abhaengig von der Mutter. Erst danach, zwischen 3 und 5 Jahren, werden sie unabhaengig. Ob das damit zusammenhaengt, dass sie dann auch geschlechtsreif werden? Das ist dann auch die Zeit, wenn Maennchen und Weibchen "miteinander gehen" und
dann auch heiraten. Tja, und vom 5. - 18. Lebensjahr haengen sie nur noch ab und schlafen. Wusstet ihr, dass es auch rote Pandas gibt? Wir nicht! Aber es gibt sie tatsaechlich. Sie sind viel kleiner und haben einen langen buschigen Schwanz. Ausserdem scheinen sie viel aktiver als die schwarz-weissen Pandas.

Amy, Nick und Lianne verabschiedeten sich von uns. Tibet ist ihnen zu kalt. Ausserdem: Sie hatten doch keine Zeit. :)

Ramona, die es schwer erwischt hatte, legte sich zum Schlafen. Ich wollte mein Tagebuch auf Vordermann bringen, beging jedoch einen verhaengnisvollen Fehler: schnell mal kurz online gehen. Tagebuch habe ich nicht mehr geschrieben.

Am Abend konnte ich mich dann zu Ramona gesellen. Zusammen sassen wir in unserem Zimmer und schnupften und niesten vor uns hin.

Montag, November 24, 2003

Chengdu

Gegen 7 Uhr wurden wir schon geweckt. Es war schon ein heftiges Gewuehle im Wagon. Jeder packte seine Koffer. Um kurz nach 8 Uhr erreichten wir Chengdu und wurden direkt vom Abholservice des Dragon Town Hostels empfangen. Das hat ja super geklappt. Das Hostel war aehnlich dem im Xi'an mit Innenhoefen und keiner Heizung im Zimmer.

Als erstes mussten wir mal eine Ladung Waesche waschen. Das lohnte sich diesmal richtig mit 5 Personen. Danach gingen wir zum Renmin Park. Hier sollte es eine Art Unterwelt geben. Ein Museum. Doch davon war nirgends was zu sehen. Wir setzten uns in das Teehaus im Park, natuerlich draussen. An jedem Tisch sassen chinesische Rentner und spielten irgendwelche Spiele. Meistens eine Art Domino.

Wir sassen nicht lange, da gesellte sich ein Chinese zu uns. Sein Name ist Lee. Anfangs glaubten wir, er wolle sich nur etwas mit uns unterhalten. Er sprach sehr gut Englisch und erzaehlte uns viel ueber China, Orte die man besuchen sollte und ueber traditionelle Kampfkunst. Es war super interessant. Erst spaeter stellte sich heraus, dass er Touren fuer Touris organisierte. Off the beaten track. Er war allerdings ueberhaupt nicht aufdringlich mit seinen Touren, was
uns zur Abwechslung mal sehr sympatisch war. Wir interessierten uns sehr fuer Martial Art und so entschlossen wir uns, mit ihm zu einer Schule zu gehen wo die Nachwuchstalente fuer die Meisterschaften trainiert werden.

Es war wahnsinnig faszinierend den 12 - 17 jaehrigen Jungen und Maedchen zuzusehen. Jeder beherrschte mindestens 3 Disziplinen. Schwert, Lanze, Stock, Kette, Schattenboxen, ... Obwohl das Training das letzte aus ihnen herausforderte, konnte man dennoch sehen, wie viel Spass sie dabei hatten. Auch wenn sie eine Uebung 20 mal wiederholen mussten bis sie endlich richtig war. Nichtmal in den Pausen hoerten sie auf zu trainieren. Faszinierend. Zum Schluss bekamen wir noch eine kleine Vorstellung. Die Champions von morgen.

Zum Abendessen probierten wir den Hot Pot in einem Restaurant in der Naehe unseres Hostels. Der war wirklich Hot! Wir haetten Feuer speien koennen.

Samstag, November 22, 2003

Xi'an

Um 9.30 Uhr sollte die Tour zur Terracotta Armee losgehen. Vorher gab es aber noch Fruehstueck mit Amy, Nick und Lianne. Wow, hier gab es sogar richtig viel Auswahl. Englisch, Europaeisch, Amerikanisch, Schweizer. Wir nahmen das Schweizer mit Muesli, Yoghurt, Toast, Butter Marmelade und Ei. Oh, wie lecker. Wir buchten noch schnell unsere Zugtickets nach Chengdu fuer morgen. Das Haeschen im Buero sagte es waere kein Problem, wir koennen sie am Abend abholen.

Wir bekamen noch eine 6. Person dazu und los gings. Unsere Reisefuehrerin sprach tatsaechlich mal richtig englisch. Sie erzaehlte uns eine Menge ueber die chinesische Geschichte und dem Terrakotta Grab. Doch zuerst ging es zur Tonfabrik, wo die Nachbildungen hergestellt wurden. Von ganz klein bis lebensgross. Eine grosse Figur herzustellen dauerte 5-6 Tage. Nun gings zu den Echten.

Die Terrakotta Armee sind die Bewacher des Grabs von Qin Shi Yuang, dem damaligen Kaiser. Es stehen ueber 8.000 Soldaten und Pferde im Grab. Jeder sieht anders aus. Vor 2000 Jahren hatte Qin angeordnet, dieses Grab fuer ihn zu bauen, es wurde aber erst lange nach seinem Tod fertiggestellt. Insgesamt wurden 40 Jahre daran gebaut. Dieses Wunderwerk lag bis 1974 verborgen. Ein Farmer fand es, als er einen Brunnen ausheben wollte. Die Ausgrabungsarbeiten sind lange noch nicht abgeschlossen. Es wird wohl noch einige Jahrzehnte dauern.

Nach einer kleinen Mittagsstaerkung ging es weiter zum unterirdischen Palast des Qin Shi Huang. Dieser ist allerdings erstmal nur eine Nachbilding. Der echte ist noch nicht ausgehoben, da man befuerchtet, dass alles zerfaellt wenn es mit Sauerstoff in Beruehrung kommt. Noch wird an einer Moeglichkeit gearbeitet, dies zu verhindern.

Normalerweise wollten wir noch zu einer chinesischen Teezeremonie, doch unser Tourguide hatte vergessen, dem Busfahrer Bescheid zu geben. So brachte dieser uns zurueck zum Hostel. Wir entschlossen uns alle, dennoch zu gehen und versuchten es per Taxi. Das gestaltete sich allerdings ganz schoen schwierig, da gerade Rush-hour war. Alles besetzt. Als wir dann doch eins anhalten konnten, sprangen wir alle Mann hinein bevor er es sich wieder anders ueberlegte. Zu sechst auf dem Ruecksitz! Es war ein klein wenig eng. Natuerlich streikte der Taxifahrer. Zu gefaehrlich, Polizei, bla bla. Und das von einem Chinesen die alles vollstopfen bis zum Umfallen. Unser Guide konnte ihn aber doch noch ueberreden.

Die Teezeremonie war ueberhaupt nicht mit der japanischen zu vergleichen. Eher mit einer deutschen Weinprobe. Nur wird man nicht betrunken. Wir bekamen 7 Tees zu kosten. Waren sehr lecker.

Zurueck im Hostel holten wir unsere Zugtickets ab. Lianne hatte sich entschlossen, auch mit nach Chengdu zu fahren. Somit waren wir also zu fuenft. Amy, Nick, Lianne und wir zwei. Wird bestimmt super lustig! Wir hatten sogar alle das gleiche Abteil. Na bitte, hat doch alles geklappt. Doch nur 2 Std. spaeter kam die Tickettussie wieder und meinte da waere ein Fehler mit unseren Tickets. Sie waeren auf den 22. ausgestellt anstatt den 23. Das darf doch nicht wahr sein! Wir hatten es ihr doch ettliche Male erklaert. Jetzt kann sie aber zusehen, wie sie das wieder hinbiegt. Sie sass ganze 2 Std. am Telefon. Dann meinte sie, es waere alles geklaert. Na hoffentlich. Die Tickets sind morgen frueh da.

Freitag, November 21, 2003

Xi'an

Morgen wollen noch zwei Leute die Terracotta Armee besichtigen, also verschieben wir unsere Tour auch auf morgen. Ist guenstiger.
Wir liehen uns Fahrraeder aus, um Xi'an zu erforschen. Ramona bekam ein Fahrrad, das angeblich nur zwei Monate alt war und aus Japan kommt. Nun, glauben konnten wir das nicht, denn nicht mal die Bremsen funktionierten. Dann sah ich mein Fahrrad. Ich musste schlucken. Das hat mindestens schon 50 Jahre auf dem Buckel. Total verrostet, klapprig, der Sattel lediglich ein Bezug ueber den Federn, der Staender funktioniert nicht richtig und die Bremsen brauche ich erst gar nicht zu erwaehnen. Das kann ja heiter werden! Wurde es auch - wir fuehlten uns gleich heimisch, beachteten die Ampeln kaum, fuhren einfach drauf los, die anderen werden den Weg schon raeumen. Ja, wir gehoerten richtig dazu. Sehr schnell ist man natuerlich in ein Auto gerannt oder in einen Fussgaenger - vor allen Dingen, wenn die Bremsen nicht funktionieren - es ist teilweise echt gefaehrlich. Und obwohl es megabreite Strassen fuer Radfahrer gibt, muss man stets auf der Hut sein und mit allem rechnen.

Wir schauten uns zwei Pagodas an, "Big and Small Goose Pagoda", sowie zwei Essensmaerkte. Den einen im Muslimviertel, wo es in engen Strassen und Gassen islamisches Essen, Fleisch, Eier, Suessigkeiten noch und noecher gibt. Hier ist es auch egal, dass das rohe Fleisch am Haken haengt und daneben Sand geschaufelt und gesiebt wird, Mopeds repariert werden, etc. - der Markt lebt einfach! Der zweite Essensmarkt war mindestens genauso interessant. Obst, frisch oder getrocknet, Koerner, Nuesse, Fisch und Fleisch, aber auch Froesche, Schildkroeten und Schlangen - alle noch lebendig. Nur schade, dass wir nicht sehen konnten, wie sie zubereitet werden.

Am Abend gab es die vom Youth Hostel organisierte Dumpling-Fete. Dumplings sind mit Fleisch oder Gemuese gefuellte Teigtaschen. Die Gaeste und Mitarbeiter des Youth Hostels treffen sich zum gemeinsamen Zubereiten der Dumplings mit anschliessendem Verzehr. Eine gute Gelegenheit, auch andere Reisende kennen zu lernen. Wie z. Bsp. Amy & Nick aus England und Lianne aus Kanada. Mit ihnen sollten wir die naechsten Tage verbringen. Erstaunt und ueberrascht, wie klein die Welt doch ist, war ich, als ich ein Maedel aus Konz (!) kennen lernte. Mitten in China. Sachen gibt's?!

Donnerstag, November 20, 2003

Yuncheng - Xi'an

Heute war endlich mal ein lange schlafen Tag. Juhu! Um 11.30 Uhr haben wir uns erst aus dem Bett gequaelt. Al musste auf der anderen Bahnhofseite sein Zugticket abholen und so gingen wir gleich mit, um zu sehen, ob wir auch einen Zug oder Bus nach Xi'an bekommen. Al wird uns heute wieder verlassen. Er muss zu seinem Lehrauftrag.

Der Mann im Ticketoffice sprach natuerlich kein Englisch, rief aber ein Maedel aus unserem Hotel zu Hilfe. Sie kam schnell rueber geflitzt und dann rieten sie uns, lieber einen Bus nach Xi'an zu nehmen. Das waere guenstiger und dauert nur 3 Stunden. Das Maedel wuerde uns auch zum Busbahnhof bringen und uns die richtigen Busse zeigen. Ist doch klasse. Wir gingen zurueck ins Hotel und packten unsere Sachen. Wir liessen das Maedel noch ein Zimmer fuer uns in der Jugendherberge in Xi'an buchen und dann marschierten wir los zum Busbahnhof. Zuerst wurde Al in einen Bus verfrachtet und dann wir. 50 Yuan kostete die Fahrt nach Xi'an. Super guenstig fuer fast 300 km.

Unser Bus fuhr um 13.30 Uhr los. Es ging durch ewig weites Flachland. Zu unserer linken tuermte sich eine riesen Bergkette, verschleiert im Nebel. Gegen 17.00 Uhr kamen wir in Xi'an an. Nun mit dem Taxi zum Hostel, wo man uns schon erwartete. Das Hostel war wie ein Tempel gebaut. Sah urig aus. Wir wurden in ein 4er Zimmer untergebracht, fuer 40 Yuan. Hier gab es auch ein Tourbuero und Internet. Wir fragten direkt nach, wie es morgen mit einer Tour zur Terrakotta Armee aussieht. Kein Problem, allerdings sind wir nur zu zweit und dann kostet es 200 Yuan. Wenn wir noch 3 weitere finden, kostet es nur 120. Wow, ganz schoen teuer.

Wir drehten noch eine Runde durch die Stadt und gingen etwas essen. Als wir zurueck zum Hostel kamen, hatte sich leider immer noch niemand fuer die Tour gemeldet. Wir fragten noch ein paar andere Reisende im Aufenthaltsraum, doch die einen waren heute schon dort gewesen und die anderen wuerden lieber den oeffentlichen Bus nehmen. Das wuerde nur 10 Yuan kosten. Na, wenn das so ist, dann werden wir es wohl auch so machen.

Mittwoch, November 19, 2003

Yuncheng

Um 7 Uhr war Abfahrt zu den Hukou Wasserfaellen. Unser Guide holte uns puenktlich ab. Die Fahrt zu den Wasserfaellen sollte urspruenglich 4 Std. dauern, doch dann wurden 6 Std. draus. Es ging durch viele kleine Doerfer. Dann durch ein Gebirge. Man konnte den Yellow River im Tal sehen. Das Wasser war braun, doch fuer die Chinesen ist es gelb. Daher auch der Name, Yellow River. Den Fluss entlang gab es eine Kohlefabrik neben der anderen. Zwischendrin immer wieder Felder. Es waren Maisfelder. Der geerntete Mais wurde auf den Hausdaechern und in den Zaunspalten gestapelt zum Trocknen. Wir mussten noch ein Gebirge ueberqueren, bevor wir zu den Wasserfaellen kamen. Es war heftig nebelig, manchmal sah es ganz schoen gespenstisch aus, mit den Baeumen.

Der Wasserfall war klasse. Hukou Falls heisst "Der pfeifende Wasserkessel", weil das Rauschen des fallenden Wassers so laut ist. Der Yellow River ist hier 400m breit und zwaengt sich durch eine 20 m Spalte rund 20 m in die Tiefe. Man kann sogar unter den Wasserfall gehen, fast so wie bei den Niagara Faellen. Das Spruehwasser von den fallenden Wassermassen spritzte meterhoch. Beeindruckend, was da fuer Wassermassen runterfallen.

Um 14.00 Uhr ging es wieder auf den Rueckweg. Es daemmerte schon als wir zum Gebirge kamen und ruck zuck war es dunkel. Der Nebel war noch dichter geworden. Selbst nach Saeubern der Scheiben und der Scheinwerfer sah man kaum was. Fiona und der Fahrer guckten staendig aus den offenen Seitenfenstern. Das sah manchmal ganz schoen gefaehrlich aus, vor allem wenn der Abgrund gleich neben der Strasse war.

Es ging alles gut und wir mussten nicht auf dem Berg uebernachten. Es war bereits 21.30 als wir zurueck im Hotel waren.

Dienstag, November 18, 2003

Yuncheng

Um 7.45 Uhr hiess es leider schon aufstehen. Aber wir wollten ja heute zu den Hukou Wasserfaellen und die waren 150 km weit weg. Ein langer Weg. Hier im Hotel war das Fruehstueck zur Abwechslung mal inclusive. Das konnten wir auf keinen Fall auslassen. Chinesisches Fruehstueck. Was das wohl war? Erwartungsvoll setzten wir uns ins Restaurant. Es wurde aufgetragen. Geraspelte Karotten, Gurken, Sellerie, Lauch mit Bohnen und ein undefinierbares Gemuese. Alles in verschiedenen Saucen eingelegt. Dazu eine Suppe, die wie waessriger Porridge schmeckte. Zu guter letzt noch ein paar Teigwaren. Hat zwar alles (bis auf die Suppe) nicht schlecht geschmeckt, doch zum Fruehstueck sehr gewoehnungsbeduerftig.

Nach dem Fruehstueck machten wir uns auf die Suche nach dem CITS Buero. In unserem Reisefuehrer steht, dass es im Yuncheng Grand Hotel sei. Das Taxi brachte uns hin. Doch das Buero war nirgends zu sehen. Nach mehrmaligem erklaeren an der Rezeption verstand man uns und wir erfuhren, dass es noch ein anderes Hotel mit dem gleichen Namen gab. Die Rezeptionistin schrieb uns den Namen und Adresse auf chinesisch auf, damit wir es dem Taxifahrer zeigen konnten.

Nun waren wir richtig. Aber auch im CITS Buero sprach man kein englisch. Netterweise rief der Inhaber eine englisch sprechende Frau an, die auch kurze Zeit spaeter vorbei kam. Wir erklaerten ihr, dass wir heute gern zu den Hukou Falls wollten und sie uebersetzte. Es ist tatsaechlich moeglich es heute noch zu machen. Mit Busfahrer und Guide, natuerlich Englisch sprechend, 1200 Yuan. Wow, ganz schoen teuer. Geht das nicht etwas guenstiger? Aber es war zwecklos. Der Inhaber blieb stur auf dem Preis. Bevor wir zusagen, wollen wir aber erst den Guide sehen und uns vergewissern, dass er oder sie auch wirklich Englisch spricht. Es dauerte eine ganze Zeit bis die 2 kamen. Mittlerweile war es schon 11.40 Uhr. Eigentlich ein bisschen zu spaet, jetzt noch los zu fahren. Wenn wir ankommen, wird es ja schon bald dunkel. Wir entschlossen uns, die Tour lieber morgen zu machen.

Da schlug die Dolmetscherin vor, heute doch zum Yongle Gong, Palast der unendlichen Freude in Ruicheng, zu fahren. Ok, was sollen wir auch sonst machen. 600 Yuan. Jetzt muss aber doch ein Rabatt drin sein. Immerhin machen wir nun 2 Touren. Tatsaechlich willigte der CITS Mann ein und ging runter auf insgesammt 1600 Yuan. Na bitte, geht doch. 200 sind besser als nichts.

Unser Busfahrer und Guide waren 2 Studentinnen. Doch das Englisch war nicht wirklich das, was wir gehofft hatten. Viel erzaehlen konnte sie nicht. Die Fahrt ging los, zu unserem Erstaunen in einem Auto. War nicht eben noch von einem Bus die Rede? Wir waren gute 2 Stunden unterwegs. Es ging durchs Zhongtiao Gebirge, 1000m hoch. Die Strasse fuehrte direkt am Abhang entlang. Ueberall Schlagloecher. Es regnete und war sehr nebelig. Man konnte kaum 20m weit sehen. Ganz schoen gruselig.

Der Palast besteht aus 3 Haupttempeln und einem kleinen Dorf rundrum. Sogar mit Garten und See. Die Waende in den Haupttempeln sind mit riesen Wandbemalungen geschmueckt. Sie erzaehlen ueber das Leben des damaligen Koenigs. Schade, dass das Wetter so grau war, sonst haette es bestimmt noch schoener ausgesehen. Der Palast stand frueher weiter im Sueden, am Yellow River. 1959 wurde er Stein fuer Stein umgesiedelt, denn durch den Dammbau ging die Stadt Yongle unter.

Um 17.00 Uhr waren wir zurueck in Yuncheng. Wir verabredeten uns mit den Maedls fuer 7.00 Uhr morgen frueh. Hoffentlich ist dann besseres Wetter.

Montag, November 17, 2003

Linfen - Yuncheng

8.30 Uhr Ankunft in Linfen. Gleich um die Ecke ins CITS-Buero, ein chinesisches Reisebuero. Nach ettlichem Hin und Her verstand man auch endlich, was wir wollten: Drei Zugtickets fuer heute nachmittag nach Yuncheng sowie eine Fahrt zur Flying Rainbow Pagoda. Die Tickets koennen wir um 14 Uhr abholen. Prima! Mit einem Taxi ging es dann zur Pagoda. Wir wollten neun der dreizehn Etagen hochklettern, so hoch es eben ging. Es war ein richtiges Abentuer und Freude pur. Klettern musste man nicht unbedingt koennen, aber eine gewisse Geschicklichkeit und etwas Mut waren schon von Noeten. Teilweise waren die Stufen mehr als kniehoch und nur wenige cm breit. Nach einigen Stufen musste man sich dann umdrehen und in die entgegen gesetzte Richtung nach oben weiter klettern. Und alles nur im Schein unserer Stirnlampen. Je hoeher wir nach oben kamen, desto enger wurde es. In der 9. Etage - wir wussten gar nicht, dass es bereits die 9. war - war es dann so eng, dass nur noch eine Maus haette weiter klettern koennen. Nach der Pagoda wurden wir noch in Susan's Gefaengnis gefahren. Susan, eine ehemalige ueberaus bekannte Prostituierte, wurde hier gefangen gehalten. In 4 x 4 m grossen Zellen, in denen es kein Licht gab.
Zurueck im CITS-Buero erhielten wir unsere Tickets und wir machten Mittagspause dort. Chinesische Nudeln, wie die heisse Terrine, nur viel besser.

Da wir noch zwei Stunden Zeit hatten, spazierten wir noch ein wenig durch Linfen. Ich liess u. a. die Absaetze meiner Wanderschuhe machen, genau wie bei Ramona in Datong. Auffallend war in Linfen, dass es sehr viele Kolleginnen von Susan (s.o.) gibt. Sie sitzen alle hinter grossen Glasscheiben in einem Zimmer mit Bett oder Couch und TV und warten auf Kundschaft. Am hellichten Tag und mitten im Ort. Jeder geht daran vorbei und jeder kann sehen, wer wann da reingeht. Dass die vielen Susans ueberhaupt Kundschaft haben ...

Auf dem Bahnhofsvorplatz standen mehrere Billardtische und Al und Ramona spielten zusammen sowie ich mit einem aelteren Chinesen. Er machte sich einen Spass daraus, mich abzuziehen. Im zweiten Spiel liess er mich aber dann fast gewinnen. Ich hatte immerhin keine Kugel mehr auf dem Tisch.

Wir erreichten Yuncheng gegen 18 Uhr und gingen gleich ins Hotel nebenan. Endlich mal wieder ein Zimmer mit eigenem Bad. Und sauber war es auch.

Sonntag, November 16, 2003

Datong - Linfen

Kurz nach Mittag machten wir drei uns auf in die Stadt. Wir suchten wieder mal eine Post, um unser Paket endlich heim zu schicken, und nach einer Bank, wo Al Geld abheben konnte und nach einem Internet Cafe mit USB Anschluss, wo wir unsere Software fuer die Digi Kameras aufspielen konnten. Letzteres war unmoeglich. Es gab nirgends PCs mit CD Laufwerk. Post und Bank gestaltete sich ebenfalls ziemlich schwierig. Saemtliche Poststellen verschickten nur national und nicht ins Ausland. Die Banken akzeptierten keine auslaendischen Bankkarten.

Da kamen wir an einem Schuhmacher vorbei. Nicole hatte dummerweise ihre Schuhe vergessen. Also liess ich meine machen. Sie waren schon heftig abgelaufen vom vielen Bergsteigen. Ganz geheuer war mir die Sache aber nicht. Was wenn die Sohle nachher total krumm und schief ist? Der Schuster nahm ein grosses Stueck Gummi von einem Reifen, schnitt es zurecht und klebte es unter die Verse. Ein paar Naegel rein und was uebersteht, abgeschnitten. Fertig. Na, wenn das man nun nicht in die Hose gegangen ist. Doch es war garnicht mal so schlecht. Ein bisschen uneben, aber es ging. Da kann er auch gleich den anderen Schuh noch machen. War ja schon irgendwie faszinierend. Aus einem Reifen wurden im Nu neue Absaetze gezaubert. Und das fuer nur 4Yuan = 50 Cent! In Deutschland haette man wohl ueber das 10fache bezahlt und eine Woche drauf warten muessen.

Wir liefen noch ettliche Kilometer bis wir endlich die richtige Post fanden. Hier konnte man auch internationale Fracht verschicken. Wahrscheinlich kam das wohl nicht so haeufig vor, denn es dauerte eine ganze Stunde bis alles fertig war.

Nun nahmen wir uns ein Taxi zur Hauptbank. Sie hatten zwar geoeffnet, doch Geld bekam man hier nur wochentags. Was fuer eine Logik! Die Angestellten schickten uns zu einer anderen Filiale. Und endlich hatten wir Glueck. Der Geldautomat akzeptierte auslaendische Kreditkarten.

Gegen 17.00 Uhr fuhren wir zurueck zum Bahnhof, um unsere bestellten Zugtickets fuer heute Abend abzuholen. Der Nachtzug nach Linfen fuhr um 21.20 Uhr. Es war noch etwas Zeit. Nicole wollte nochmal zurueck zum Schuster, um ihre Schuhe auch flicken zu lassen. Es war zwar schon dunkel, aber vielleicht hatte sie ja Glueck. Ich wartete solange im Internet Cafe auf die beiden. Es dauerte nicht lange und die zwei waren zurueck. Der Schuhmann war leider schon weg.

Der Zug fuhr wie immer puenktlich ab. Wir hatten harte Schlafpritschen (es gab noch weiche fuer 1. Klasse Reisende) gebucht. Hier waren die Betten auf 3 Etagen. Wir hatten uns 2 Flaeschchen Wein mitgebracht und die koepften wir nun beim Karten spielen. Wie in den guten alten Tagen. Um 22.30 Uhr ging ploetzlich das Licht aus. Nachtruhe. Man hoerte kaum einen Mucks mehr. Das hielt uns natuerlich lange nicht vom weiterspielen ab. Wir hatten ja unsere Taschenlampen. Um 0.30 Uhr schlupften wir dann auch auf unsere Pritschen.

Freitag, November 14, 2003

Peking - Datong

Um 15.13 Uhr fuhr unser Zug nach Datong. Wir hatten erst 11.00 Uhr und somit noch etwas Zeit. Wir wollten wieder ein Paeckchen nach Hause schicken und ein paar Postkarten schreiben. Der Hostelleiter sagte uns, am Bahnhof sei auch eine Post, da koennten wir alles abschicken. Perfekt. Wir machten alles fertig und nahmen dann um 13.30 Uhr ein Taxi zum Bahnhof.

Das Gebaeude war riesen gross. Fast wie ein Flughafen. Wir mussten sogar durch eine Gepaeckkontrolle. Wir machten uns direkt auf die Suche nach der Post. Fanden sie auch gleich, nur leider sagte man uns hier: keine internationalen Pakete. Sowas Dummes!

Der Zug war aehnlich dem in Russland. An jedem Wagon stand eine Schaffnerin, die die Tickets einsammelte und die Platzkarten ausgab. Es gab 3er und 2er Sitze. Alles war total eng. Wir hatten Muehe, unsere riesen Rucksaecke unterzubringen und waren wieder mal das Highlight. Alle gafften uns an. Die Sitze waren viel zu eng fuer uns. Waren eben nur fuer kleine Asiaten gemacht. Die Fahrt nach Datong dauerte 5.15 Stunden. Wir hatten uns mittlerweile an das Ruelpsen, Spucken und den Rauchgestank gewoehnt.

Vorm Bahnhof wurden wir von vielen Einheimischen begruesst, die Unterkuenfte anboten. Nicole wollte eine Frau nach dem Preis fragen und ploetzlich war sie verschwunden. Al sprach mit einem Taxifahrer, der uns zu einem Hotel bringen sollte. Also ging ich lieber schnell Nicole suchen. Sie weiss doch, dass sie nicht mit Fremden mitgehen soll! Wo steckt sie nur? Sie stand in einer Hintergasse und sollte sich ein Zimmer ansehen. Zum Glueck.

Das Zimmer sah ganz ok aus. Al kam nun auch mit dem Taxifahrer. Wir entschieden uns hier zu bleiben. 30Yuan pro Person. Das ging ja noch.

Der Taximann bot uns fuer morgen eine Sightseeing Tour, zum Hanging Temple und den Cloud Ridge Caves, zur 9 Dragon Wall und dem Bell Tower an. Alles fuer nur 260Yuan. Das hoerte sich gut an. Wir verabredeten uns fuer 8.30 Uhr morgen frueh.

Zum Abschluss des Tages machten wir mal einen kleinen Spaziergang. Die Stadt sah viel aermer aus als Peking. Alles war grauer und kaputter. Die Strassen waren noch voller Eis, es war hier um einiges kaelter.