Samstag, Februar 28, 2004

Elephant Conservation Center

7 Uhr - auf geht's in den Dschungel. Doch heute war Deng zu spaet. Er war gestern abend mit den Maedels noch in die Disco. Boah, seine Fahne war betaeubend. Und auch Lai hatte gestern abend ordentlich einen gehoben. Klar, war ja auch Freitag gewesen. Wir realisieren die Wochentage jedoch gar nicht.
Elefanten abgeholt, baden, fruehstuecken - dann hiess es 80km weiter in den Nordwesten nach Bhang La fahren, zu dem ersten Elefanten Camp. Die Mahouts dort machten gerade Mittagpause und wir mit unseren Melonen kamen gerade rechtzeitig. So bekamen nicht nur die Mahouts auch die Elefanten etwas Suesses. Im ersten Camp leben etwa 30 Elefanten, die entweder krank, behindert oder einfach nur alt sind.
Gegen 13 Uhr wurde es dann richtig interessant. Einem Elefanten sollte ein fauler Stosszahn gezogen werden. Man hing den Elefanten an einen Tropf und kurze Zeit spaeter schon erschlafften seine Muskeln, er fuhr seinen Penis aus und schlief. Mit offenen Augen. Ja, er schnarchte sogar richtig. Nun konnten die Aerzte und die Studenten der Universitaet von Chiang Mai loslegen. Noch ein paar Spritzen und dann wurde mit einer riesengrossen Zange an dem Stosszahn hin und hergezogen. Nach ein paar Minuten war die Sache gehalten. Uah, wie das stank. Fuerchterlich! Der Stosszahn wurde gereinigt, vermessen, die Wunde mit jeder Menge Mull ausgestopft und das war's.
Weiter ging's zum naechsten Elefanten. Hier wollte man Sperma sammeln. Wie sie das wohl anstellen? Nun, der Elefant wird mit geballter Faust und einem Arm im Anus befriedigt bis er seinen Penis ausfaehrt und irgendwann ejakuliert. Das war ein ganz schoenes Stueck Arbeit und erfordert wohl eine bestimmte Technik. Wenn immer der Arzt den Elefanten soweit hatte, dass dieser seinen Penis ausfuhr, durfte ein Student sich dran versuchen... Es dauerte nicht lange und schwups, war der Penis wieder weg. Fast eine ganze Stunde waren sie dran, um dann letztendlich ein paar Tropfen mit einer Art Tropfenfaenger aufzufangen. Das war in jedem Fall mal interessant zu beobachten.
In der Gemeinschaftskueche bereiteten wir spaeter unser Essen vor und assen letztlich auch zusammen mit den Mahouts. Es kommen nicht viele Touristen hierher und wir wurden sehr herzlich aufgenommen. Klar, dass auch hier der Whiskey nicht fehlen durfte.
Die Nacht verbrachten wir im Zelt, was eine geniale Abwechslung war.

Donnerstag, Februar 26, 2004

Elephant Conservation Center

Wieder wachte ich (Nicole) um 4 Uhr auf. Genau wie gestern. Hin und wieder war der Baby-Elefant zu hoeren. Ich drehte mich von einer Seite zur anderen, konnte einfach nicht mehr richtig einschlafen. Aber zum Lesen war ich auch zu muede. Ich war froh, als um 6.45 Uhr endlich der Wecker klingelte und ich aufstehen konnte.
Nach unserem morgendlichen Ritt aus dem Dschungel zum Swimming Pool und gut gestaerkt fuhren wir heute mit Lai, Jan und Deng auf zwei Mopeds in den Wald, um Bambus zu schneiden. Ich (Nicole) musste bei Jan immer gleich ran und da wurde auch nicht lange gefackelt. Und erstaunlicherweise dauerte es gar nicht mal so lange, da hatte ich meine erste Bambusstange gefaellt. Wenn man weiss, wie es richtig geht, dann macht es gar richtig Spass. Ein paar Bambusstangen spaeter fiel die Aufmerksamkeit auf einen kleinen Tuempel. Im Nu waren Jan und Lai auf und puhlten in dem Dreckswasser nach Froeschen. Sie fanden gar eine ganze Menge, die sie auch gleich auf einen Stein knallten, um sie zu toeten. Die gibt's dann spaeter zum Essen.
Mit 5 Bambusstangen fuhren wir zurueck zum Camp. Dort mussten Ramona und ich die schweren Dinger auch noch auf den Schultern zum Baby-Elefanten-Platz tragen. Hier wartete der Head of Teacher (HoT) auch schon auf uns. Er begann sogleich, das Bambus zu zerkleinern. Immer in der Haelfte durch. Eigentlich ganz einfach, aber den Anfang zu finden, war dann mit dem grossen Messer nicht ganz ungefaehrlich. Ramona und ich versuchten jedoch unser Glueck, mutig wie wir sind. Wie stolz wir waren, als es dann auch relativ gut klappte. Aus den duennen Bambusstreifen wollten wir dann einen Bambuskorb flechten. OK, schnell noch eben einen in der Haelfte geteilt. Und autsch! Da war es schon passiert. Ich (Nicole) hatte meinen linken Daumen fast mitgeteilt. Deng war sofort zur Stelle. Er drueckte die Wunde gleich zu, so dass er die Blutung stoppte. Mir wurde heiss und kalt... dabei war es gar nicht so schlimm. Deng schuettete mir dann gelbes Desinfektionsmittel (eigentlich fuer Elefanten) ueber den Daumen und ueberraschenderweise brannte das ueberhaupt nicht.
Der HoT zeigte uns dann, wie man anfaengt, einen Korb zu flechten. 6 Bambusstreifen und nochmal 6 reingeflochten. Immer einen ueber den anderen. Dann noch einen doppelten auf jeder Seite dazu und schon kann es um die Kurve gehen. Ganz so einfach war das auch nicht, ohne den Daumen zu nutzen. Aber ich schlug mich tapfer durch.
Bis 12.30 Uhr war Bastelstunde angesagt, dann gab's wieder Reis und weiter wird gebastelt. Aber ich verlor relativ schnell die Geduld. Basteln war ja noch nie mein Ding gewesen. 5x hatte ich versucht, einen neuen Streifen ueber den alten zu legen und damit weiter zu basteln und 5x ist mir der neue wieder rausgerutscht. Konnte dieses dumme Ding ohne meinen Daumen eben nicht festhalten. Am Ende bastelten 4 verschiedene Leute an meinem Korb, ein Gemeinschaftskorb und Ramona stellte ihn letztendlich fertig.
Heute waren wir ziemlich spaet dran, mit der Dschungel-Tour und somit mussten wir an ziemlich vielen Elefanten vorbei. Es lag also ein weiter Weg vor uns. Jan sass bei mir mit auf, Deng bei Ramona. Da hatte Ramona die klasse Idee, sich von Deng massieren zu lassen. Mensch, das koennte Jan fuer mich ja auch machen. Das war wirklich angenehm, so laesst es sich noch viel besser Elefanten reiten.
Nach dem Abendessen schauten wir uns bei einer Flasche Whiskey verschiedene Elefantenvideos an - das Paaren, Unfaelle, die Trennung von Mutter und Baby-Elefant ... da waren schon einige schlimme Dinger dabei.

Dienstag, Februar 24, 2004

Elephant Conservation Center

Um 7 Uhr gingen wir wie gewohnt in den Dschungel. Heute mal nicht im Mahout Anzug, sondern in der guten gruenen Hose und T-Shirt. Deng lief hinter mir (Ramona) und Khod. Das machte sie irgendwie total nervoes. Sie lief total unruhig und drehte sich staendig um. Dann kamen noch ein paar Hunde dazu und zu guter letzt noch ein Bagger. Da war es aus mit Khod. Sie fing an loszustuermen, blieb an einem Abgrund stehen. Oh nein, da gehst du mir nicht runter. Und ob! Und dann noch mitten durch ein Dornenbuschfeld. Der reinste Horror. Das war Adrenalin pur. Ich versuchte mich so weit es ging nach hinten zu lehnen um die Dornen nicht durchs Gesicht gefeuert zu bekommen. Ich sah die Haut schon in Fetzen haengen. Endlich kamen wir auf der anderen Seite wieder raus. Khod war so in hysterie, dass sie auf kein Komando mehr hoerte, geschweigedenn auf die Hiebe mit dem Hook. Die anderen riefen mir gute Ratschlaege zu, leicht gesagt. Endlich bekam ich Khod zum stehen. Jan konnte sich ranschleichen und hielt die Kette fest. Ich es erloest. Mein Herz klopfte so laut, es war bestimmt in ganz Thailand zu hoeren gewesen. Aber ich war stolz! Ich bin nicht abgestuerzt!

Das Baden fuer mich (Nicole) verlief ok und nachdem Wandee wieder im Stall untergebracht war, war 'gin kaao' angesagt. Gut gestaerkt ging es zum Rescue-Team.
Der Elefant ist der groesste Warmblueter der Welt. Sie haben ein grosses Gehirn und somit ein groesseres Gedaechtnis als jedes andere Tier der Welt. Dadurch ist der Elefant natuerlich auch mehreren Stimmungen ausgesetzt. Waehrend der Musth-Periode kann ein Elefant wild, gefaehrlich und brutal werden. Die Musth-Zeit kann mehrmals im Jahr einsetzen und dauert in der Regel 3 - 4 Monate. Bevor der Elefant in die Musth-Phase kommt, aendert er seine Stimmung und sein Verhalten. Ist er einmal in der Phase, hoert er nicht mehr auf seinen Mahout und die maennlichen Elefanten werden aggressiv.
Es gibt verschiedene Gruende fuer diese Musth-Phase wie z. Bsp. die Veraenderung des Hormonspiegels, die Trennung von Mutter und Baby-Elefant oder aber der Charakter eines Elefanten kann wie beim Menschen einfach boese oder ungezogen sein. Oder aber auch Hitze und Stress wie z. Bsp. hartes Arbeiten in der Hitze, nicht genuegend Wasser und Futter und auch der Wechsel eines Mahouts. Durch die extreme Bindung zwischen Mahout und Elefant kann letzterer gestresst sein, wenn er einen neuen Mahout bekommt.
Stellt also ein Eigentuemer oder Mahout fest, dass sein Elefant in der Musth-Phase ist, muss er die lokale Behoerde informieren, die dann die weiteren Schritte einleitet. Ausserdem muss er natuerlich seinen Elefanten weiter beobachten und dann entscheiden, ob er das Rescue Team vom Thai Conservation Center um Hilfe bittet.
Wird das Rescue Team gerufen, wird innerhalb kuerzester Zeit alles vorbereitet und man faehrt zusammen mit einem Tierarzt vor Ort. Hier benoetigt das Team vom Eigentuemer die schriftliche Genehmigung, den Elefanten fangen zu duerfen. Erst dann kann es losgehen: den Platz finden, wo der Elefant sich versteckt, das Gebiet absperren, so dass der Elefant nicht entkommen kann; wenn der Elefant in geeigneter Position steht, schiesst der Schuetze des Rescue-Teams ein Beruhigungsmittel auf den Elefanten. Dieses wirkt nach etwa 30 Minuten. Der Tierarzt checkt, in welcher Verfassung das Tier sich befindet, nachdem auf es geschossen wurde. Erst dann wird der Elefant an einen besseren Platz gebracht und fest gebunden.
Ramona und ich durften jetzt zusehen, wie die Gewehre praepariert wurden und nach ein paar Luftschuessen sind wir bewaffnet nach draussen. Lai ist in der Zwischenzeit mit Pang Khod durch den Wald geritten und wir mussten anhand der Spuren den Elefanten finden. Auf dem trockenen Laub war das kein Zucker schlecken und manchmal hatten gar die Profis Probleme, die Spuren zu sehen. Am Ende fanden wir dann doch den Kartoffelsack, der fuer uns den Elefanten darstellen sollte. Wir durften nun mit 3 verschiedenen Gewehren auf diesen Sack schiessen. Das machte gar richtig Spass und wir waren enttaeuscht, als wir so schnell aufhoeren mussten.
Nach dem Mittag essen sollten wir eigentlich wieder mal Uebungen machen, aber da neben dem Uebungsplatz Raupe und Bagger zu Gange waren, brachten wir den Elefanten gleich in den Dschungel. Jan und Lai ueberraschten uns dann mit einer Moskito-Gun. Im Nu hatten sie die aus Bambus hergestellt und wir lernten das auch. Dann beschossen wir uns mit nassem Zeitungspapier ... ich kann euch sagen, ich bin nur mit einigen blauen Flecken davon gekommen. Aber es war ein toller Spass!

Sonntag, Februar 22, 2004

Elephant Conservation Center

Wir holten um 7 Uhr die Elefanten ab und badeten sie. Heute klappte das bei mir (Nicole) sehr gut. Ob das daran lag, dass ich zum ersten Mal meine Hose nach oben krempelte? :)
Nach dem Fruehstueck zeigte Jan uns, wie man aus einem Elefantenschwanzhaar einen Ring macht. Ramona und ich probierten das verzweifelt mit einem Band, aber es wollte einfach nicht gelingen. Jan zog es immer wieder auf und bat uns, es neu zu versuchen. Es war aber auch zum Maeuse melken. So schwer kann es doch gar nicht sein, das richtige Loch zu finden.
Dann wurden die Elefanten bereit gemacht, da es in den Wald zum Loggen gehen sollte. Man wollte uns zeigen, wie die Elefanten im Wald die gefaellten Holzstaemme hinter sich ziehen. Wandee war frueher ein 'Arbeitselefant, Pang Khod kennt das aber ueberhaupt nicht und wuerde so auch Angst haben, den Baumstamm an einer langen Kette hinter sich herzuziehen. Und so war es dann auch. Lai sass auf ihr und in einem Affenzahn lief Pang Khod den Berg hinunter, immer in Angst, der Baumstamm wuerde ihr in die Hinterbeine fallen. Wahnsinn, wie schnell da selbst Pang Khod laufen kann. Wenn man dann den Elefanten nicht im Griff hat ... Bei Wandee war es dagegen ganz anders. Sie kannte das Prinzip eben und trottete im Vergleich zu Pang Khod den Berg hinunter. Das war total interessant zu beobachten und wir waren froh, dass wir nicht auf Pang Khod sitzen mussten.
Nach einer kleinen Trinkpause wurde uns gezeigt, wie man einen Holzgepaecktraeger auf den Elefanten setzt und verschnuert. Wo sollen wir nur die Kraft hernehmen, um die steifen Seile so festzuziehen, dass der Traeger auch haelt. Und wie um Himmels willen sollen wir auf dem Ruecken der Elefanten rumlaufen, um alles auch ja richtig zu befestigen? Gott sei Dank, waren uns Lai und Jan da wieder sehr behilflich. Puh!
Am Nachmittag lernten wir, wie man Bananenstaemme faellt. Auch das harte Arbeit, der Umgang mit dem Messer fiel uns immer noch schwer. Bei den Mahouts sieht das alles immer so einfach aus.
Heute abend verbrachten wir den Abend im Zentrum. Wir waren zur 'Schlangen-Party' eingeladen. Jan hatte gestern eine Schlange gefangen, die heute gekocht wurde. Mensch, war die lecker! Die Haut zwar nicht, aber das Fleisch ... richtig gut! Dazu jede Menge Whiskey - ein herrlicher Abend.