Samstag, November 22, 2003

Xi'an

Um 9.30 Uhr sollte die Tour zur Terracotta Armee losgehen. Vorher gab es aber noch Fruehstueck mit Amy, Nick und Lianne. Wow, hier gab es sogar richtig viel Auswahl. Englisch, Europaeisch, Amerikanisch, Schweizer. Wir nahmen das Schweizer mit Muesli, Yoghurt, Toast, Butter Marmelade und Ei. Oh, wie lecker. Wir buchten noch schnell unsere Zugtickets nach Chengdu fuer morgen. Das Haeschen im Buero sagte es waere kein Problem, wir koennen sie am Abend abholen.

Wir bekamen noch eine 6. Person dazu und los gings. Unsere Reisefuehrerin sprach tatsaechlich mal richtig englisch. Sie erzaehlte uns eine Menge ueber die chinesische Geschichte und dem Terrakotta Grab. Doch zuerst ging es zur Tonfabrik, wo die Nachbildungen hergestellt wurden. Von ganz klein bis lebensgross. Eine grosse Figur herzustellen dauerte 5-6 Tage. Nun gings zu den Echten.

Die Terrakotta Armee sind die Bewacher des Grabs von Qin Shi Yuang, dem damaligen Kaiser. Es stehen ueber 8.000 Soldaten und Pferde im Grab. Jeder sieht anders aus. Vor 2000 Jahren hatte Qin angeordnet, dieses Grab fuer ihn zu bauen, es wurde aber erst lange nach seinem Tod fertiggestellt. Insgesamt wurden 40 Jahre daran gebaut. Dieses Wunderwerk lag bis 1974 verborgen. Ein Farmer fand es, als er einen Brunnen ausheben wollte. Die Ausgrabungsarbeiten sind lange noch nicht abgeschlossen. Es wird wohl noch einige Jahrzehnte dauern.

Nach einer kleinen Mittagsstaerkung ging es weiter zum unterirdischen Palast des Qin Shi Huang. Dieser ist allerdings erstmal nur eine Nachbilding. Der echte ist noch nicht ausgehoben, da man befuerchtet, dass alles zerfaellt wenn es mit Sauerstoff in Beruehrung kommt. Noch wird an einer Moeglichkeit gearbeitet, dies zu verhindern.

Normalerweise wollten wir noch zu einer chinesischen Teezeremonie, doch unser Tourguide hatte vergessen, dem Busfahrer Bescheid zu geben. So brachte dieser uns zurueck zum Hostel. Wir entschlossen uns alle, dennoch zu gehen und versuchten es per Taxi. Das gestaltete sich allerdings ganz schoen schwierig, da gerade Rush-hour war. Alles besetzt. Als wir dann doch eins anhalten konnten, sprangen wir alle Mann hinein bevor er es sich wieder anders ueberlegte. Zu sechst auf dem Ruecksitz! Es war ein klein wenig eng. Natuerlich streikte der Taxifahrer. Zu gefaehrlich, Polizei, bla bla. Und das von einem Chinesen die alles vollstopfen bis zum Umfallen. Unser Guide konnte ihn aber doch noch ueberreden.

Die Teezeremonie war ueberhaupt nicht mit der japanischen zu vergleichen. Eher mit einer deutschen Weinprobe. Nur wird man nicht betrunken. Wir bekamen 7 Tees zu kosten. Waren sehr lecker.

Zurueck im Hostel holten wir unsere Zugtickets ab. Lianne hatte sich entschlossen, auch mit nach Chengdu zu fahren. Somit waren wir also zu fuenft. Amy, Nick, Lianne und wir zwei. Wird bestimmt super lustig! Wir hatten sogar alle das gleiche Abteil. Na bitte, hat doch alles geklappt. Doch nur 2 Std. spaeter kam die Tickettussie wieder und meinte da waere ein Fehler mit unseren Tickets. Sie waeren auf den 22. ausgestellt anstatt den 23. Das darf doch nicht wahr sein! Wir hatten es ihr doch ettliche Male erklaert. Jetzt kann sie aber zusehen, wie sie das wieder hinbiegt. Sie sass ganze 2 Std. am Telefon. Dann meinte sie, es waere alles geklaert. Na hoffentlich. Die Tickets sind morgen frueh da.

Freitag, November 21, 2003

Xi'an

Morgen wollen noch zwei Leute die Terracotta Armee besichtigen, also verschieben wir unsere Tour auch auf morgen. Ist guenstiger.
Wir liehen uns Fahrraeder aus, um Xi'an zu erforschen. Ramona bekam ein Fahrrad, das angeblich nur zwei Monate alt war und aus Japan kommt. Nun, glauben konnten wir das nicht, denn nicht mal die Bremsen funktionierten. Dann sah ich mein Fahrrad. Ich musste schlucken. Das hat mindestens schon 50 Jahre auf dem Buckel. Total verrostet, klapprig, der Sattel lediglich ein Bezug ueber den Federn, der Staender funktioniert nicht richtig und die Bremsen brauche ich erst gar nicht zu erwaehnen. Das kann ja heiter werden! Wurde es auch - wir fuehlten uns gleich heimisch, beachteten die Ampeln kaum, fuhren einfach drauf los, die anderen werden den Weg schon raeumen. Ja, wir gehoerten richtig dazu. Sehr schnell ist man natuerlich in ein Auto gerannt oder in einen Fussgaenger - vor allen Dingen, wenn die Bremsen nicht funktionieren - es ist teilweise echt gefaehrlich. Und obwohl es megabreite Strassen fuer Radfahrer gibt, muss man stets auf der Hut sein und mit allem rechnen.

Wir schauten uns zwei Pagodas an, "Big and Small Goose Pagoda", sowie zwei Essensmaerkte. Den einen im Muslimviertel, wo es in engen Strassen und Gassen islamisches Essen, Fleisch, Eier, Suessigkeiten noch und noecher gibt. Hier ist es auch egal, dass das rohe Fleisch am Haken haengt und daneben Sand geschaufelt und gesiebt wird, Mopeds repariert werden, etc. - der Markt lebt einfach! Der zweite Essensmarkt war mindestens genauso interessant. Obst, frisch oder getrocknet, Koerner, Nuesse, Fisch und Fleisch, aber auch Froesche, Schildkroeten und Schlangen - alle noch lebendig. Nur schade, dass wir nicht sehen konnten, wie sie zubereitet werden.

Am Abend gab es die vom Youth Hostel organisierte Dumpling-Fete. Dumplings sind mit Fleisch oder Gemuese gefuellte Teigtaschen. Die Gaeste und Mitarbeiter des Youth Hostels treffen sich zum gemeinsamen Zubereiten der Dumplings mit anschliessendem Verzehr. Eine gute Gelegenheit, auch andere Reisende kennen zu lernen. Wie z. Bsp. Amy & Nick aus England und Lianne aus Kanada. Mit ihnen sollten wir die naechsten Tage verbringen. Erstaunt und ueberrascht, wie klein die Welt doch ist, war ich, als ich ein Maedel aus Konz (!) kennen lernte. Mitten in China. Sachen gibt's?!

Donnerstag, November 20, 2003

Yuncheng - Xi'an

Heute war endlich mal ein lange schlafen Tag. Juhu! Um 11.30 Uhr haben wir uns erst aus dem Bett gequaelt. Al musste auf der anderen Bahnhofseite sein Zugticket abholen und so gingen wir gleich mit, um zu sehen, ob wir auch einen Zug oder Bus nach Xi'an bekommen. Al wird uns heute wieder verlassen. Er muss zu seinem Lehrauftrag.

Der Mann im Ticketoffice sprach natuerlich kein Englisch, rief aber ein Maedel aus unserem Hotel zu Hilfe. Sie kam schnell rueber geflitzt und dann rieten sie uns, lieber einen Bus nach Xi'an zu nehmen. Das waere guenstiger und dauert nur 3 Stunden. Das Maedel wuerde uns auch zum Busbahnhof bringen und uns die richtigen Busse zeigen. Ist doch klasse. Wir gingen zurueck ins Hotel und packten unsere Sachen. Wir liessen das Maedel noch ein Zimmer fuer uns in der Jugendherberge in Xi'an buchen und dann marschierten wir los zum Busbahnhof. Zuerst wurde Al in einen Bus verfrachtet und dann wir. 50 Yuan kostete die Fahrt nach Xi'an. Super guenstig fuer fast 300 km.

Unser Bus fuhr um 13.30 Uhr los. Es ging durch ewig weites Flachland. Zu unserer linken tuermte sich eine riesen Bergkette, verschleiert im Nebel. Gegen 17.00 Uhr kamen wir in Xi'an an. Nun mit dem Taxi zum Hostel, wo man uns schon erwartete. Das Hostel war wie ein Tempel gebaut. Sah urig aus. Wir wurden in ein 4er Zimmer untergebracht, fuer 40 Yuan. Hier gab es auch ein Tourbuero und Internet. Wir fragten direkt nach, wie es morgen mit einer Tour zur Terrakotta Armee aussieht. Kein Problem, allerdings sind wir nur zu zweit und dann kostet es 200 Yuan. Wenn wir noch 3 weitere finden, kostet es nur 120. Wow, ganz schoen teuer.

Wir drehten noch eine Runde durch die Stadt und gingen etwas essen. Als wir zurueck zum Hostel kamen, hatte sich leider immer noch niemand fuer die Tour gemeldet. Wir fragten noch ein paar andere Reisende im Aufenthaltsraum, doch die einen waren heute schon dort gewesen und die anderen wuerden lieber den oeffentlichen Bus nehmen. Das wuerde nur 10 Yuan kosten. Na, wenn das so ist, dann werden wir es wohl auch so machen.

Mittwoch, November 19, 2003

Yuncheng

Um 7 Uhr war Abfahrt zu den Hukou Wasserfaellen. Unser Guide holte uns puenktlich ab. Die Fahrt zu den Wasserfaellen sollte urspruenglich 4 Std. dauern, doch dann wurden 6 Std. draus. Es ging durch viele kleine Doerfer. Dann durch ein Gebirge. Man konnte den Yellow River im Tal sehen. Das Wasser war braun, doch fuer die Chinesen ist es gelb. Daher auch der Name, Yellow River. Den Fluss entlang gab es eine Kohlefabrik neben der anderen. Zwischendrin immer wieder Felder. Es waren Maisfelder. Der geerntete Mais wurde auf den Hausdaechern und in den Zaunspalten gestapelt zum Trocknen. Wir mussten noch ein Gebirge ueberqueren, bevor wir zu den Wasserfaellen kamen. Es war heftig nebelig, manchmal sah es ganz schoen gespenstisch aus, mit den Baeumen.

Der Wasserfall war klasse. Hukou Falls heisst "Der pfeifende Wasserkessel", weil das Rauschen des fallenden Wassers so laut ist. Der Yellow River ist hier 400m breit und zwaengt sich durch eine 20 m Spalte rund 20 m in die Tiefe. Man kann sogar unter den Wasserfall gehen, fast so wie bei den Niagara Faellen. Das Spruehwasser von den fallenden Wassermassen spritzte meterhoch. Beeindruckend, was da fuer Wassermassen runterfallen.

Um 14.00 Uhr ging es wieder auf den Rueckweg. Es daemmerte schon als wir zum Gebirge kamen und ruck zuck war es dunkel. Der Nebel war noch dichter geworden. Selbst nach Saeubern der Scheiben und der Scheinwerfer sah man kaum was. Fiona und der Fahrer guckten staendig aus den offenen Seitenfenstern. Das sah manchmal ganz schoen gefaehrlich aus, vor allem wenn der Abgrund gleich neben der Strasse war.

Es ging alles gut und wir mussten nicht auf dem Berg uebernachten. Es war bereits 21.30 als wir zurueck im Hotel waren.

Dienstag, November 18, 2003

Yuncheng

Um 7.45 Uhr hiess es leider schon aufstehen. Aber wir wollten ja heute zu den Hukou Wasserfaellen und die waren 150 km weit weg. Ein langer Weg. Hier im Hotel war das Fruehstueck zur Abwechslung mal inclusive. Das konnten wir auf keinen Fall auslassen. Chinesisches Fruehstueck. Was das wohl war? Erwartungsvoll setzten wir uns ins Restaurant. Es wurde aufgetragen. Geraspelte Karotten, Gurken, Sellerie, Lauch mit Bohnen und ein undefinierbares Gemuese. Alles in verschiedenen Saucen eingelegt. Dazu eine Suppe, die wie waessriger Porridge schmeckte. Zu guter letzt noch ein paar Teigwaren. Hat zwar alles (bis auf die Suppe) nicht schlecht geschmeckt, doch zum Fruehstueck sehr gewoehnungsbeduerftig.

Nach dem Fruehstueck machten wir uns auf die Suche nach dem CITS Buero. In unserem Reisefuehrer steht, dass es im Yuncheng Grand Hotel sei. Das Taxi brachte uns hin. Doch das Buero war nirgends zu sehen. Nach mehrmaligem erklaeren an der Rezeption verstand man uns und wir erfuhren, dass es noch ein anderes Hotel mit dem gleichen Namen gab. Die Rezeptionistin schrieb uns den Namen und Adresse auf chinesisch auf, damit wir es dem Taxifahrer zeigen konnten.

Nun waren wir richtig. Aber auch im CITS Buero sprach man kein englisch. Netterweise rief der Inhaber eine englisch sprechende Frau an, die auch kurze Zeit spaeter vorbei kam. Wir erklaerten ihr, dass wir heute gern zu den Hukou Falls wollten und sie uebersetzte. Es ist tatsaechlich moeglich es heute noch zu machen. Mit Busfahrer und Guide, natuerlich Englisch sprechend, 1200 Yuan. Wow, ganz schoen teuer. Geht das nicht etwas guenstiger? Aber es war zwecklos. Der Inhaber blieb stur auf dem Preis. Bevor wir zusagen, wollen wir aber erst den Guide sehen und uns vergewissern, dass er oder sie auch wirklich Englisch spricht. Es dauerte eine ganze Zeit bis die 2 kamen. Mittlerweile war es schon 11.40 Uhr. Eigentlich ein bisschen zu spaet, jetzt noch los zu fahren. Wenn wir ankommen, wird es ja schon bald dunkel. Wir entschlossen uns, die Tour lieber morgen zu machen.

Da schlug die Dolmetscherin vor, heute doch zum Yongle Gong, Palast der unendlichen Freude in Ruicheng, zu fahren. Ok, was sollen wir auch sonst machen. 600 Yuan. Jetzt muss aber doch ein Rabatt drin sein. Immerhin machen wir nun 2 Touren. Tatsaechlich willigte der CITS Mann ein und ging runter auf insgesammt 1600 Yuan. Na bitte, geht doch. 200 sind besser als nichts.

Unser Busfahrer und Guide waren 2 Studentinnen. Doch das Englisch war nicht wirklich das, was wir gehofft hatten. Viel erzaehlen konnte sie nicht. Die Fahrt ging los, zu unserem Erstaunen in einem Auto. War nicht eben noch von einem Bus die Rede? Wir waren gute 2 Stunden unterwegs. Es ging durchs Zhongtiao Gebirge, 1000m hoch. Die Strasse fuehrte direkt am Abhang entlang. Ueberall Schlagloecher. Es regnete und war sehr nebelig. Man konnte kaum 20m weit sehen. Ganz schoen gruselig.

Der Palast besteht aus 3 Haupttempeln und einem kleinen Dorf rundrum. Sogar mit Garten und See. Die Waende in den Haupttempeln sind mit riesen Wandbemalungen geschmueckt. Sie erzaehlen ueber das Leben des damaligen Koenigs. Schade, dass das Wetter so grau war, sonst haette es bestimmt noch schoener ausgesehen. Der Palast stand frueher weiter im Sueden, am Yellow River. 1959 wurde er Stein fuer Stein umgesiedelt, denn durch den Dammbau ging die Stadt Yongle unter.

Um 17.00 Uhr waren wir zurueck in Yuncheng. Wir verabredeten uns mit den Maedls fuer 7.00 Uhr morgen frueh. Hoffentlich ist dann besseres Wetter.

Montag, November 17, 2003

Linfen - Yuncheng

8.30 Uhr Ankunft in Linfen. Gleich um die Ecke ins CITS-Buero, ein chinesisches Reisebuero. Nach ettlichem Hin und Her verstand man auch endlich, was wir wollten: Drei Zugtickets fuer heute nachmittag nach Yuncheng sowie eine Fahrt zur Flying Rainbow Pagoda. Die Tickets koennen wir um 14 Uhr abholen. Prima! Mit einem Taxi ging es dann zur Pagoda. Wir wollten neun der dreizehn Etagen hochklettern, so hoch es eben ging. Es war ein richtiges Abentuer und Freude pur. Klettern musste man nicht unbedingt koennen, aber eine gewisse Geschicklichkeit und etwas Mut waren schon von Noeten. Teilweise waren die Stufen mehr als kniehoch und nur wenige cm breit. Nach einigen Stufen musste man sich dann umdrehen und in die entgegen gesetzte Richtung nach oben weiter klettern. Und alles nur im Schein unserer Stirnlampen. Je hoeher wir nach oben kamen, desto enger wurde es. In der 9. Etage - wir wussten gar nicht, dass es bereits die 9. war - war es dann so eng, dass nur noch eine Maus haette weiter klettern koennen. Nach der Pagoda wurden wir noch in Susan's Gefaengnis gefahren. Susan, eine ehemalige ueberaus bekannte Prostituierte, wurde hier gefangen gehalten. In 4 x 4 m grossen Zellen, in denen es kein Licht gab.
Zurueck im CITS-Buero erhielten wir unsere Tickets und wir machten Mittagspause dort. Chinesische Nudeln, wie die heisse Terrine, nur viel besser.

Da wir noch zwei Stunden Zeit hatten, spazierten wir noch ein wenig durch Linfen. Ich liess u. a. die Absaetze meiner Wanderschuhe machen, genau wie bei Ramona in Datong. Auffallend war in Linfen, dass es sehr viele Kolleginnen von Susan (s.o.) gibt. Sie sitzen alle hinter grossen Glasscheiben in einem Zimmer mit Bett oder Couch und TV und warten auf Kundschaft. Am hellichten Tag und mitten im Ort. Jeder geht daran vorbei und jeder kann sehen, wer wann da reingeht. Dass die vielen Susans ueberhaupt Kundschaft haben ...

Auf dem Bahnhofsvorplatz standen mehrere Billardtische und Al und Ramona spielten zusammen sowie ich mit einem aelteren Chinesen. Er machte sich einen Spass daraus, mich abzuziehen. Im zweiten Spiel liess er mich aber dann fast gewinnen. Ich hatte immerhin keine Kugel mehr auf dem Tisch.

Wir erreichten Yuncheng gegen 18 Uhr und gingen gleich ins Hotel nebenan. Endlich mal wieder ein Zimmer mit eigenem Bad. Und sauber war es auch.

Sonntag, November 16, 2003

Datong - Linfen

Kurz nach Mittag machten wir drei uns auf in die Stadt. Wir suchten wieder mal eine Post, um unser Paket endlich heim zu schicken, und nach einer Bank, wo Al Geld abheben konnte und nach einem Internet Cafe mit USB Anschluss, wo wir unsere Software fuer die Digi Kameras aufspielen konnten. Letzteres war unmoeglich. Es gab nirgends PCs mit CD Laufwerk. Post und Bank gestaltete sich ebenfalls ziemlich schwierig. Saemtliche Poststellen verschickten nur national und nicht ins Ausland. Die Banken akzeptierten keine auslaendischen Bankkarten.

Da kamen wir an einem Schuhmacher vorbei. Nicole hatte dummerweise ihre Schuhe vergessen. Also liess ich meine machen. Sie waren schon heftig abgelaufen vom vielen Bergsteigen. Ganz geheuer war mir die Sache aber nicht. Was wenn die Sohle nachher total krumm und schief ist? Der Schuster nahm ein grosses Stueck Gummi von einem Reifen, schnitt es zurecht und klebte es unter die Verse. Ein paar Naegel rein und was uebersteht, abgeschnitten. Fertig. Na, wenn das man nun nicht in die Hose gegangen ist. Doch es war garnicht mal so schlecht. Ein bisschen uneben, aber es ging. Da kann er auch gleich den anderen Schuh noch machen. War ja schon irgendwie faszinierend. Aus einem Reifen wurden im Nu neue Absaetze gezaubert. Und das fuer nur 4Yuan = 50 Cent! In Deutschland haette man wohl ueber das 10fache bezahlt und eine Woche drauf warten muessen.

Wir liefen noch ettliche Kilometer bis wir endlich die richtige Post fanden. Hier konnte man auch internationale Fracht verschicken. Wahrscheinlich kam das wohl nicht so haeufig vor, denn es dauerte eine ganze Stunde bis alles fertig war.

Nun nahmen wir uns ein Taxi zur Hauptbank. Sie hatten zwar geoeffnet, doch Geld bekam man hier nur wochentags. Was fuer eine Logik! Die Angestellten schickten uns zu einer anderen Filiale. Und endlich hatten wir Glueck. Der Geldautomat akzeptierte auslaendische Kreditkarten.

Gegen 17.00 Uhr fuhren wir zurueck zum Bahnhof, um unsere bestellten Zugtickets fuer heute Abend abzuholen. Der Nachtzug nach Linfen fuhr um 21.20 Uhr. Es war noch etwas Zeit. Nicole wollte nochmal zurueck zum Schuster, um ihre Schuhe auch flicken zu lassen. Es war zwar schon dunkel, aber vielleicht hatte sie ja Glueck. Ich wartete solange im Internet Cafe auf die beiden. Es dauerte nicht lange und die zwei waren zurueck. Der Schuhmann war leider schon weg.

Der Zug fuhr wie immer puenktlich ab. Wir hatten harte Schlafpritschen (es gab noch weiche fuer 1. Klasse Reisende) gebucht. Hier waren die Betten auf 3 Etagen. Wir hatten uns 2 Flaeschchen Wein mitgebracht und die koepften wir nun beim Karten spielen. Wie in den guten alten Tagen. Um 22.30 Uhr ging ploetzlich das Licht aus. Nachtruhe. Man hoerte kaum einen Mucks mehr. Das hielt uns natuerlich lange nicht vom weiterspielen ab. Wir hatten ja unsere Taschenlampen. Um 0.30 Uhr schlupften wir dann auch auf unsere Pritschen.