Samstag, Mai 22, 2004

Chitre - Pedasi

Ich (Nicole) war mal wieder verdammt frueh wach. 5.50 Uhr zeigte die Uhr. Viel zu frueh, um aufzustehen. Ich waelzte mich hin und her, doch irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich duschte und machte mich auf den Weg, die 10 Kugelschreiber zu kaufen, die ich gestern schon gesehen hatte. Nicht, dass ich 10 Stueck brauche, aber sie kosteten nur 1$. Als ich zurueck kam, war Ramona auch auf. Der Fernseher lief ... was ist das denn? Ein deutscher Film!! Mit spanischem Untertitel. Na, so was!

Um kurz nach 10 Uhr sassen wir im Bus nach Las Tablas. Irgendwie ist das Bus fahren hier gar nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Es ist nicht laut, nicht wirklich eng, die Musik, wenn es welche gibt, ist ertragbar. Es war nicht wirklich abenteuerlich. Schade!

In Las Tablas stiegen wir um in einen Bus nach Pedasi. Ein 3.000-Seelen-Ort an der Pazifik-Kueste. Der Busfahrer liess uns direkt vor unserer Unterkunft raus, wo wir ein Zimmer fuer 4$ pro Person ergattern konnten. Ohne Bad und TV versteht sich! Aber wozu brauchen wir auch TV?

Im einzigen Tauchshop des Ortes machten wir die Tauchgaenge fuer den naechsten Tag klar. Im Touristenbuero nebenan - wir wunderten uns, dass es in diesem abgelegenen Ort ueberhaupt so etwas gibt - versuchten wir uns, ueber Pedasi und die Umgebung zu informieren. Der Mann konnte kein Englisch, wir kaum Spanisch ... mit Haenden und Fuessen ging es irgendwie. Er machte sich aber auch wirklich Muehe.

Dann ging es an den Strand, wo wir fuer mehrere Stunden barfuss spazieren gingen. Der Sand war quarz-farben und nass. Klar, ist ja Regenzeit! Schon von weitem sahen wir Voegel auf Aas sitzen. Was das wohl ist? Robben? Nein, es waren 3 Haie. Sicher illegal gefangen und dann dorthin gelegt. Tzztzz - wollen wir hoffen, dass wir morgen im Meer auch noch welche sehen.

Im Supermarkt kauften wir etwas Verpflegung. Der Kassierer war klasse, er hatte ein Buch mit den Kontinenten und wichtigsten Laendern der Welt. Dort mussten sich alle Touristen, die in den Supermarkt einkaufen kommen, sich eintragen. Wir hatten Glueck, wir waren die ersten aus Cadenberge bzw. Serrig.

Ein paar Meter weiter probierten wir in der Dulceria Yely den besten Kuchen des Ortes. Die Frau ist in Panama ganz bekannt fuer ihren Kuchen und der Laden ist fuer jeden Pedasi-Besucher ein Muss. Aber ehrlich gesagt, der Kuchen war ok aber etwas Besonderes?!

Den Abend verbrachten wir mit Tagebuch schreiben und lesen ueber die restlichen Laender Mittelamerikas ... Was uns wohl noch so erwarten wird?

Donnerstag, Mai 20, 2004

Panama City

Das kann jetzt aber nicht sein. Noch ein Blick auf die Uhr - 11 Uhr! Wir wollten doch um 8.30 Uhr aufstehen. Das gibt es doch nicht! Jetzt aber schnell auf ... unter die Dusche und ab zum Kanal.

Wo ist die Bushaltestelle? Oh je, soweit weg? Dann fahren wir mit dem Taxi dorthin. Doch der Fahrer bot uns an, fuer 5$ direkt zum Kanal zu fahren. Ja, warum eigentlich nicht? 15 Minuten spaeter waren wir dort. 10$ kostet der Eintritt - zum Museum, zum Restaurant, zum Souvenir-Shop und zur Aussichtsplattform ... Hmmm! Stolzer Preis, aber was hilft's?!

Das naechste Schiff faehrt erst um 13.30 Uhr durch den Kanal, also haben wir noch 1,5 Stunden Zeit, um uns im Museum umzuschauen. Es verteilt sich ueber 4 Etagen und informiert ueber den Bau des Kanals, die Bedeutung des Wassers im allgemeinen und fuer den Kanal, die Tierwelt im umliegenden Regenwald und die Bedeutung des Kanals in der Welt. Schnell ist die Zeit um und wir muessen auf die Aussichtsplattform. Hier koennen wir beobachten, wie mehrere Schiffe durch die Miraflores-Schleusen geschleust werden. Eigentlich nichts anderes wie an der Serriger Staustufe, und dennoch ... ein Meisterwerk! An die 14.000 Schiffe werden jaehrlich durchgeschleust. Weltweit werden die Schiffe nach den Massen des Kanals gebaut. Die Schiffe zahlen fuer das Durchschleusen eine Gebuehr, die sich nach deren Gewicht richtet, im Durchschnitt 30.000 US-Dollar. Der hoechste Betrag, der je bezahlt wurde, war 184.114,80 US-Dollar (Januar 2000) fuer die M/V Sisler, ein US-amerikanisches Containerschiff. Der niedrigste Betrag war 0,36 US-Dollar im Jahre 1928 bezahlt von Richard Halliburton. Er schwamm durch den Kanal (Dauer: 10 Tage)

Mit dem Bus fuhren wir zurueck nach Panama City, wo wir uns nochmal in der Fussgaengerzone rumluemmelten. Im Park Cinco de Mayo genossen wir die Sonne und versuchten, die Weiterreise zu planen. Mal wieder gar nicht so einfach und abhaengig von den Preisen, die wir morgen rausfinden muessen.

INFORMATIONEN ZUM PANAMAKANAL

Wie funktioniert der Panamakanal?
Der Kanal, der mittels eines Schleusensystems funktioniert, ist ca. 80 km lang und verbindet den atlantischen mit dem pazifischen Ozean an einem der engsten Punkte des Isthmus von Panama und des amerikanischen Kontinents. Am 15. August 1914 wurde er nach einer 10jaehrigen Bauphase fuer die internationale Schifffahrt eroeffnet. Seitdem haben ihn mehr als 880.000 Schiffe durchquert.
Die drei zweispurigen Kanalschleusen dienen als Wasseraufzuege und heben die Schiffe auf die Hoehe des Wasserspiegels des Gatun-Sees, 26 Meter ueber Meeresspiegelhoehe, um den Uebergang ueber die zentrale Gebirgskette des Isthmus zu ermoeglichen, und die Schiffe danach auf der anderen Seite des Isthmus wieder auf Meeresspiegelhoehe zu senken. Zu diesem Zwecke wird das im Gatun-See gespeicherte Wasser benutzt.
Waehrend dieses Prozesses werden die Tore der Schleusenkammern geschlossen, um mit Hilfe der Schwerkraft den Abfluss des Wassers von oben nach unten zu ermoeglichen. Ungefaehr 197 Mio. Liter Suesswasser werden bei jeder Schleusenoperation verbraucht, die schliesslich ins Meer fliessen. Diese Operation wird von der Kontrollkabine aus geleitet, die sich in der Zentralmauer auf der oberen Kammer einer jeden der drei Schleusen befindet.
Obwohl die Schiffe waehrend der Kanaldurchfahrt ihren eigenen Antrieb benutzen, werden sie auf der Fahrt durch die Schleusen von Elektrolokomotiven, die durch Kabel mit ihnen verbunden sind, unterstuetzt. Die paarweise arbeitenden, auf elektrischen Schienen laufenden Lokomotiven halten die Schiffe waehrend der Fahrt durch die Schleusenkammern in Position. Je nach Groesse des Schiffes werden vier bis acht Lokomotiven benoetigt.
Der 12,6 km lange Corte Gaillard oder Corte Culebra ist die engste Kanalstelle und entspricht 15 % der Gesamtausdehnung des Wasserweges. Der Corte kreuzt die zentrale Gebirgskette des Isthmus und erstreckt sich von den Pedro-Miguel-Schleusen bis nach Gamboa.

Allgemeine Informationen ueber den Panamkanal
- die Schleusenkammern sind 33,5 Meter breit und 305 Meter lang
- fuer den Kanalbetrieb wird Suesswasser aus den Fluessen des Einzugsgebietes benutzt. Wuerde man Salzwasser verwenden, muesste es gepumpt werden, da das Bett des Kanals 26 Meter ueber dem Meeresspiegel liegt. Die Kosten fuer die Einrichtung und Wartung der Pumpen waeren sehr hoch. Ausserdem wuerde das Salzwasser den Schleuseneinrichtungen schaden und die Vegetation vernichten.
- Da die Pazifikkueste hoehere Gezeitenschwankungen hat, sind die Schleusentore auf der Pazifikseite, d.h. in der suedlichen Einfahrt der Miraflores-Schleusen (da wo wir waren), die hoechsten (25m) und schwersten des ganzen Kanalsystems (730 Tonnen).
- Waehrend der Zeit des Kanalbaus wurden ueber 152,9 Millionen Kubikmeter Material bewegt, fast die Haelfte davon aus dem Corte Gaillard oder Corte Culebra. Wuerde man das urspruenglich ausgegrabene Material auf einen Gueterzug bringen, entspraeche dessen Laenge dem vierfachen Erdumfang.

Haupthandelsrouten, die durch den Kanal fuehren:- von der Ostkueste der USA nach Fernost
- von der Ostkueste der USA zur suedamerikanischen Westkueste
- von Europa zur Westkueste der USA und Kanada

Hauptprodukte- Fracht in Containern
- Getreide
- Erdoel und Nebenprodukte

Dienstag, Mai 18, 2004

Panama City

Mich traf fast der Schlag als ich aufwachte: 11.30 Uhr - da muessen wir den Schlaf aber wirklich noetig gehabt haben.

14 Uhr und wir machen uns auf Erkundungstour durch Panama City. Wir lassen uns an der Rezeption unser Hotel, das recht zentral liegt, im Stadtplan einzeichnen und waren schon bald in der Fussgaengerzone. A propos Fussgaengerzone: so etwas haben wir schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen und wir erinnern uns noch, dass wie in vielen Laendern nach einem Cafe in einer Fussgaengerzone Ausschau gehalten haben. Ob wir so etwas hier finden?
Nein, die Fussgaengerzone erstreckt sich zwar ueber einen guten Kilometer aber Cafes? Nein, die gibt's auch hier nicht. Stattdessen zwischen McDonalds, Burger King Einkaufshaeuser, die z. Bsp. 3 Unterhosen fuer 1$ im Angebot haben. Ueberhaupt ist hier wieder alles spottbillig. 1 Hamburger mit Cola auch nur 1$. War klar, dass wir heute an der Strasse essen.

Doch erst einmal in den Kolonialteil Casco Antiguo, auch San Felipe oder Casco Viejo genannt. Dieser Stadtteil ragt auf der suedwestlichen Seite der Stadt hinaus in das Meer und gilt als einer der interessantesten Teile der Stadt. Leider sind heutzutage allerdings viele der Gebaeude baufaellig. In unserem Reisefuehrer steht, dass es hier gefaehrlich ist, nachts zu spazieren und man auch tagsueber auf der Hut sein muss. Wir fuehlen uns jedoch ziemlich sicher, zumal man ueberall Touristen-Polizisten auf Fahrraedern sieht. Ihr Englisch laesst leider noch zu wuenschen uebrig, aber gemischt mit unseren Spanischkenntnissen funktioniert die Unterhaltung dann meistens doch.
Am aeussersten Punkt des Stadtteils liegt der Plaza de Francia. Hier erzaehlen grosse Steintafeln und Statuen die Geschichte der Franzosen bei der Erbauung des Panama-Kanals. Leider auf Spanisch! Der Platz ist den 22.000 Arbeitern (meist aus Frankreich, Guadeloupe und Martinique) gewidmet, die beim Bau des Kanals ums Leben kamen. Die meisten starben durch Gelbfieber und Malaria. Eine der Buesten stellt Carlos J Finlay dar, der entdeckte, wie Moskitos Gelbfieber uebertragen. Seine Arbeit fuehrte zur Ausrottung der Krankheit in Panama.

Weiter ging's ins Museum des Panama-Kanals. Wir hatten Glueck, denn ausgerechnet heute war "Internationaler Tag" und somit freier Eintritt. Nicht, dass 1$ Eintritt viel Geld gewesen waere. :) Das Museum war gut gemacht und auch interessant gestaltet, wenn nicht alle Informationen auf Spanisch gewesen waeren. Nicht ein einziges Wort auf Englisch. Das eine oder andere verstanden wir zwar, aber ...

Als wir um 17.30 Uhr aus dem Museum kamen, war es noch hell. Welch eine Freude! Aber die Wolken zogen sich zusammen - lange dauert es nicht mehr, dann regnet es. Wir sollten uns auch nicht wundern, immerhin sind wir in der Regenzeit hier.

Unser Abendessen bestand aus einem Jumbo-Hotdog. Eine Wurst mit etwas Kraut im Broetchen, darueber Ketchup, Senf und Mayo. Fuer 0,50$. Perfekt! Dazu Chicha, DAS Getraenk in Panama. Es ist ein frischer Fruchtsaft, gezuckert und mit Wasser gemischt.

Da auch das Internet nur 0,50$ die Stunde kostet, verbrachten wir den Abend dort. Haben immerhin eine Menge nachzuholen...

Sonntag, Mai 16, 2004

Sydney - Miami

Der Rotwein gestern abend/nacht hat mir (Nicole) gar nicht gut getan. Ich fuehlte mich ueberhaupt nicht gut. Ausgerechnet heute, wo wir den ganzen Tag im Flugzeug verbringen werden.

Ja, es hiess Abschied nehmen. Abschied von Antonia und Thomas, von einer Wohnung, von gutem Essen und Wein, von einer taeglichen Dusche - ja, Abschied nehmen von zu Hause!

Nachdem wir nochmal saemtliche Tipps an die beiden gegeben haben (sie werden noch nach Thailand, China, Japan und Tibet fahren), wurden wir von den beiden zum Flughafen gebracht. Sie zogen uns auf, dass wir in 2 Monaten schon wieder zu Hause sind waehrend sie noch mind. 6 Monate vor sich haben. Grrrr ...

Unser Flug nach Los Angeles ging um 14.55 Uhr. Wir kamen an um 10.45 Uhr. ??? Ja, richtig gelesen. Wir kommen frueher an als wir weg geflogen sind und erleben somit den 16.05.2004 zwei Mal. Ein wirklich komisches Gefuehl. Allerdings passiert ja weiter nichts Spektakulaeres, da wir ja nur noch weiter nach Miami fliegen muessen.

Um 14.55 Uhr flogen wir von Los Angeles nach Miami, wo wir um 22 Uhr ankamen. Oh je, wo sollen wir nur uebernachten? Unser Flug nach Panama City ist doch erst morgen frueh. Na, der Boden am Flughafen bietet sich doch gerade zu an. Und nach so vielen Naechten auf einer guten Matratze duerfen wir uns da ja nun wirklich nicht beschweren. Ich (Nicole) legte mich direkt zum Schlafen, Ramona las. Bis ein aelterer Herr aus Costa Rica auf uns aufmerksam wurde. Er bot Ramona an, dass wir in seinem Hotelzimmer uebernachten koennen. Aber Ramona tat gut daran, abzusagen. Wer weiss, was der noch will? Der Mann ging weiter ... und kam wieder. Dieses Mal bot er nicht nur das Bett im Zimmer an sondern das komplette Zimmer. Er wuerde schon irgendwie klar kommen, er haette eh einen fruehen Flug und brauche sein Zimmer gar nicht. ??? Er sei frueher selbst viel gereist und kann einfach nicht mit ansehen, dass wir auf dem Boden schlafen muessen. Na gut! Wenn er unbedingt will! Er gab uns den Zimmerschluessel und als waere es das normalste von der Welt spazierten wir in das Hotel, Zimmer-Nr. 414. In dem Zimmer standen zwei grosse Betten und wir legten uns gleich rein. Fernseh an - wer haette gedacht, dass es uns nochmal so gut geht!? ... Zu frueh gefreut, denn es dauerte nicht lange und es klopfte an der Tuer. Oh nein, und was jetzt? Ramona sollte sich zu mir ins Bett legen. Sie oeffnete und herein kam ein betrunkener Costa Ricaner. Er entschuldigte sich mehrmals, dass er das Zimmer nun doch in Anspruch nehmen muesse. Ich stellte mich schlafend, wollte nicht in ein Gespraech verwickelt werden. Bernie stellte sich wirklich als betrunken heraus, denn er hielt mich fuer drogenabhaengig (weil ich schlafe!), sprach von sich als Daemon, wiederholte sich staendig ... Wir waren beide auf der Hut, aber es passierte nichts. Er schlief irgendwann ein - und unsere Befuerchtung, heute nacht wieder nicht schlafen zu koennen, war umsonst.