Sonntag, Mai 16, 2004

Sydney - Miami

Der Rotwein gestern abend/nacht hat mir (Nicole) gar nicht gut getan. Ich fuehlte mich ueberhaupt nicht gut. Ausgerechnet heute, wo wir den ganzen Tag im Flugzeug verbringen werden.

Ja, es hiess Abschied nehmen. Abschied von Antonia und Thomas, von einer Wohnung, von gutem Essen und Wein, von einer taeglichen Dusche - ja, Abschied nehmen von zu Hause!

Nachdem wir nochmal saemtliche Tipps an die beiden gegeben haben (sie werden noch nach Thailand, China, Japan und Tibet fahren), wurden wir von den beiden zum Flughafen gebracht. Sie zogen uns auf, dass wir in 2 Monaten schon wieder zu Hause sind waehrend sie noch mind. 6 Monate vor sich haben. Grrrr ...

Unser Flug nach Los Angeles ging um 14.55 Uhr. Wir kamen an um 10.45 Uhr. ??? Ja, richtig gelesen. Wir kommen frueher an als wir weg geflogen sind und erleben somit den 16.05.2004 zwei Mal. Ein wirklich komisches Gefuehl. Allerdings passiert ja weiter nichts Spektakulaeres, da wir ja nur noch weiter nach Miami fliegen muessen.

Um 14.55 Uhr flogen wir von Los Angeles nach Miami, wo wir um 22 Uhr ankamen. Oh je, wo sollen wir nur uebernachten? Unser Flug nach Panama City ist doch erst morgen frueh. Na, der Boden am Flughafen bietet sich doch gerade zu an. Und nach so vielen Naechten auf einer guten Matratze duerfen wir uns da ja nun wirklich nicht beschweren. Ich (Nicole) legte mich direkt zum Schlafen, Ramona las. Bis ein aelterer Herr aus Costa Rica auf uns aufmerksam wurde. Er bot Ramona an, dass wir in seinem Hotelzimmer uebernachten koennen. Aber Ramona tat gut daran, abzusagen. Wer weiss, was der noch will? Der Mann ging weiter ... und kam wieder. Dieses Mal bot er nicht nur das Bett im Zimmer an sondern das komplette Zimmer. Er wuerde schon irgendwie klar kommen, er haette eh einen fruehen Flug und brauche sein Zimmer gar nicht. ??? Er sei frueher selbst viel gereist und kann einfach nicht mit ansehen, dass wir auf dem Boden schlafen muessen. Na gut! Wenn er unbedingt will! Er gab uns den Zimmerschluessel und als waere es das normalste von der Welt spazierten wir in das Hotel, Zimmer-Nr. 414. In dem Zimmer standen zwei grosse Betten und wir legten uns gleich rein. Fernseh an - wer haette gedacht, dass es uns nochmal so gut geht!? ... Zu frueh gefreut, denn es dauerte nicht lange und es klopfte an der Tuer. Oh nein, und was jetzt? Ramona sollte sich zu mir ins Bett legen. Sie oeffnete und herein kam ein betrunkener Costa Ricaner. Er entschuldigte sich mehrmals, dass er das Zimmer nun doch in Anspruch nehmen muesse. Ich stellte mich schlafend, wollte nicht in ein Gespraech verwickelt werden. Bernie stellte sich wirklich als betrunken heraus, denn er hielt mich fuer drogenabhaengig (weil ich schlafe!), sprach von sich als Daemon, wiederholte sich staendig ... Wir waren beide auf der Hut, aber es passierte nichts. Er schlief irgendwann ein - und unsere Befuerchtung, heute nacht wieder nicht schlafen zu koennen, war umsonst.

Freitag, Mai 14, 2004

Sydney

Wieder begannen wir den Morgen mit einer Dusche. Sollten wir uns wirklich an die taegliche heisse Dusche gewoehnen?

Gemeinsames Fruehstueck mit Antonia, da Thomas ja wieder arbeiten muss. Und wieder nur quatschen, kloenen und erzaehlen.

Den Nachmittag verbrachten wir etwas im Internet und anschliessend auf dem Paddy's Market, wo es allerlei Krimskrams zu Spottpreisen gibt.

Hoehepunkt dieses Tages war definitiv unser Ausflug in den Supermarkt. Wir haben in Antonia und Thomas zwei getroffen, die es genau wie wir lieben gelernt haben, einkaufen zu gehen. Aber nicht nur das - heute sollte es auch ein besonderer Supermarkt sein. ALDI Sued! In Sydney. Ramona und ich wollten es nicht glauben. Dort muessen wir hin. Die Leute hielten uns fuer verrueckt, dass wir uns vor dem Schild fotografieren lassen wollten. Aber sonst wuerdet ihr es uns ja doch nicht glauben, oder? Wir schnappten uns einen Einkaufswagen und gingen durch die Tuer ... ja, es war nicht zu fassen. Wir kamen uns vor wie im Aldi im Saarburg. Direkt links die Marmelade, dann das Brot, ... Und es riecht sogar genauso! Jetzt waren wir wirklich im Paradies!

Heute abend assen wir mexikanisch mit selbst gemachter Guacemole von Antonia. Wir konnten uns alle nach dem Essen nur noch auf das Sofa bzw. auf den Boden bewegen. Gott sei Dank hatten wir fuer heute abend einen Videoabend vorgesehen. Ihr glaubt gar nicht, wie schoen es sein kann, mal einfach nichts, aber wirklich nichts zu tun und nur faul abzuhaengen!

Mittwoch, Mai 12, 2004

Sydney

Mannomannomann, 6.15 Uhr und ich (Nicole) bin schon wieder wach! Woran liegt das nur? Wir haben uns doch eben erst hingelegt. Seufz!

Ich las etwas im "Stern" - mal wieder eine deutsche Zeitung, da ist es fast egal, welche es ist - und ging duschen. Als ich zurueck kam, war auch Ramona wach. Antonia hatte einen besseren Schlaf und wir weckten sie um 10.30 Uhr, weil wir bis 12 Uhr unseren Van zurueck gebracht haben muessen. Aber fuer ein gemuetliches Fruehstueck haben wir noch Zeit!

Wir fuhren den Van zur Wicked-Buero, Antonia folgte uns mit deren feuerrotem Spielmobil, und konnten ihn ohne Probleme abgeben. Mit Antonia fuhren wir dann zurueck in die Wohnung, wo wir erst mal wieder nur quatschten. Was es immer noch zu erzaehlen gab ...

Wir konnten uns spaeter aber wenigstens fuer einen kleinen Spaziergang aufraffen. Ueber die Harbour Bridge - man, war das hier windig und kalt - bis rueber zur Oper, wo wir uns nach Karten fuer den Schwanensee erkundigten. Wir muessen morgen nochmal kommen.

Zum Abendessen kochten wir uns Sauerkraut mit Pueree und Wuerstchen - oh, wie lecker - und verbrachten den Abend wieder nur mit erzaehlen, erzaehlen und erzaehlen. Wie schoen es doch ist, sich mal wieder mit Menschen aus der Heimat zu unterhalten. Ueber Menschen, die wir alle kennen.

Montag, Mai 10, 2004

Pambula - Cooma

Heute schliefen wir etwas laenger und wachten um 7.45 Uhr auf. Wir machten uns auf nach Eden, fuer viele ein schoener Ort - fuer uns eigentlich nichts Besonderes.

Aber es gibt hier ein Killerwal-Museum. Wenn wir sie schon nicht live sehen koennen, dann wollen wir uns wenigstens ueber diese Tiere informieren. Das Riesenskelett, das dort vom Wal Tom ausgestellt war, war schon ziemlich beeindruckend. Tom hat in den 20 Jahren mit den Menschen aus Eden zusammengearbeitet. Man kann sich das kaum vorstellen, aber Tom war einer von den Killerwalen, die den Menschen beim Fang von Bartenwalen half. Er trieb diese in die Twofold-Bucht und warnte die Walfaenger, indem sie den Schwanz auf das Wasser klatschten. Nachdem der Wal harpuniert war, beschleunigten einige Walfaenger den Tod, indem sie sich ueber das Blasloch des Wals rollten, um das Atmen zu stoppen.
Wenn der Wal dann tot war, wurden ihm Zunge und Lippen entnommen fuer Tom als Belohnung und der Rest wurde mit an Land genommen.
Walfang in der Twofold Bucht endete Ende der 20er Jahre.
Tom's Koerper wurde am 17.09.1930 in der Twofold Bucht gefunden und sein Skelett ist nun eben im Museum ausgestellt.

Fruehstueck gab es heute an der Disaster Bucht, von der wir im Killerwal-Museum gelesen hatten. Es war eine lange Fahrt ueber Schotter dorthin, ob sie deshalb Disaster Bucht heisst? Denn eigentlich war es dort am Wasser wieder herrlich schoen und einsam.

Und wieder ging es ins Landesinnere. Ueber den Tourist Drive, den wir eigentlich mit unserem Van haetten gar nicht fahren duerfen. Die Strasse war naemlich nicht geteert. Ach was soll's - es sind ja nur ca. 50km.

Wir endeten in Cooma, wo wir nochmal online gehen wollten. Doch in diesem Staedtchen gab es zwar Internet, aber nicht abends. Wo gibt's denn so etwas?

Da wir keine Lust aufs Kochen hatten, genehmigten wir uns heute mal einen Burger bei McD. Hier sah ich (Nicole) auch die freudige Nachricht in der australischen Zeitung, dass Bremen in Muenchen Deutscher Meister wurde. Da war es dann egal, dass wir heute abend nicht online gehen konnten. Der Abend war gerettet. :)